220 Millionen Euro will die Landesregierung in diesem Jahr für die Sanierung von Straßen und Brücken ausgeben. Dies kündigte Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) am Montag an und sprach von Rekordinvestitionen. Für 2023 hatte die Zahl bei 213 Millionen gelegen.
Nicht alles wird 2024 fertig
Das Landesstraßenerhaltungsprogramm 2024 umfasst 151 größere Einzelmaßnahmen, die aber längst nicht alle in diesem Jahr fertig werden. Für den Erhalt von Bundesstraßen meldete NRW beim Bund laut Krischer zusätzlich einen Mittelbedarf von 148 Millionen Euro an. Der NRW-Minister forderte Klarheit von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) über die vom Bund verantworteten Sanierungsprojekte.
Zusätzlich sollen laut Landesregierung in diesem Jahr weitere rund 23 Millionen Euro in die Sanierung von Radwegen an Landesstraßen in NRW fließen.
Neue Bauweisen sollen Projekte beschleunigen
Im November 2023 hatte Krischer eine Sanierungsoffensive angekündigt, um kaputte Straßen und Brücken in Stand zu setzen. Jetzt geht es an die konkrete Umsetzung des politischen Versprechens. Damit Baustellen schneller abgewickelt werden können, will Krischer künftig verstärkt auf Modulbauweise setzen. Projekte für Schnellbau-Brücken gibt es bereits.
Außerdem will NRW die von Bund und Ländern getragene Projektmanagementgesellschaft Deges stärker einbinden, um den Fachkräftemangel abzupuffern. Das Unternehmen habe genügend Personal, um die Länder zu unterstützen, sagte die technische Direktorin des Landesbetriebs Straßen.NRW, Petra Beckefel.
Wer mit dem Auto fährt, muss sich wegen der Sanierungsmaßnahmen auf Baustellen und Staus einstellen. Am 15. März lädt Krischer Fachleute zu einer Infrastruktur-Konferenz, um Informationen über die anstehenden Vorhaben sowie Wechselwirkungen zwischen Straße und Schiene auszutauschen. Ziel sei es, die Auswirkungen der Baustellen in NRW für Pendler, aber auch für die Wirtschaft und andere Nutzer der Straßeninfrastruktur zu minimieren.
Die SPD im Landtag hatte bereits am Sonntag gefordert, Verkehrsminister Krischer solle "sowohl in der Kommunikation von Infrastrukturmaßnahmen vor Ort als auch bei bedarfsgerechten Lösungen endlich vom ersten in den höchsten Gang schalten". Notwendig sei ein "Personalausbau in den zuständigen Behörden, gepaart mit einer Verkürzung der Planungs- und Bauzeiten auch durch neue Verfahrensarten".
Die FDP forderte "klare und verlässliche Aussagen darüber, was in diesem Jahr tatsächlich verbaut wird". Der Verkehrsminister komme viel zu spät aus der Kurve und habe Monate untätig verstreichen lassen. Das Risiko eines großflächigen Verkehrskollapses in NRW sei weiter gewachsen.
Knapp 1.000 Brücken in Nordrhein-Westfalen gelten als marode. In den nächsten zehn Jahren sollen laut Landesverkehrsministerium rund 400 Bauwerke ersetzt werden.