Oktoberfest-Unfall: Wie sicher sind die Achterbahnen in NRW?

Stand: 17.09.2023, 17:19 Uhr

Der Unfall auf dem Oktoberfest ist nicht das erste Unglück im Zusammenhang mit Fahrgeschäften. Wie sicher sind die Achterbahnen in NRW?

Unfälle und Zwischenfälle auf Kirmessen gibt es immer wieder. Erst vergangene Woche ist während des Abschlussfeuerwerks der Moerser Kirmes ein Geschäft in Brand geraten, verletzt wurde niemand.

Am Wochenende dann ein etwas größerer Zwischenfall. Auf dem Oktoberfest in München gab es einen Unfall. Bei einem Zusammenstoß zweier Waggons der Dunkel-Indoor-Achterbahn "Höllenblitz" sind am Samstagabend acht Menschen leicht verletzt worden. Wie es zu dem Unfall kam, ist noch unklar - ein technischer Defekt wird vermutet. Die Bahn war vor dem Start des Oktoberfests, wie alle Fahrgeschäfte, vom TÜV überprüft worden.

Kirmes-Besucher in NRW machen sich wenig Sorgen

Obwohl es nicht der erste Unfall in einem Fahrgeschäft oder auf einer Achterbahn in den vergangenen Jahren war, machen sich die Besucherinnen und Besucher auf den verschiedenen Kirmessen in NRW kaum Sorgen.

WDR-Reporter haben in Mönchengladbach auf der Kirmes nachgefragt. Dort sagen die einen, dass sie schon darauf achten, was für einen Eindruck das Fahrgeschäft macht. Andere sagen, dass Unfälle auf anderen Jahrmärkten für sie gar keine Rolle spielen, so lange es nicht vor Ort passiert.

Eine Besucherin, die die Kirmes mit ihrer Tochter besucht, ist hin- und hergerissen. Sie sagt, dass sie sich einerseits Gedanken um die Sicherheit von Fahrgeschäften mache, andererseits wolle sie den Spaß an Loopings und Tempo behalten. Sie verzichtet aber zum Beispiel seit einiger Zeit auf Achterbahnen, die über Kopf sind oder besonders schnell fahren.

Fahrgeschäfte in NRW werden häufig kontrolliert

Das Sicherheitsgefühl, das die meisten Fahrgäste auf der Kirmes in Mönchengladbach haben, ist auch gut begründet, denn es gibt regelmäßige Sicherheits-Checks.

Der TÜV ist für die Erstabnahme von Fahrgeschäften und anderen sogenannten fliegenden Bauten, zum Beispiel großen Bühnen, zuständig. Dabei werden die Elektronik, die Statik, die Schweißnähte und andere Bauteile überprüft. Die Ergebnisse und alle weiteren Prüfungen und auch Beanstandungen werden in dem Baubuch dokumentiert. Erst dann bekommt ein Fahrgeschäft eine sogenannte Ausführungsgenehmigung.

"Jede Schraube wird täglich nachgezogen"

TÜV kommt einmal im Jahr, jede Woche werden die Anlagen kontrolliert. | Bildquelle: Dorothee Schluttig/WDR

Detlef Dreßen ist Betreiber des "Beach Jumpers" auf der Kirmes Mönchengladbach; er ist der Sohn des gleichnamigen Vorsitzenden des Schaustellerverbands Mönchengladbach. Auch er sagt im WDR-Interview, dass die Prüfer des TÜVs einmal im Jahr zu ihm kämen. Außerdem prüfe das örtliche Bauamt sein Geschäft, bevor er seine Anlagen aufbaue. Während der Kirmes werden die Anlagen laut ihm jeden Tag kontrolliert und jede Schraube wird täglich nachgezogen. Das sei auf allen Kirmessen so.

Trotz aller Vorkehrungen: Sicherheitsgarantie gibt es nicht

Doch wie können sich Kirmesbesucher vor Unfällen schützen? Ratsam ist in jedem Fall:

  • Die Vorgaben zu Alter und Körpergrößen einhalten.
  • Kinder bei schnellen Karussells innen sitzen lassen.
  • Den festen Sitz der Bügel selbst kontrollieren.
  • Und wenn möglich: nicht betrunken in Fahrgeschäfte.

Zur Ursache des Unfalls in München kann der TÜV noch keine Aussagen machen. Klar ist: Karussells, Achterbahnen und Co. machen Spaß. Eine Sicherheitsgarantie gibt es aber trotz aller Vorkehrungen nicht.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 17.09.2023 in der Fernsehsendung Aktuelle Stunde.