Die Umwelthilfe hatte im Juli 104 deutschen Städten einen umfangreichen Fragenkatalog geschickt - darunter alle Großstädte sowie die jeweils fünf größten Städte in den Bundesländern. Die Auswertung der Ergebnise zeigt jetzt: Bislang nutzen erst 13 der abgefragten Städte die Möglichkeit, Gebühren für Anwohnerparkausweise zu erhöhen (oder "Bewohnerparkausweise", wie sie von den Kommunen normalerweise genannt werden).
Umwelthilfe fordert Mindestgebühr von 360 Euro pro Jahr
Die Umwelthilfe fordert, für das Parken in diesen Zonen pro Jahr mindestens 360 Euro zu verlangen. Für große SUV und Pick-ups sollte es nach Ansicht der DUH noch teurer sein. Die höheren Einnahmen müssten in den Ausbau von Bus und Bahn sowie Rad- und Gehwegen fließen.
Städte bestimmen Preise für das Anwohnerparken
Nach einem Beschluss von Bund und Ländern können die Städte die Höhe der Kosten für das Anwohnerparken mittlerweile selbst bestimmen. In NRW wurde die Erlaubnis zur Festlegung der Gebühren den jeweiligen Straßenverkehrsbehörden übertragen. Die entsprechende Änderung der "Verordnung über Zuständigkeiten im Bereich Straßenverkehr und Güterbeförderung" gilt seit Februar 2022.
Bisher Zurückhaltung bei der Preisanpassung fürs Parken
Die früher in Deutschland einheitliche Obergrenze von 30,70 Euro pro Jahr ist seitdem entfallen. Die meisten NRW-Städte, auch die fünf einwohnerstärksten Städte Köln, Düsseldorf, Dortmund Essen und Duisburg - haben die Gebühren bisher nicht angehoben.
Köln diskutiert Erhöhung auf 600 Euro
In Düsseldorf sollten die Gebühren in diesem Jahr auf 300 bis 500 Euro steigen, aber das ist noch nicht beschlossen. In Köln wurden 600 Euro diskutiert, die Entscheidung aber aufgeschoben. In Dortmund soll nach Angaben eines Sprechers eine Erhöhung kommen, die Summe ist aber noch offen. Man rechnet dort eher mit einem "moderaten Anstieg".
Freies Parken in Bergisch Gladbach
Indes gehen kleinere Städte voran. Am teuersten ist in NRW der Anwohnerparkausweis in Neuss und Bonn. Die Neusser Jahresgebühr beträgt laut DUH seit Sommer 120 Euro und soll bis 2026 auf 360 Euro steigen. Bonn verlangt ab kommenden März 180 Euro, ein Jahr später auch 360 Euro. In Mettmann müssen Anwohner bereits 70 Euro jährlich zahlen.
Kempen am Niederrhein verlangt ab 2023 für ein Auto 150 Euro, für besonders große und schwere Fahrzeuge 270 Euro. In Brühl steigt die Gebühr 2023 auf 141,10 Euro. Iserlohn strebt eine Erhöhung auf 270 Euro an. Bergisch Gladbach ist die größte deutsche Stadt, die keinerlei Bewohnerparkzonen aufweist.
Übersicht über Anwohnerparkgebühren in NRW-Städten
Folgende Jahresgebühren gelten in diesen NRW-Großstädten: Köln: 30 Euro; Düsseldorf: 25 Euro; Dortmund: 30,70 Euro; Essen: 30 Euro; Duisburg: 30,70 Euro; Bochum: 22 Euro; Wuppertal: 30 Euro; Bielefeld: 30 Euro; Bonn: 180 Euro ab März 2023; 360 Euro ab März 2024; Münster: 17 Euro; Mönchengladbach: 30 Euro; Gelsenkirchen: 30 Euro; Aachen: 30 Euro; Krefeld: 30,70 Euro; Oberhausen: 30,70 Euro; Hagen: 30,70 Euro; Hamm: 27 Euro; Mülheim/Ruhr: 30 Euro; Leverkusen: 30,70 Euro; Solingen: 30,70 Euro; Herne: 30 Euro; Neuss: 120 Euro (240 Euro ab Juli 2024; 360 Euro ab Juli 2026); Paderborn: 30 Euro; Bottrop: 30,70 Euro; Bergisch Gladbach: keine Anwohnerparkzonen; Remscheid: 30 Euro; Recklinghausen: 30 Euro; Moers: 30 Euro; Siegen: 30 Euro; Gütersloh: 30 Euro.