Viele Rohre, Membranen und Kessel. Auf 40 mal 60 Metern hat das Unternehmen Air Liquide in Oberhausen zusammen mit dem Partner Siemens Energy eine neue Wasserstoffproduktion gebaut. Die Anlage trägt den klangvollen Namen "Trailblazer", was übersetzt Wegbereiter heißt. Sie kann pro Jahr bis zu 2.900 Tonnen Wasserstoff produzieren und unter anderem per Pipeline ausliefern. Es handelt sich um grünen Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen produziert wird – in dem Fall aus Windkraft.
Wasserstoff für den Klimaschutz
Per Pipeline können zum Beispiel Unternehmen der Stahl- und Chemiebranche beliefert werden. Sie sollen mit Hilfe des grünen Wasserstoffs klimaschonender produzieren können. Doch Air Liquide räumt ein: Im Vergleich zu herkömmlich hergestelltem Wasserstoff ist Grüner Wasserstoff noch teuer. An der Kundengewinnung wird also noch gearbeitet.
Es seien allerdings schon erste Verträge unterschrieben worden, sagt das Unternehmen. Zum Beispiel im Raffinerie- und Mobilitätsbereich. So kauft etwa die Duisburger Verkehrsgesellschaft den grünen Wasserstoff für ihre Wasserstoffbusse.
45 Millionen Euro investiert
Die Einweihung am Montag wird von den Beteiligten als wichtiger Schritt in der Energiewende gesehen. Gilles Le Van, Aufsichtsratschef bei Air Liquide Deutschland sagte: „Die Integration in eine bestehende Wasserstoffinfrastruktur wird die Dekarbonisierung von Schlüsselindustrien in Nordrhein-Westfalen beschleunigen.“
Trotz des Anschlags in Solingen schaffte es auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst zu der Einweihung der Oberhausener Anlage. Die Inbetriebnahme sei ein Meilenstein für den Klimaschutz in NRW. Insgesamt wurden für den Elektrolyseur rund 45 Millionen Euro investiert, etwa zehn davon kamen als Fördergelder vom Bund.
Industrie wird mehr grünen Wasserstoff brauchen
Den Beteiligten ist allerdings auch klar, dass das nicht reichen wird. Allein ThyssenKrupp Steel in Duisburg braucht ein Vielfaches der möglichen Jahresproduktion des Trailblazers um Kohle durch Wasserstoff zu ersetzen.
Allerdings wird dafür in den ersten Schritten auch nicht nur grüner Wasserstoff wie der aus der neuen Anlage genutzt, sagt dazu Air Liquide. Der Bedarf der Industrie wachse mit den Jahren und auch in Oberhausen könnte man die Kapazitäten noch erhöhen.