Viele Großstädte hinken laut Deutscher Umwelthilfe beim Solarausbau deutlich hinterher: Weniger als zehn Prozent der Städte haben demnach in den vergangenen zwei Jahren genug neue Solarstrom-Anlagen installiert, um das 1,5-Grad-Limit einzuhalten. Das ergab eine Auswertung von Daten aus dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur, wie die Umwelthilfe am Freitag mitteilte.
Einige NRW-Städte vorne dabei
Von allen 82 deutschen Großstädten seien nur Oldenburg, Paderborn, Regensburg, Neuss, Oberhausen, Gütersloh und Erlangen auf einem sehr guten Weg, so die Umwelthilfe. In dieser Spitzengruppe von sieben Städten ist NRW mit vier Positionen im Bundesvergleich am häufigsten vertreten.
Die Schlusslichter Potsdam, Lübeck und Bremerhaven müssten den Berechnungen zufolge ihr Ausbautempo um 350 Prozent steigern, um das 1,5-Grad-Limit zu erreichen. Bei den NRW-Städten landeten Siegen und Hagen auf den letzten Plätzen.
Nach dem Pariser Klimaabkommen soll der weltweite Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad Celsius, auf jeden Fall aber auf deutlich unter zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter beschränkt werden. Nur so könne eine gegenüber den Folgen des Klimawandels widerstandsfähige Entwicklung gewährleistet werden.
Bund und Länder sollten dafür sorgen, dass die Kommunen den dringend nötigen Sonnen-Turbo starten können, fordert die Umwelthilfe. Zudem sei ein Bürokratieabbau sowie die Einführung eines bundesweiten Solarstandards im Neubau sowie bei Renovierung auch im Bestand erforderlich.
Beim Ausbau der Solarenergie lag Nordrhein-Westfalen im Vergleich aller Bundesländer im vergangenen Jahr auf Platz zwei. Nur in Bayern wurden 2023 mehr Solarzellen aufgebaut.