Das Wichtigste zuerst: Wenn Ihre sogenannte EC-Karte mit dem Maestro-Logo im Portemonnaie noch gültig ist, ändert sich nichts. Beim nächsten Wechsel steht allerdings eine Entscheidung an. Was man dazu wissen muss.
Die Unterschiede von EC, Giro, Maestro
Die ursprüngliche EC-Karte gibt es schon seit 2007 nicht mehr. Der Begriff stand zunächst für "Eurocheque-Card", mit der Bankkunden an europäischen Automaten Geld abheben konnten. 2002 wurde die Abkürzung EC von der deutschen Kreditwirtschaft übernommen, stand dann aber für "Electronic Cash". Auch wenn sich in Deutschland beim Einkaufen oder am Automaten nichts änderte, eine beliebte Funktion der alten EC-Karte fiel beim deutschen Electronic Cash nun weg: Zum Beispiel auch im Urlaub in Italien Geld abheben zu können.
Statt einer europäischen Lösung kamen dafür weltweite Systeme, mit denen international bargeldlos gezahlt werden konnte, zum Beispiel das "Maestro"-System von Mastercard. Das rot-blaue "Maestro"-Logo wurde zusätzlich zum ähnlichen EC-Symbol auf viele deutsche Bankkarten gedruckt. Und der Bankkunde hat vielfach von diesem Wechsel der Systeme im Hintergrund gar nichts mitbekommen.
Auch die offizielle Umbenennung der EC-Karte zur "Girocard" im Jahr 2007 hat sich zumindest umgangssprachlich nicht überall durchgesetzt. Laut Bundesbank ist die Girocard nach dem Bargeld das beliebteste Zahlungsmittel in Deutschland.
Warum gibt es seit dem 1. Juli keine neuen Maestro-Karten mehr?
Dass das Maestro-System schrittweise nicht mehr eingesetzt wird, ist eine Entscheidung des Unternehmens Mastercard. Der US-Zahlungsdienstanbieter vereinheitlicht sein internationales Geschäft, heißt es. Die Funktion sei zudem nicht ausreichend für den Online-Handel ausgelegt und daher nicht mehr zeitgemäß, so das Unternehmen.
Die Verbraucherzentrale weist aber auf die Möglichkeit hin, dass Mastercard mehr am Umsatz des Online-Handels mitverdienen möchte. Wenn mit einer Mastercard-Karte bezahlt wird, zahlen die Shops Gebühren an das Unternehmen.
Was kommt nach Maestro für das bargeldlose Zahlen im Ausland?
Die Girocard ohne Maestro-Funktion ist nur in Deutschland einsatzfähig. Die Banken greifen nun auf andere Systeme zurück, um den Auslandseinsatz zu ermöglichen. Einige haben diesen Wechsel auch bereits vollzogen. "Wann genau Sie Ihre Maestro-Karte nicht mehr verwenden können, muss Ihnen Ihre Bank mitteilen", so die Verbraucherzentrale.
- V-Pay statt Maestro: V-Pay ist der Konkurrent vom US-Unternehmen Visa und bietet eine ähnliche Funktionalität wie Maestro. Das jüngere V-Pay ist laut Verbraucherzentrale aber vorwiegend für den europäischen Markt ausgelegt, während Maestro weltweit einsatzfähig sei. Auch daher wurde die Maestro-Funktion häufiger verwendet als die des Konkurrenzsystems von Visa. Einige Banken haben bereits auf V-Pay umgestellt. Visa erklärt bislang, dass die V-Pay-Funktion weiterhin zur Verfügung stehen wird.
- Zwei Karten in einer: Beim sogenannten Co-Badging können Banken auf der Girocard ihrer Kunden eine Debitkarte von Mastercard oder auch von Visa integrieren. Bei Debitkarten werden im Unterschied zu Kreditkarten die Umsätze direkt vom zugehörigen Bankkonto abgebucht. Girokarten sind also Debitkarten, die nur in Deutschland funktionieren, während die Debitkarten von Mastercard und Visa weltweit eingesetzt werden können.
- Abschaffung der Girocard: Einzelne Banken könnten sich laut Verbraucherzentrale dazu entscheiden, die Girocard gar nicht mehr anzubieten und nur noch auf die internationale Debitkarte von Mastercard oder Visa zu setzen. Theoretisch könne man damit auch im Einzelhandel zahlen, aber bisher akzeptierten nicht alle Geschäfte diese Karten, wie die Zentrale warnt: "Für die Händler würden außerdem höhere Kosten entstehen, weil Entgelte an das Karten-Unternehmen anfallen." Diese sind höher als bei Girocard und könnten dann unter Umständen auch zu höheren Preisen vor Ort führen.
Wie bei einigen Konten bereits der Fall, könnten die Banken auch ein Zwei-Karten-System nutzen – mit einer Girocard für den Inlandseinsatz und einer Debit- oder Kreditkarte für den Einsatz im Ausland.
Was muss ich tun, wenn ich eine Maestro-Karte habe?
Bereits ausgegebene Karten behalten weiterhin ihre Gültigkeit und funktionieren im In- und Ausland noch bis Ende 2027. Erst beim nächsten Karten-Tausch muss sich der Kunde also entscheiden. Auch die Verbraucherzentrale beruhigt: Die Bank muss ihre Kunden kontaktieren, um neue Karten oder Änderungen an dem Konto anzubieten, denen diese zustimmen müssen. Vorher sollte man sich bei der Bank beraten lassen - vor allem über die Unterschiede zwischen der neuen und der bisherigen Karte.
Falls es doch zu Problemen kommt, haben die Verbraucherschützer ein Formular online gestellt, über das Bankkunden ihre Schwierigkeiten beim Karten-Tausch schildern können.