Der Klimaaktivist Marten Reiß gewann seine Wette am Samstagabend in der Show mit Thomas Gottschalk, die live aus Friedrichshafen gesendet wurde. Der 41-jährige 3D-Designer erkannte drei Mal unter mehr als 1.000 Fingerabdrücken einen einzigen, der ausgetauscht worden war. Das habe mit seiner 3D-Erfahrung und seinem "Kreuzblick" zu tun. "Kreuzblick ist eine Methode, mit der man 3D-Bilder durch Schielen sehen kann. Mit der Methode kann man solche Suchbilder finden. Dann schimmert der gesuchte Fingerabdruck etwas und sticht hervor", erklärte Reiß nach der Sendung dem WDR.
Die Wette von Marten Reiß: Innerhalb von jeweils einer Minute will er unter mehr als 1.000 Fingerabdrücken einen beliebig ausgetauschten Abdruck finden. Dabei sieht er die Fingerabdrücke immer nur ausschnittsweise und für wenige Sekunden. Drei von vier nacheinander ausgetauschten Abdrücken muss er finden.
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Moderator Gottschalk nannte die Wette "unglaublich". Und wie ist Gefühl als Wettkönig? "Ziemlich überwältigend. Vielleicht könnt ihr mich das morgen nochmal fragen, dann weiß ich auch, wie man das artikulieren soll."
Reiß lebt seit zwei Jahren in dem vom Abriss bedrohten Ort Lützerath. Als Wettkönig will er sein Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro an Initiativen zur Rettung von Lützerath spenden, wie er im Vorfeld und noch einmal in der Sendung versprach. Er wolle eine Genossenschaft unterstützen, "die sich zum Ziel gesetzt hat, Grundstücke zu kaufen, bevor RWE sie abbaggern kann".
Der Energiekonzern RWE hatte zuletzt grünes Licht aus der Politik erhalten, um die Braunkohleförderung voran zu treiben und den Tagebau Garzweiler II zu erweitern. Die Klimaaktivisten der Initiative hatten bei der Demo vergangene Woche angekündigt, dagegen kämpfen zu wollen. Die Pressesprecherin der Initiative "Lützerath lebt", Milena Steinegger, sagte dem WDR, der Abriss sei noch nicht zu 100 Prozent beschlossen: "Mit dem Geld wollen wir weiter Widerstand gegen den Abriss leisten und unsere Aktivisten hier unterstützen."
Klimaaktivisten fieberten vor dem Fernseher
Marten Reiß bekam als Wettkandidat Unterstützung aus der gesamten Klimaszene. Der Ort Lützerath spielt eine symbolische Rolle für Klimaaktivisten über die Grenzen von NRW hinaus. Auch die knapp 100 Menschen, die den Ort Lützerath besetzten, schauten am Abend im "Hof Paula", einer Art umgebauten Scheune, bei Temperaturen von um die zwei Grad Celsius gemeinsam "Wetten, dass..?".
52 Prozent stimmen für Marten Reiß
Mitten in der Wette fiel plötzlich der Beamer aus. Dann lief er wieder und es gab großes Aufatmen in der warm angezogenen Menge. Im ZDF-Publikum riefen Klimaaktivisten aus Lützerath "Lützi bleibt" und die Aktivisten vor der Leinwand applaudierten und taten es ihnen gleich. Kurz nach der Telefonabstimmung unter den Zuschauern, bei der Reiß mit 52 Prozent klar gewann, gab es kein Halten mehr. Die Menge rastete aus vor Freude. "Das war eine recht deutliche Abstimmung am Ende, faszinierend also schon überwältigend", kommentierte der Wettkönig gegenüber dem WDR.
In einer Mitteilung der Initiative vom Donnerstag hatte es geheißen: "Wir wetten nicht nur, dass Marten seine Wette gewinnt, sondern auch, dass Lützi bleibt!" Tausende Menschen hätten angekündigt, das Dorf bei einem Räumungsversuch zu verteidigen. Würde die Braunkohle abgebaggert, könne Deutschland die im Pariser Klimaabkommen vereinbarte 1,5 Grad-Grenze nicht einhalten.