Zur Strafe ist das Auto weg!? - Österreich greift hart gegen Raser durch

Stand: 01.03.2024, 15:48 Uhr

Das Auto wird beschlagnahmt und gegebenenfalls versteigert - das droht extremen Rasern in Österreich seit dem 1. März. Auch Reisende aus dem Ausland kann es treffen.

Es ist ein Thema, das die Gemüter erhitzt: Wie Leute bestrafen, die viel zu schnell mit ihrem Auto fahren - und zum Beispiel in einem Wohngebiet durch eine Spielstraße rasen? Keine Frage: Wer zu schnell mit dem Fahrzeug unterwegs ist, ist eine Gefahr. Unser Nachbarland Österreich greift ab heute hart durch.

"Es gibt eine Geschwindigkeit, bei der wird das Auto zur Waffe. Wir setzen dem nun ein Ende und sorgen dafür, dass den Tätern ihre Tatwaffe in Zukunft sofort und dauerhaft aus der Hand genommen werden kann." Leonore Gewessler, Verkehrsministerin in Österreich

Gewessler sagt auch: Jeder Verkehrstote durch Rasen ist einer zu viel. Auch deswegen gibt es jetzt härtere Strafen.

Verkaufserlös geht in einen Topf für mehr Verkehrssicherheit

Konkret ist folgendes geplant: Wer mit einer Geschwindigkeitsüberschreitung von über 80 Kilometern pro Stunde (km/h) im Ortsgebiet und über 90 km/h außerorts erwischt wird, muss damit rechnen, dass das Auto beschlagnahmt und versteigert wird. Letzteres heißt, dass der österreichische Staat dann das Auto verkauft. Der Erlös geht zu einem großen Teil in einen Topf für mehr Verkehrssicherheit.

Sofort ist das Auto aber nicht weg, jeder Einzelfall wird in den folgenden zwei Wochen daraufhin geprüft, ob der Fahrer bereits in der Vergangenheit auffällig geworden ist. Bei Fahrerinnen und Fahrern mit einschlägiger Vorstrafe kann das Auto schon bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von über 60 km/h innerorts und über 70 km/h außerorts beschlagnahmt werden, wie der Österreichische Automobilclub mitteilte.

Die neuen Regeln gelten auch für ausländische Autofahrende - also damit auch für uns, wenn wir in Österreich unterwegs sind, zum Beispiel im Urlaub.

Österreichische Automobilclub ist skeptisch

Der Österreichische Automobilclub ist skeptisch, was die neuen Maßnahmen angeht. Es gebe keine Studien, die belegen, dass härtere Strafen Raser wirklich mehr abschrecken, hieß es. Über Eingriffe wie Auto wegnehmen und versteigern sollten nicht Verwaltungsbehörden, sondern Gerichte entscheiden.

In Deutschland sind die Raser-Regeln nicht so hart. Bei uns drohen laut ADAC Bußgelder -und Fahrverbote ab 26 km/h zu schnellen Fahrens.

Und wenn man an illegalen Rennen teilnimmt oder alleine rast, drohen auch Haftstrafen von bis zu zwei Jahren. Wenn dabei jemand verletzt oder getötet wird, muss man gegebenenfalls auch länger in Haft - wenn es als Mord gewertet wird sogar lebenslang. 

Hierzulande können Autos bei illegalen Rennen auch beschlagnahmt werden - als Beweismittel. Ob man es dann als Fahrer dann dauerhaft entzogen bekommt, darüber entscheidet am Ende ein Gericht.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
  • ADAC auf Website
  • Podcast des WDR