Neue "Dritte Orte": So will NRW leerstehende Gebäude wiederbeleben

Stand: 29.05.2024, 11:14 Uhr

Leerstehende Ladenlokale, aufgegebene Dorfkneipen - Realität für viele Menschen im ländlichen Raum. "Dritte Orte" sollen dieses Problem in NRW lösen. Dafür wurden 28 neue Konzepte von einer Fachjury für eine neue Förderrunde ausgewählt.

NRW will für Menschen in ländlichen Gebieten einen Raum für Austausch, Kultur und Bildung schaffen. In einem Projekt des Kulturministeriums werden dafür verlassene Räumlichkeiten in Kultur- und Begegnungsstätten umgewandelt: die "Dritten Orte".

Der Begriff stammt aus der Soziologie. Er beschreibt öffentliche Orte der Begegnung und des Austauschs - in Abgrenzung zum ersten Ort, dem familiären Zuhause und dem zweiten, dem Arbeitsplatz.

Neue "Dritte Orte" in NRW

Das NRW Kulturministerium fördert schon seit einigen Jahren solche kulturellen Angebote im ländlichen Raum. Jetzt sind 28 neue hinzugekommen. Am Mittwoch werden die neuen "Dritten Orte" von Kulturministerin Ina Brandes in Schwerte vorgestellt.

"Wir wollen eine breite Vielfalt von kulturellem Angebot und von ehrenamtlichem Engagement - und das in allen Regionen dieses Landes", so die Ministerin.

Vereine, Initiativen, Kommunen und Gemeinden aus ganz Nordrhein-Westfalen hatten mehr als 100 Konzepte eingereicht.

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Raum für Antisemitismusarbeit und Demokratieförderung

Unter den ausgewählten "Dritten Orten" ist zum Beipiel die Alte Synagoge in Epe - sie ist das einzig noch verbliebene jüdische Gotteshaus im Kreis Borken und steht unter Denkmalschutz. Die historischen Wände sollen einen geschützten Raum für Antisemitismusarbeit und Demokratieförderung schaffen.

Ein "offenes Wohnzimmer" soll in Herzogenrath in der Städteregion Aachen entstehen - dafür wird das Konzerthaus Harff aus dem 19. Jahrhundert für die Menschen im Ort umgebaut.

Villa Friedlinde in Lohmar | Bildquelle: WDR / Rainer Hackenberg

In Lohmar im Rhein-Sieg-Kreis sollen zwei bereits bestehende Begegnungsstätten, die Villa Friedlinde und die Villa Therese, stärker von der lokalen Kunst- und Kulturszene geprägt werden.

Großzügige Fördersummen vom Land NRW

Für jedes Projekt ist eine maximale Förderung von bis zu 450.000 Euro vorgesehen. Die Summe umschließt die Konzept- bis zur anschließenden Realisierungsphase. Insgesamt wurden bislang über 19 Millionen Euro Fördermittel in das "Dritte Orte"- Programm investiert.

Kulturförderung im ländlichen Raum sei aus vielen Gründen wichtig, sagt Ministerin Brandes: "Wir wollen Dritte Orte mit unserem Kulturangebot besetzen. Die Kultur ist ein Standortfaktor und macht das Leben auf dem Land lebenswert."

Auch ein "Tag der Dritten Orte" ist geplant. Am 31. August 2024 soll von allen geförderten Kultureinrichtungen ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt werden.

Ländlicher Raum: Kultur fördern = Demokratie stärken WDR 5 Scala - Hintergrund Kultur 28.05.2024 11:03 Min. Verfügbar bis 28.05.2025 WDR 5

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