So lief die Krönung von König Charles III. ab

Stand: 07.05.2023, 20:33 Uhr

Britische Präzision konnte man am Samstag bei der Krönung von König Charles III. und Camilla in London bestaunen. Nahezu sämtliche Programmpunkte liefen streng nach Zeitplan ab.

König Charles III. ist am Samstag in London gekrönt worden - acht Monate nach dem Tod seiner Mutter, Königin Elisabeth II. Dabei gab es einen genauen Ablaufplan, den der neue König und seine Frau Queen Camilla Schritt für Schritt absolvierten. Für alle, die die Krönung verpasst haben oder sie noch einmal revue passieren lassen wollen, hier die Bilder.

Das war der Zeitplan der Krönung:

(mitteleuropäische Zeit)

11.20 Uhr: Königsprozession beginnt (in London war es zu dieser Zeit 10.20 Uhr). Das Königspaar Charles und Camilla fuhr in der Kutsche namens "Diamond Jubilee State Coach" vom Buckingham Palace zur Westminster Abbey.

12.00 Uhr: Krönungsgottesdienst in der Westminster Abbey beginnt.

13.00 Uhr: Etwa zu dieser Uhrzeit wurde Charles III. gekrönt werden. Dabei bekam er die Krone aufgesetzt und nahm auf dem Thron Platz. Auch seine Frau Camilla wurde zur Königin gekrönt. Offiziell ist sie nun Queen Consort, also Königsgemahlin.

14.00 Uhr: Der Krönungsgottesdienst endete und die Krönungsprozession nahm ihren Lauf. Dabei fuhr das Königspaar mit der prächtigen Kutsche namens "Golden State Coach" zum Buckingham Palace zurück.

14.45 Uhr: Royaler Salut im Garten des Palasts.

15.15. Uhr: Etwa zu dieser Uhrzeit betrat die königliche Familie den Balkon des Buckingham Palace und zeigte sich noch einmal den Menschen vor dem Palast. Prinz Harry und Charles' Bruder Prinz Andrew suchte man auf dem Balkon allerdings vergeblich. Sie vertreten die Monarchie nicht mehr bei offiziellen Anlässen. Anschließend überflog eine Kunstfliegerstaffel den Palast und zeichnete die britischen Farben in den Wolken verhangenen Himmel über London.

Kritik an Krönung und Monarchie

Am Morgen der Krönung gab es aber auch Kritik an der Monarchie. Die Protestgruppe "Republik" organisierte einen Marsch. Die Demonstranten schafften es sogar mit ihren gelben Fahnen mit der Aufschrift "Not my king" für Aufsehen zu sorgen.

Ein zentraler Kritikpunkt der Protestierenden: Die Krönung ist teuer. Umgerechnet gut 280 Millionen Euro kommen aus der Staatskasse für die Sicherheitsvorkehrungen und die Zeremonie - und das in einer Zeit, in der viele Briten unter den hohen Preisen für Energie und Lebensmittel leiden.

Auf den Straßen Londons bildeten die Protestierenden nur eine Minderheit. Landesweit aber wachsen die Zweifel an der Monarchie, wie Umfragen zeigen. Auch in den Staaten des Commonwealth, in denen Charles das Staatsoberhaupt ist, stößt die Monarchie bei vielen auf Ablehnung.

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Adels-Expertin: Mittelalterliches Zeremoniell

Julia Melchior, Adels-Expertin | Bildquelle: Henning Kaiser/dpa

Adels-Expertin Julia Melchior sagte am Morgen dem WDR, die Zuschauer der Krönung würden am Samstag Zeugen eines mittelalterlichen Zeremoniells mit tief religiösen Elementen. Die Salbung des Königs gilt dabei als Zeichen dafür, dass der König von Gott berufen wurde.

"Dieses feierliche Zeremoniell und diese Berufung durch Gott und diese Verantwortung, die er damit auch annimmt, das ist wirklich ein spektakuläres Ereignis." Julia Melchior, Adels-Expertin

Allerdings sei das britische Königshaus das einzige, das überhaupt noch dieses Zeremoniell einer Königskrönung habe. "In allen anderen Königshäusern haben wir eine Huldigung oder eine Proklamation."

Unterschiedliche politische Einschätzungen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte am Samstag am Rande seines Besuches in Kenia über Charles III.: "Für mich war und ist ganz wichtig, dass er jemand ist, der sich für eine enge Zusammenarbeit Großbritanniens mit der Europäischen Union einsetzt und der auch eine ganz eigene, wichtige Agenda hat, den Klimaschutz voranzubringen."

Der Kolonialismus-Forscher Jürgen Zimmerer hingegen warf Charles vor, bei der Aufarbeitung des britischen Sklavenhandels eine Chance vertan zu haben. Charles hätte dies vor seiner Krönung thematisieren sollen, sagte Zimmerer am Samstag im Deutschlandfunk. Die Aufmerksamkeit dieses Tages mit hunderten Millionen Zuschauern werde er nicht wieder bekommen. Die Institution Monarchie sei zutiefst mit einem strukturell rassistischen Unrechtssystem und Kolonialismus verbunden.