Aufarbeitung Chemieunfall in Kempen Aktuelle Stunde 28.08.2023 21:46 Min. UT Verfügbar bis 27.08.2025 WDR Von Catrin Risch

Entwarnung in Kempen: Feuer in Chemieunternehmen gelöscht

Stand: 28.08.2023, 19:06 Uhr

Der Großeinsatz der Feuerwehr auf dem Gelände des Chemieunternehmens BYK in Kempen ist beendet. 74 Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, konnten am Sonntagbend zurückkehren.

Das Feuer in dem Chemieunternehmen in Kempen ist gelöscht. 74 Menschen im Industriegebiet "Am Sedler" konnten nach etwa drei Stunden wieder zurück in ihre Häuser. Sie wohnen in einem Radius von 250 Metern um die Einsatzstelle.

Nach Aussage eines Feuerwehrsprechers sei die Evakuierung eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen. Viele Menschen seien bei Verwandten oder Bekannten untergekommen.

Feuerwehr mit rund 350 Kräften vor Ort

Um 6.47 Uhr am Sonntagmorgen war die Feuerwehr zu einem Brand in einem Chemieunternehmen gerufen worden. Zwischenzeitlich war sie mit 350 Kräften vor Ort. Eine automatische Brandmeldeanlage hatte Alarm ausgelöst, dichter Rauch war über Kempen zu sehen.

Chemietank explodiert

Während die Feuerwehr schon im Einsatz war, explodierte ein Chemietank. Drei Einsatzkräfte wurden dadurch leicht verletzt, sie mussten aber nicht zur Behandlung im Krankenhaus bleiben. Sie sind inzwischen wohlbehalten zu Hause, so ein Feuerwehrsprecher.

Spezialdrohnen der Feuerwehr im Einsatz

Das Firmengebäude wurde durch das Feuer größtenteils zerstört. Aufgrund von starkem Wind sei außerdem das Dach der Firma weggeflogen, so ein Feuerwehrsprecher. Das Gebäude sei so stark zerstört, dass die Einsatzkräfte es zunächst nicht betreten konnten. Deshalb waren Käfigdrohnen der Feuerwehr aus Dortmund im Einsatz, um das Gebäude zu inspizieren.

Lage inzwischen stabil

Der Sprecher bestätigte, dass auf dem Firmengelände TDI gelagert wird, eine Chemikalie, die bei einer Reaktion mit Wasser explodieren kann. Die Bilder der Drohnen hätten gezeigt, dass die Lage rund um die Behälter mit den flüssigen Chemikalien stabil sei. Deshalb würden alle Maßnahmen zurückgenommen.

Seit dem frühen Abend sei die Lage unter Kontrolle, die Feuerwehr ist noch im Einsatz und berät das Unternehmen beim weiteren Vorgehen. Aktuell werde der Zustand der Container geprüft. Sollten sie nicht transportiert werden können, würden die Chemikalien abgepumpt. Ein Krisenstab will im Laufe des Morgens darüber entscheiden.

Warnung an Anwohner

Das betroffene Chemieunternehmen BYK hatte eine Hotline eingerichtet, unter der sich besorgte Anwohner melden konnten. Die Stadt Kempen hatte im Berufskolleg eine Unterkunft eingerichtet. DRK und Malteser Hilfsdienst hatten die Menschen versorgt.

Chemieunternehmen wird wochenlang still stehen

Der Leiter des Krisenstabs des Unternehmens Jörg Issberner vermutet, dass das Unternehmen erst in mehreren Wochen wieder den Betrieb aufnehmen kann. Auf dem Gelände lagern 15 Tanks mit einer Chemikalie, die bei einer Reaktion mit Wasser explodieren könnte. Issberner sagt, dass es bislang keine Umweltschäden gegeben habe und die Tanks dauerhaft überwacht würden.

Brandursache unklar

Großeinsatz der Feuerwehr in Kempen | Bildquelle: WDR/Norbert Prümen

Die Anwohner waren am SOnntagmorgen durch eine Meldung in der App Nina vor einer Geruchsbelästigung gewarnt worden und sollen weiter Fenster und Türen geschlossen halten. Ob giftige Stoffe ausgetreten sein könnten, ist noch unklar, auch die Brandursache ist noch nicht bekannt. Die Einsatzstelle ist großräumig abgesperrt.

Unsere Quellen:

  • Feuerwehr Viersen
  • Nachrichtenagentur AP
  • Warnmeldung/WarnApp Nina