Warnstreik: Viele Busse und Bahnen in NRW fuhren am Freitag nicht

Stand: 02.02.2024, 19:07 Uhr

Wer am Freitag mit Bus und Bahn fahren wollte, musste umplanen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte mit einem Warnstreik in allen Bundesländern außer Bayern den Nahverkehr in großen Teilen lahmgelegt.

In NRW blieben am Freitag Straßenbahnen und U-Bahnen in den Depots. Vielerorts waren nur wenige Busse unterwegs. Bestreikt wurden nahezu alle großen Verkehrsbetriebe wie KVB (Köln), Rheinbahn (Düsseldorf), DSW21 (Dortmund) oder die Stadtwerke Münster.  Eine Ausnahme war unter anderem das Aachener Unternehmen ASEAG, für das ein Haustarifvertrag gilt. Nur ein kleiner Teil der Linienbusse fuhr in den Streikregionen, die ohnehin von privaten Subunternehmen betrieben werden. Die bestreikten kommunalen Verkehrsbetriebe verwiesen Fahrgäste unter anderem darauf, dass der Bahnverkehr mit den RE-, RB- und S-Bahn-Linien nicht vom Warnstreik betroffen war. 

Teilweise können sich die Streiks sogar noch bis Samstag hinziehen, je nachdem, ob es bei den betroffenen Betrieben Nachtschichten gibt oder nicht.

Im bevölkerungsreichsten Bundesland mussten sich Millionen Menschen eine Alternative für den Weg zur Arbeit oder zur Schule suchen. An solchen Tagen arbeiteten erfahrungsgemäß viele Arbeitnehmer von zu Hause aus. Die Schulpflicht gilt auch bei einem Warnstreik im Nahverkehr, teilte das NRW-Schulministerium mit. Nach Einschätzung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen befördern die kommunalen Verkehrsbetriebe in NRW pro Tag ungefähr fünf Millionen Fahrgäste. Da es zumeist Hin- und Rückfahrten sind, könnten es etwa 2,5 Millionen Betroffene gegeben haben.

Folgende Betriebe waren laut Verdi am Freitag am Warnstreik in NRW beteiligt:

  • Duisburger Verkehrsgesellschaft Aktiengesellschaft (Duisburg)
  • Rheinbahn AG (Düsseldorf)
  • WSW mobil GmbH (Wuppertal)
  • Stadtwerke Solingen GmbH (Solingen)
  • Stadtwerke Remscheid GmbH (Remscheid)
  • Bahnen der Stadt Monheim GmbH (Monheim)
  • MVG Märkische Verkehrsgesellschaft GmbH (Lüdenscheid)
  • Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr mbH (Ennepetal)
  • Hagener Straßenbahn Aktiengesellschaft (Hagen)
  • Kölner Verkehrs-Betriebe Aktiengesellschaft (Köln)
  • Stadtwerke Bonn GmbH (SWB) – Bonn
  • Stadtwerke Bonn Dienstleistungs-GmbH (SWBD) – Bonn
  • Stadtwerke Bonn Verkehrs-GmbH (SWBV) – Bonn
  • wupsi GmbH (Leverkusen)
  • WestVerkehr GmbH (Geilenkirchen)
  • Beteiligungsgesellschaft Kreis Düren mbH (BTG) – Düren
  • Niederrheinische Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft NIAG (Moers)
  • SWK Mobil GmbH (Krefeld)
  • NEW mobil und aktiv Mönchengladbach GmbH (Mönchengladbach)
  • NEW mobil und aktiv Viersen GmbH (Viersen)
  • Dortmunder Stadtwerke Aktiengesellschaft (Dortmund)
  • Vestische Straßenbahnen GmbH (Herten)
  • Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen Aktiengesellschaft (Bochum)
  • Ruhrbahn GmbH (Essen)
  • STOAG Stadtwerke Oberhausen GmbH (Oberhausen)
  • Straßenbahn Herne - Castrop-Rauxel GmbH (Herne)
  • Stadtwerke Hamm GmbH (Hamm)
  • Verkehrsbetrieb Hamm GmbH (Hamm)
  • Stadtwerke Gütersloh GmbH (Gütersloh)
  • Stadtwerke Münster GmbH (Münster)
  • REVG Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft mbH (Kerpen)
  • moBiel GmbH (Bielefeld)

Gewerkschaft fordert bessere Arbeitsbedingungen

Hintergrund des Warnstreiks sind in NRW die Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen in den kommunalen Verkehrsbetrieben. Diese sind im Manteltarifvertrag geregelt. Verdi NRW fordert zusätzliche freie Tage und betont, dass die Forderungen der Gewerkschaft zum Manteltarifvertrag den Arbeitgebern schon länger bekannt seien.  "Der dramatische Mangel an Arbeitskräften im ÖPNV führt überall zu Fahrausfällen und einem riesigen Berg an Überstunden für die Beschäftigten", hatte Verdi NRW erklärt.  Es gehe auch die Gesundheit der Mitarbeiter. Die Verkehrswende benötigt auch eine "Arbeitswende". 

Der Arbeitgeberverband KAV NRW bezeichnete den Warnstreik kurz nach dem Beginn der Verhandlungen für überzogen. Ein zusätzlicher freier Tag würde im Ergebnis nicht zu einer Entlastung, sondern zu einer Mehrbelastung der vorhandenen Beschäftigten führen. Aus Arbeitgebersicht sei es daher wichtig, Anreize zur Stärkung der Produktivität zu schaffen. Die Arbeitgeber verwiesen auch darauf, dass demnächst zum 1. März eine deutliche Lohnerhöhung für Beschäftigte bei kommunalen Nahverkehrsunternehmen in NRW greift. Auch dies sei ein Signal, um die Attraktivität der Jobs im Nahverkehr zu erhöhen.

Verdi droht mit weiteren Aktionen

Verdi drohte derweil mit weiteren Aktionen. "Wir haben starke Gegenforderungen der Arbeitgeber. Deshalb werden wir vor der nächsten Verhandlungsrunde noch einmal den Druck erhöhen", sagte der Verhandlungsführer von Verdi NRW, Peter Büddicker, der Deutschen Presse-Agentur. Die Gewerkschaft werde über weitere Aktionen beraten.  Der nächste Verhandlungstermin in NRW sei Mitte Februar.  Die Streikbereitschaft sei sehr hoch. Mit Stand Mittag hätten sich am Freitag 100 Prozent der Anwesenden an den Arbeitsniederlegungen in den bestreikten Betrieben beteiligt.  

Streiks: Was muss sich in der Arbeitswelt ändern? WDR 5 Morgenecho - Interview 02.02.2024 07:24 Min. Verfügbar bis 01.02.2025 WDR 5

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Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
  • Pressemitteilung von Verdi NRW
  • WDR_Verkehrsredaktion