Nach seinem Besuch in Berlin, ist Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella heute in Bonn und Köln unterwegs. Zunächst mit seinem Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier und dann auf Einladung des nordrheinwestfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst. In NRW wohnen besonders viele Menschen mit italienischen Wurzeln und das Programm trägt dem Rechnung.
Camelo macht Espresso für die Präsidenten
Eigentlich raucht Camelo Bennardo nicht mehr so viel wie früher. Jetzt aber steckt er sich des öfteren eine Zigarette an. Der Wirt der in Köln geradezu legendären Bar "Formula Uno" wird für den Staatsgast und den Bundespräsidenten Espresso machen. Dafür hat Camelo seine eigene Maschine mit an Bord der "Poseidon" von der Bonner Personenschifffahrt genommen. Die fährt die illustre Reisegruppe, die Präsidenten und ihren riesigen Tross von Bonn nach Köln. Im Juli hat Camelo den Anruf des Präsidialamtes bekommen, ob er den Job machen wolle. Er dachte an einen Scherz. Jetzt trifft er seine beiden Präsidenten.
Deutsch-italienische Freundschaft
Am Oberdeck und schon in Köln gibt es Espresso für Steinmeier und Kölsch für Mattarella. Wobei Mattarella einen so kleinen Schluck Kölsch nimmt, dass er in eine Espressotasse gepasst hätte. Das alles aber vor der Dom-Kulisse auf der "Poseidon"! Das hat schon etwas. So ungefähr wie man auswärtigen guten Freunden seine eigene Stadt zeigt. Wobei Steinmeier gebürtiger Detmolder ist und nicht aus dem Köln/Bonner Raum stammt. Er revanchiere sich für die Einladung im vergangenen Jahr nach Sizilien. Da habe sein Amtskollege ihm seine Heimat gezeigt. Auf Bonn und Köln sei man gekommen, weil der Italiener ab den achtziger Jahren immer wieder auch Minister gewesen sei und Bonn noch aus Regierungszeiten kenne.
Der Staatsbesuch, der am späten Abend endet, zeigt die engen Bande und die Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel bei der Bewältigung der Klimakrise. Italien und Deutschland stünden auf ihrem Weg zur Klimaneutralität vor ähnlichen Herausforderungen, sagt Steinmeier in Bonn vor dem UN-Klimasekretariat. Steinmeier nennt seinen Amtskollegen fast durchgängig: meinen lieben Freund Sergio.
Hauch von großer Welt
Die Bonner und Kölner Bevölkerung staunt derweil. Zum ersten Mal seit langem fährt mal wieder eine Kolonne durch die Region, eskortiert von 15 weißen Mäusen. Motorradpolizisten in weißer Gardeuniform. In Berlin mag es Alltag sein. Hierzulande tut ein Hauch große Welt den Menschen zwischendurch mal ganz gut. Und Camelo Bennardo fühlt sich großartig. Beide Präsidenten haben sich überschwänglich bei ihm für den hervorragenden Espresso bedankt. Mehr gehe nicht, sagt Camelo später. Das könne nur noch der Papst toppen. Der aber wird wohl so schnell nicht nach Köln oder Bonn kommen.
Unsere Quelle:
- Reporter vor Ort