Mittendrin singt Jeanne Nesges mit den anderen Fans: „Leverkusen, oléee!“ Eigentlich ist die 32-Jährige kein Fußballfan. Aber heute sichert sich Leverkusen zum ersten Mal den Meistertitel. „Das erlebt man doch nur einmal im Leben.“ Deshalb steht die Leverkusenerin mit den anderen Fans vor dem Clubhaus. Bis zur gegenüberliegenden Straßenseite stehen die rot-schwarzen Fans.
Ihr Opa war großer Leverkusen-Fan, ihm zu Ehren ist die Sozialarbeiterin zusammen mit ihrem Freund Carsten Deitelhoff beim Public Viewing. Schon im Vorfeld war dieses Spiel anders: Die Stadt ist voll mit Familien, die das Spiel schauen, die Straßen sind bemalt und an den Häusern hängen Schals.
Endlich nicht mehr "Vizekusen"
Als das dritte Tor fällt, zünden die Ersten Feuerwerk und Begalos. Im Stadion wird der Platz gestürmt. „Unbeschreiblich“, sagen Stephanie und Thorsten Kalis. „Dass die Leute schon so früh auf den Platz sind, zeigt, dass da einfach so viele Emotionen sind.“ Was die Leverkusener auszeichne? „Treue und Herzblut“ – auch wenn dem Verein in den letzten zwanzig Jahren der Titel verwehrt blieb. Jetzt kann Leverkusen endlich den Schmähnamen „Vizekusen“ ablegen.
Mittlerweile ganz in rot-schwarzen Nebel eingetaucht, singen die Leverkusener Fans gemeinsam weiter: „Einer geht noch rein!“ Schon vor Schlusspfiff machen sich die ersten über die Bismarckstraße auf den Weg zum Stadion. Heute wurde sie nach Leverkusens Trainer in „Xabi-Alonso-Allee“ umbenannt. Im Stadion drängen nach dem 5:0 schon wieder die Fans auf den Rasen.
Alle ziehen zum Stadion
Die Kalis machen sich mit ihrer Fahne ebenfalls auf den Weg zum Stadion. Ihr Sohn hatte Karten für das Spiel bekommen, sie nicht mehr. „Ein bisschen tut es schon weh, dass wir nicht im Stadion waren“, sagt Thorsten Kalis. Schon sein Großvater hat ihn als kleinen Jungen mit ins Stadion genommen. „Aber das Cabrio ist schon mit Fahne und Schals geschmückt“ – damit geht es dann nach Hause.
Auch Jeanne Nesges und Carsten Deitelhoff sind auf dem Weg zum Stadion. So etwas haben beide noch nicht erlebt und sie wollen schauen, was am Stadion passiert. „Selbst meine 87-jährige Oma hat mir geschrieben“, sagt die Leverkusenerin. Beide sind sich sicher, für Leverkusen ist der Meistertitel ein Statement. „In Zukunft werden die Leute wissen, wo Leverkusen ist, wenn ich erzähle, dass ich hier herkomme.“
Große Freude auf dem Platz und auf der Tribüne über die erste Meisterschaft von Bayer Leverkusen
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