Ihre Fragen: Warum werden Rentnerinnen und Rentner bei den Entlastungen vergessen?

Stand: 13.08.2022, 09:15 Uhr

Wir beantworten Ihre Fragen zu den Energiepreisen. Hier: Warum werden Rentnerinnen und Rentner bei den Entlastungen vergessen?

Renate Rönnau aus Hilden möchte wissen:

"Warum werden wir Seniorinnen und Senioren bei den Entlastungen vergessen?"

In wenigen Tagen feiert Renate Rönnau ihren 74. Geburtstag. Beim Einkaufen für ihr großes Fest muss sie genau schauen, welche Produkte sie sich überhaupt noch leisten kann. Noch kann sie von ihrer Rente leben - aber ohne Hilfe vom Staat fragt sie sich: wie lange noch? "Bei vielen Entlastungen kommt das Wort 'Rentner' gar nicht vor. Das macht mich traurig und wütend", klagt sie.

Und tatsächlich: Die aktuelle Rentenerhöhung von mehr als fünf Prozent im Westen reicht nicht aus, um die Preissteigerungen auszugleichen. Die Inflationsrate lag im Juli bei 7,5 Prozent. Rentnerinnen und Rentner profitieren aber (wie andere auch) vom Wegfall der EEG-Umlage beim Ökostrom, dem Tankrabatt und dem 9-Euro-Ticket.

Und: "Rentnerinnen und Rentner, die Anspruch auf Grundsicherung haben, bekommen eine Einmalzahlung von 200 Euro. Die sollte in der Regel auch schon auf dem Konto sein", erklärt Sebastian Moritz aus der WDR-Wirtschaftsredaktion. Diejenigen, die Anspruch auf Wohngeld haben, erhalten zusätzlich einen Heizkostenzuschuss von 270 Euro.

Ausgeschlossen sind Rentnerinnen und Rentner aber vom Kern der Entlastungen, der Energiepauschale von 300 Euro. Denn die bekommen nur einkommensteuerpflichtige Erwerbstätige.

Die Hans-Böckler-Stiftung spricht deshalb in einer aktuellen Analyse sogar von einer "gravierenden Lücke", erklärt Wirtschaftsjournalist Sebastian Moritz. "Gerade Rentnerinnen und Rentner mit niedrigem Einkommen profitieren offenbar relativ wenig von den staatlichen Entlastungen."