Antisemitische Parolen an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Stand: 12.07.2024, 13:53 Uhr

An der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität haben Unbekannte mehrere Wände mit antisemitischen Botschaften beschmiert. Nach Absprache mit der Polizei hat die Uni die Botschaften unkenntlich gemacht. Studierende sind schockiert.

Wie die Heinrich-Heine-Universität (HHU) bestätigt, wurden die antisemitischen Schmierereien am Donnerstag im 23er-Gebäudekomplex entdeckt. Dort befinden sich unter anderem die Räume der Philosophischen Fakultät. Bei den Schmierereien handelt es sich um eindeutig antisemitische und Holocaust-verherrlichende Inhalte.

Hochschule verurteilt Schmierereien

Die Heinrich-Heine-Universität wolle mit allen ihr zur Verfügung stehenden Härte gegen solche antisemitischen Botschaften vorgehen, so ein Sprecher der Hochschule. Die Universität hat Strafanzeige gestellt und will die Schmierereien entfernen, sobald die Ermittlungen der Düsseldorfer Polizei abgeschlossen sind. Solange werden sie unkenntlich gemacht.

"Ich bin fassungslos und entsetzt über die Schmierereien, die an unserer Universität gestern aufgetaucht sind. Im Namen der ganzen Universität verurteile ich diese menschenverachtende Straftat", sagte Rektorin Anja Steinbeck am Freitag der Nachrichtenagentur dpa zufolge.

Rüdiger Mahlo, Repräsentant der Jewish Claims Conference in Europa, die sich für die Rechte von Holocaust-Überlebenden einsetzt, zeigte sich entsetzt. "Die antisemitischen Schmierereien in den Seminarräumen der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf sind Ausdruck eliminatorischen Judenhasses. Sie fordern eine neue Shoah", sagte Mahlo. Die Uni müsse alles daransetzen, wieder zu einem sicheren Ort für jüdische Studierende und Lehrende zu werden.

Der Schock bei den Studierenden sitzt tief

Schockierte Nachrichten fast im Sekundentakt erhielt am Donnerstag Jacob Horowitz über sein Mobiltelefon. Das Vorstandsmitglied der Jüdischen Studierendenunion Deutschlands veröffentlichte Fotos aus dem Studierendenkreis auf seinem Account im sozialen Netzwerk X (früher Twitter) und meint im Gespräch mit unserer Redaktion: "Dieser Vorfall ist auch international schon ein Thema."

"Den Kommilitoninnen und Kommilitonen hat das einen Schock versetzt", sagt er. "Sie sind entsetzt und auch sprachlos. Viele haben Angst, den Campus zu betreten. Sie fragen sich, ob es noch sicher ist, an der Uni zu studieren", sagt der Düsseldorfer Horowitz, der auch Student an der HHU ist.

Der Wunsch nach Sicherheit ist groß

Er hoffe, das die HHU die Schmierereien so schnell wie möglich beseitigen könne - und dass die Hochschule den richtigen Weg finde, um den Studierenden wieder ein Gefühl der Sicherheit zu geben. "Menschen, die solche antisemitische Parolen an die Wände schmieren, sollten nicht an der Uni studieren, schon gar nicht Geschichte."

Antisemitische Schmierereien an Düsseldorfer Uni WDR Studios NRW 12.07.2024 00:38 Min. Verfügbar bis 12.07.2026 WDR Online

Unsere Quellen:

  • Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Gespräch mit Jacob Horowitz, Jüdische Studierendenunion