Rewe verzichtet auf Prospekte auf Papier: Angebote nur noch digital

Stand: 30.06.2023, 11:22 Uhr

Von morgen an verschickt Rewe keine Prospekte mehr - damit endet eine 80 Jahre alte Tradition. Wer sich künftig über Sonderangebote informieren will, muss sich umstellen.

Mehr als 28 Milliarden Werbeprospekte landen jährlich in den Briefkästen deutscher Haushalte. Ab Samstag werden es weniger sein. Ein Jahr nach einer entsprechenden Ankündigung macht der Kölner Supermarkt-Konzern Rewe jetzt Ernst: Die Papier-Prospekte werden endgültig eingestellt. Wer sich in Zukunft über Sonderangebote bei Rewe informieren will, muss sich an die digitalen Kanäle des Unternehmens wenden.

Vorbilder gibt es schon - auch in Deutschland: Die Baumarktkette Obi verteilt bereits seit Juni 2022 keine Prospekte mehr. Bei Rewe habe der Verzicht auf die Papierhefte vor allem Nachhaltigkeitsgründe, sagte Rewe-Group-Vorstand Peter Maly. Wöchentlich habe Rewe etwa 25 Millionen Prospekte in Deutschland verteilt. Mit dem Abschied vom Handzettel spare das Unternehmen jährlich mehr als 73.000 Tonnen Papier, 70.000 Tonnen CO2 und 1,1 Millionen Tonnen Wasser ein.

Angebote nur noch per App oder Newsletter

Kundinnen und Kunden sollen künftig über eine App, per Whatsapp oder im Newsletter erreicht werden. "Durch die Verknappung an den Hausfluren, wo ja auch immer mehr verboten wird, Werbung einzuschmeißen, konnten wir sowieso schon viele nicht mehr erreichen", sagt Maly.

"Eine mutige Entscheidung", sagt Martin Fassnacht von der Wirtschaftsschule WHU in Düsseldorf. "Sie müssen bedenken, Deutschland ist ein relativ altes Land, global gesehen, und viele Menschen wollen momentan Geld sparen", erzählt der Wirtschaftswissenschaftler. Fassnacht glaubt, dass Rewe durch die Einstellung des Papierkatalogs Kunden verlieren könnte. "Das wird nicht sofort ausgeglichen werden können. Mittel- und langfristig vielleicht, aber nicht sofort", sagt er.

Umweltschützer fordern schärfere Regeln

Beifall für Rewe kommt von der Deutsche Umwelthilfe (DUH). Auch Aldi Lidl und Edeka sollten dem Beispiel folgen, meint DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Die DUH fordert bis dahin einen schärferen Umgang mit Prospektwerbung. Künftig sollten nur noch jene Kunden unadressierte Werbepost erhalten, die dem vorher ausdrücklich zugestimmt haben.

Was unsere Lebensmittel wirklich kosten Planet Wissen 26.06.2023 58:59 Min. UT Verfügbar bis 06.10.2027 SWR