Kokainfund in Bolivien - Drogen wohl für Niederlande bestimmt | sv 00:32 Min. Verfügbar bis 06.01.2026

Acht Tonnen: Größter Kokainfund in Geschichte Boliviens

Stand: 06.01.2024, 13:22 Uhr

In dem südamerikanischen Land Bolivien wurden mehr als acht Tonnen Kokain beschlagnahmt. Das Kokain hätte in Europa einen Straßenverkaufswert von fast 500 Millionen Euro. Die Drogen waren offenbar für die Niederlande bestimmt.

Auf den Bildern ist erst einmal nur viel Holz zu sehen. Denn das Kokain sollte offenbar versteckt in einer Lieferung von Holzplatten in die Niederlande geschmuggelt werden. Es wurde aber am 30. Dezember auf einer Anden-Straße entdeckt, so der bolivianische Innenminister Eduardo del Castillo. Es sei der größte Kokain-Fund in der Geschichte des Landes. In dem Zusammenhang seien vier Menschen festgenommen worden.

Über niederländische Häfen nach Europa

Bolivien ist nach UN-Angaben weltweit der drittgrößte Produzent von Kokablättern und Kokain, es gibt auch einen beschränkten legalen Markt. Teile der Ernte werden allerdings für die illegale Kokainproduktion abgezweigt - und dann nach Europa geschmuggelt. Häufig gelangt Kokain aus Südamerika über die Häfen im belgischen Antwerpen und im niederländischen Rotterdam in die EU und damit also auch nach Deutschland. Erst am Freitag stellte der Zoll rund 142 Kilogramm Kokain in Bremen sicher - getarnt in einer Kaffeelieferung aus Brasilien. Der Straßenverkaufswert der Drogen liegt hier laut Zoll bei über sieben Millionen Euro.

Europol: "Können Kokainschmuggel nicht völlig stoppen, Nachfrage zu groß"

Und nach der Einschätzung der europäischen Polizeibehörde Europol wird der Kokainschmuggel nach Europa aus Südamerika weiter zunehmen, weil die Produktion dort steige. "Wir können es nicht völlig stoppen, denn die Nachfrage ist zu groß", sagte Europol-Chefin Catherine De Bolle zum Jahresbeginn der dpa in Den Haag.

Es gebe aber auch Erfolge im Kampf gegen den internationalen Drogenhandel: Im vergangenen Jahr seien mehr als 300 Tonnen Kokain beschlagnahmt worden. In Deutschland wurden 2023 nach einer vorläufigen Prognose des BKA 35 Tonnen Kokain abgefangen. Auch das ist eine Rekordmenge, aber wohl nur ein Bruchteil des geschmuggelten Kokains.

Auch in NRW Festnahmen wegen Kokainschmuggel

Auch die Polizei in NRW ermittelt wegen der Aktivitäten im internationalen Kokainschmuggel. Mitte Dezember wurde eine Gruppe mutmaßlicher Großdealer in NRW und Niedersachsen festgenommen. Eine Sprecherin der Polizei in Recklinghausen sagte, dass gegen fünf Beschuldigte ermittelt werde. Die fünf Verdächtigen sollen über Krypto-Messenger den Transport von Kokain und Crystal Meth von Kolumbien nach Europa organisiert haben.

Kokain wird immer mehr als "Crack" konsumiert

Wieso ist die Nachfrage nach Kokain auch in NRW so groß? Wohl auch, weil es inzwischen mehr Konsumentinnen und Konsumenten gibt - das sagte OIaf Schmitz, Leiter der Dortmunder Drogenhilfe "Kick", dem WDR im Dezember. Kokain sei nicht länger die Partydroge der Wohlhabenden. In seiner Einrichtung werde häufig Heroin in Kombination mit "Crack" konsumiert - das ist Kokain zum Rauchen.

Seit 2016 sei der Crack-Konsum in der Drogenhilfe "Kick" deutlich gestiegen, so Schmitz. Ein besonderes Problem bei der Droge: Der Effekt von Crack halte nicht lange an - nach fünf bis fünfzehn Minuten legen viele Besucherinnen und Besucher schon wieder nach. Die Droge hat sich auch in anderen NRW-Städten ausgebreitet - etwa in Düsseldorf und Münster.

Unsere Quellen:

  • WDR-Recherchen
  • AFP
  • dpa