Gläubige und Besucher der Kirchengemeinde Sankt Engelbert in Humboldt-Gremberg staunten nicht schlecht. In den Krippen fehlen seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag die Hauptfiguren. Stattdessen hängt ein Schild mit der Aufschrift: „Hier kein Kirchenasyl“.
Sorgen um die wertvollen Figuren
„Ich finde das unmöglich“, sagt eine Besucherin wdr.de. „Die Krippe ist zu Weihnachten eng mit unserem Glauben verbunden. Da darf man nicht einfach Figuren wegnehmen.“
Ein anderer Besucher ist besorgt, weil die Krippe für ihn zu den wichtigsten Kindheitserinnerungen zählt. “Nach dem Krieg habe ich diese Krippe das erste Mal gesehen. Jedes Jahr zu Weihnachten erinnere mich an die Zeiten, die wir als Kinder und später mit unseren Kindern vor der Krippe die Weihnachtsgeschichte gehört haben“.
Wo die Krippenfiguren jetzt sind, weiß der Kirchenbesucher nicht. „Es wäre schlimm, wenn die Figuren verschwunden sind“, sagt er.
Streit um Kirchenasyl in den Gemeinden
Wie in Humboldt-Gremberg fehlen auch in der Kirche Sankt Marien im Stadtteil Kalk die Krippenfiguren. Auch hier hängt nun ein Schild „Hier kein Kirchenasyl“.
Der Kirchenvorstand beider Gemeinden geht davon aus, dass der Pfarrer hinter dieser Aktion steht und damit gegen einen Beschluss des Kirchenvorstandes protestiert. Entsprechende Äußerungen des Pfarrers lägen vor.
Vor Weihnachten hatte sich der Kirchenvorstand gegen die Aufnahme von Geflüchteten in den Kirchen ausgesprochen. Die Begründung des Kirchenvorstandes: Es fehle an geeigneten Räumen, in denen die Gemeinde Geflüchtete unterbringen könne. Außerdem fehle es an Personal, um Menschen im Kirchenasyl zu betreuen.
Der Kirchenvorstand will nach eigenen Angaben zunächst prüfen, wie gemeindeeigene Wohnungen für Flüchtlinge hergerichtet werden können und ehrenamtliche Betreuer suchen.
Der Pfarrer war bisher nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Das Erzbistum hat nach eigenen Angaben keine Informationen zu dem Fall.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 02.01.2025 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Köln, 19.30 Uhr.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort