"Der erste Moment, als es dann über die ´Reling` ging und ich realisierte, dass ich jetzt frei in großer Höhe hänge, war schon sehr speziell“, sagt der Kölner Journalist Tim Stinauer am Vormittag nach seinem Selbstversuch. Zuvor hatten ihn die Höhenretter der Feuerwehr Köln 20 Minuten lang für das Abseilen vorbereitet und anschließend "gerettet“.
Letzen großen Notfall vor 10 Jahren
"Den letzten großen Notfall dieser Art hatten wir vor etwa zehn Jahren“, sagt Frank Kelzenberg. Er ist Leiter der Höhenretter und Brandamtmann bei der Kölner Feuerwehr. Unter dem Kölner Stadiondach ist ein Umlauf, auf dem sich auf Gittern Lichttechniker bewegen. "Wenn hier jemandem was passiert, sind wir da“, sagt er. Doch von hier gibt es nur das Abseilen als Rettungsmöglichkeit. Meist sind zehn bis zwölf Rettungskräfte im Notfall im Einsatz, darunter auch ein Notarzt. Er versorgt die Patientin oder den Patienten.
Abseilen aus mehr als 20 Metern
Danach oder parallel bereiten die Höhenretter, die selbst auch Rettungssanitäter sind, das Abseilen vor. Nach der medizinischen Erstversorgung kommt der Patient in eine Schleifkorbtrage. Er wird darin festgebunden und gemeinsam mit einem Höhenretter abgeseilt.
Meint er nach der simulierten Rettungsaktion. Vom Stadiondach bis zum Boden des Oberrangs sind es im Kölner Stadion mehr als 20 Meter.
Rettung von Fußballfans über Treppen
Deutlich häufiger kommt laut Feuerwehr die Rettung von Fans vor. Ein Sturz oder ein Herzinfarkt können Ursachen sein. Die Schleifkorbtrage wird hier über die Treppen abgelassen. Auch das simuliert die Feuerwehr am heutigen Tag. Patienten und Höhenretter sind auch dabei mit Seilen gesichert. "Eine andere Form der Rettung ist bei steilen Treppen auch gar nicht denkbar“, sagt Julian Schulte, Höhenretter der Feuerwehr.
Die Patienten haben im Ernstfall mitunter EKG und Beatmungsschlauch bekommen. Erschütterungen müssen ausgeschlossen werden. Die Übung am Vormittag verläuft reibungslos und sicher.
Vorbereitung auf Fußball-EM läuft
Die Feuerwehr probt diese Einsätze auch, weil die Fußball-EM in Deutschland bevorsteht. Im Sommer nächsten Jahres finden fünf Spiele in Köln statt. "Bei Bundesligaspielen sind wir normalerweise nicht vor Ort. Wir rücken nur im Notfall mit den Höhenrettern aus. Von unserer Wache in Köln-Ehrenfeld brauchen wir nur 5 Minuten zum Stadion", sagt Frank Kelzenberg, der Leiter der Höhenretter. "Wie das Einsatzkonzept zur EM genau aussieht, weiß ich noch