Düsseldorf hat jetzt ein Schumann-Haus Lokalzeit aus Düsseldorf 29.11.2023 Verfügbar bis 29.11.2025 WDR Von Helge Drafz

Düsseldorf hat jetzt ein Schumann-Haus

Düsseldorf hat ein neues Museum: Das „Schumann-Haus“ öffnet erstmals seine Türen für die Öffentlichkeit. Es ist das ehemalige Wohnhaus des Musiker-Ehepaars Robert und Clara Schumann.

Von Helge Drafz

Die Landeshauptstadt, in der es bereits eine Clara-Schumann-Musikschule und eine Robert-Schumann-Hochschule gibt, hat damit einen kleinen Wallfahrtsort für Musikfreunde geschaffen ‒ so wie das Beethovenhaus in Bonn oder das Mozarthaus in Salzburg.

Wohnhaus aufwändig saniert

Die grau gestrichenen Holzdielen sind noch dieselben, auf denen Robert und Clara Schumann und ihre Kinder vor 170 Jahren herumliefen. Aber sie knarren überhaupt nicht, genauso wenig wie die ebenso alten Türen. Das Haus, in dem das wohl berühmteste Musiker-Paar der Geschichte mit ihren Kindern von 1852 bis 1855 lebte, ist weitgehend original erhalten und wurde in den letzten Jahren aufwändig und denkmalgerecht saniert. Jetzt hat es die Stadt Düsseldorf, der das Gebäude gehört, zum Erinnerungsort und kleinen Museum hergerichtet.

Kunst aus dem Schumannhaus | Bildquelle: WDR

Das Haus atmet Geschichte“, sagt Miriam Koch, die Düsseldorfer Kulturdezernentin. „Hier hat Robert Schumann ein Drittel seines Gesamtwerks geschaffen, und hier hat auch Clara Schumann, die berühmte Pianistin, wieder begonnen zu komponieren – nach langer Pause, in der sie sieben Kinder bekommen hatte.“ Das Paar war aus Dresden nach Düsseldorf gekommen, nachdem sich Schumann erfolgreich um die Stelle des Städtischen Musikdirektors beworben hatte.

Ausstellung mit rund tausend Exponaten

Originalmöbel gibt es nicht mehr, dafür aber eine rund tausend Exponate umfassende Schumann-Sammlung, die bisher im gegenüber stehenden Heinrich-Heine-Institut aufbewahrt wurde. Rund hundert Objekte davon sind ausgestellt, lichtempfindliche Stücke wie Noten-Handschriften und Briefe werden regelmäßig ausgetauscht, erzählt Sabine Brenner-Wilczek, die Direktorin des Heine-Instituts, die jetzt zusätzlich auch das Schumann-Haus leitet.

Die Düsseldorfer Schumann-Sammlung ist eine der umfangreichsten der Welt“, sagt sie nicht ohne Stolz. Zu den Ausstellungsstücken zählen unter anderem der Siegelring von Robert und eine kostbare Brosche von Clara Schumann.

Robert Schumann: ein Künstler mit Alpträumen

In Düsseldorf wurde Robert Schumann von Orchester und Publikum zunächst herzlich empfangen. Doch das änderte sich bald: Schumann erwies sich nicht als gestandener, routinierter Orchesterchef, sondern als innerlich zerrissener Künstler, schwierig im Umgang.

Von Alpträumen und psychischen Problemen geplagt, wurde Schumann 1854 auf eigenen Wunsch in eine Bonner Heilanstalt eingeliefert, wo er zwei Jahre später starb. Clara Schumann, die ihn dort nie besuchte, überlebte ihren Mann um 40 Jahre. Das Schumann-Haus in Düsseldorf war die letzte gemeinsame Station von Robert und Clara Schumann. Jetzt ist dieses Haus ein Erinnerungsort für den Komponisten und die weltberühmte Pianistin.