Mehr rechte Gewalttaten in NRW

Stand: 06.05.2022, 13:03 Uhr

Zwei Opferberatungsstellen in NRW registrieren eine Zunahme rechter Gewalttaten. Sie seien häufig rassistisch motiviert. Auch Corona habe wegen gewalttätiger Leugner zum Anstieg der Zahlen beigetragen.

Die beiden Beratungsstellen für Opfer rechtsextremer Gewalt in Nordrhein-Westfalen verzeichnen eine "besorgniserregende Zunahme rechter Gewalttaten" für das vergangene Jahr. 2021 wurden insgesamt 213 rechte, rassistische, antisemitische und andere menschenfeindlich motivierte Gewalttaten registriert, teilten der Verein Back-Up und die Opferberatung Rheinland in Dortmund und Düsseldorf mit. Mindestens 339 Menschen waren von diesen Taten direkt betroffen.

Damit sei die Zahl rechter Gewalttaten im Vergleich zu 2020 um 7,6 Prozent angestiegen. Der leichte Rückgang rechtsmotivierter Taten von 2018 bis 2020 sei keinesfalls ein Anlass zur Entwarnung gewesen, sagte Magdalena Lentsch von Back-Up: "Das Jahr 2021 zeigt dies in erschreckender Hinsicht."

Häufigstes Motiv Rassismus - auch einige Angriffe im Pandemie-Kontext

Das häufigste Motiv für diese Gewalttaten war demnach mit 62,4 Prozent wie in den Jahren davor Rassismus. Darauf folgten die Motive, den politischen Gegner oder die Gegnerin angreifen zu wollen (16 Prozent) und "sozialdarwinistisch motivierte Taten" sowie Antisemitismus (5,6 Prozent). 74,2 Prozent der Taten waren Körperverletzungsdelikte. Die meisten Angriffe wurden in den Städten Köln (32), Düsseldorf (23), Dortmund (19) und Essen (14) gemeldet.

Auch die Corona-Pandemie habe zum Anstieg der Zahlen beigetragen - wegen gewalttätiger Übergriffe durch Pandemie-Leugnerinnen und -Leugner. „Neben mehr als 60 Verdachtsfällen, in denen Verschwörungserzählungen, Antisemitismus und Sozialdarwinismus als mindestens motivbegleitend angenommen werden müssen, konnten insgesamt zwölf Angriffe im Kontext der Covid-19-Pandemie konkret als rechte Gewalttaten verifiziert werden“, sagte Fabian Reeker von der Opferberatung Rheinland.