Die K-Frage bei CDU und CSU ist nach wie vor offen: CDU-Chef Friedrich Merz gilt manchen in seiner Partei als zu sprunghaft und unberechenbar. Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Markus Söder wiederum kann nicht gerade mit einem starken Ergebnis bei der Landtagswahl für sich werben.
Will Wüst der nächste Kanzlerkandidat werden?
Und deswegen wird neben Hessens aktuellem Wahlsieger Boris Rhein und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther auch immer wieder ein anderer CDU-Landeschef ins Gespräch gebracht: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.
Offene Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur hat er zwar bisher nicht geäußert, aber auch nicht dementiert. Doch nachgesagt werden Wüst genau diese Ambitionen schon länger.
Merz soll Wüst zu Kanzler-Ambitionen geraten haben
Nun heißt es, CDU-Chef Friedrich Merz selbst habe seinem möglichen Rivalen empfohlen, Ambitionen auf das Kanzleramt anzudeuten. "Ich habe ihm einen Rat gegeben: Du darfst nie einen Zweifel daran lassen, dass Du ein potenzieller Kanzler der Bundesrepublik Deutschland sein kannst", wird Merz in einer neuen Biografie über Wüst zitiert.
Der Regierungschef des bevölkerungsreichsten Bundeslandes gehöre "zur Führungsreserve um das Kanzleramt", sagte Merz demnach. "Das ist Teil der Amtsbeschreibung."
Doch stimmt das so? Susanne Wieseler, Moderatorin der "Aktuellen Stunde" im WDR-Fernsehen hat bei Wüst nachgefragt. Der NRW-Ministerpräsident reagiert erst ausweichend: "Ich glaube, ich muss die Stelle dann mal lesen. Das habe ich bisher nicht. Aber danach kann ich Ihnen sagen, was drinsteht."
Wüst: "Wenn es da steht, wird es bestimmt stimmen"
Doch Wieseler hakt nach: "Aber Sie müssen doch wissen, was er zu Ihnen gesagt hat?" Und Wüst antwortet: Er und Merz würden so viel und so intensiv miteinander sprechen, "aber wenn es da steht, wird es bestimmt stimmen".
CDU-Bundeschef Merz bezieht sich auch auf die frühere NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft von der SPD. Die hatte erklärt, nicht Kanzlerkandidatin werden zu wollen. Außerdem sagte Kraft, sie wolle niemals nach Berlin.
"Das war der Anfang vom Ende", so Merz. Und – ganz egal, wie groß seine Kanzler-Ambitionen wirklich sind – das dürfte auch der aktuelle NRW-Ministerpräsident Wüst im Hinterkopf haben.