30 Prozent des Schienenpersonen-Nahverkehrs in Nordrhein-Westfalen sind "täglich von Störfällen betroffen". Das geht aus einer Antwort von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) auf eine Anfrage des AfD-Landtagsabgeordneten Klaus Esser hervor, die dem WDR vorliegt.
Als Beispiel für Störungsfälle nannte der Minister Umleitungen und Busnotverkehre. Als Gründe für die Störungen führte er unter anderem die "stark belastete Infrastruktur" an. Wegen der "Dichte an Wettbewerbsunternehmen im Markt" müssten dann oft Lösungen "unternehmensübergreifend" gefunden werden.
Krischer hatte bereits im November 2022 eingeräumt, dass es nicht rund läuft. "In der Tat ist es richtig, wir haben große Probleme und Herausforderungen", sagte der Grünen-Politiker im Landtag. Konkret nannte er Unpünktlichkeit und Zugausfälle: "Da haben wir eine Menge an Aufgaben zu erledigen."
Kritik an "ideologisch motivierter Verkehrswende"
Die AfD, die die Anfrage gestellt hatte, kritisierte die Störanfälligkeit des Bahnverkehrs. "Warum sollten die Bürger unseres Landes auf zuverlässigen und flexiblen Individualverkehr mit dem eigenen Auto - insbesondere in ländlichen Räumen - verzichten und in einen unzuverlässigen öffentlichen Verkehrsträger wechseln?", sagte der Abgeordnete Esser der dpa. Die schwarz-grüne Verkehrswende sei "ideologisch motiviert".
Tatsächlich läuft allerdings auch der Individualverkehr mit dem Auto in NRW alles andere als störungsfrei, wie etwa die alljährliche Stau-Bilanz zeigt:
Mit der geplanten Einführung des Deutschland- oder 49-Euro-Tickets im Laufe der ersten Jahreshälfte soll die Qualität des regionalen Zugverkehrs schrittweise besser werden, so das Versprechen der Politik. So sollen mehr Menschen zum Umstieg vom Auto auf die Bahn motiviert werden.