Herbstferien: So können Passagiere Wartezeiten an NRW-Flughäfen verkürzen

Stand: 30.09.2022, 09:01 Uhr

Wer in den Herbstferien in ein Flugzeug steigen will, muss an den großen Airports in NRW Geduld mitbringen. Woran das liegt und wie Passagiere die Wartezeiten verkürzen können.

Am Freitag ist der letzte Schultag vor den zweiwöchigen Herbstferien. Im Sommer hatten viele Reisende mehrere Stunden lang in Warteschlangen stehen müssen, bis sie eingecheckt waren und die Sicherheitschecks passiert hatten. Und auch am Donnerstag vor den Herbstferien mussten Flugreisende bereits wieder längere Wartezeiten in Kauf nehmen.

Was erwartet Reisende in den Herbstferien an den NRW-Flughäfen?

"Wir rechnen weiterhin besonders in den Verkehrsspitzen mit Verzögerungen beim Check-in, bei den Sicherheitskontrollen und bei der Gepäckabwicklung", sagte ein Sprecher des Airport Düsseldorf dem WDR. Der Flughafen rechnet in den beiden Ferienwochen mit rund 1,1 Millionen Passagieren. Auch beim Flughafen Köln/Bonn rechnet man in den Herbstferien bei Stoßzeiten mit längeren Verzögerungen.

Ein wesentlicher Grund für die Wartezeiten seien die fortdauernden Personalengpässe bei den Dienstleistern der Airlines und der Bundespolizei, sagte der Düsseldorfer Flughafensprecher. Am Flughafen Köln/Bonn habe sich die Situation an der Sicherheitskontrollstelle in den vergangenen Wochen aber "spürbar verbessert, die Wartezeiten haben sich deutlich verkürzt".

"Die Situation ist nicht mehr ganz so krass wie im Sommer, aber immer noch schlimm", sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim. Laut Bundespolizei hat sich die personelle Lage im Vergleich zum Sommer zwar etwas entspannt, aber längst nicht normalisiert. Mit Blick auf die Herbstferien sagte der Bundespolizei-Sprecher: "Wir sind verhalten optimistisch, dass die Warteschlangen nicht allzu lang sein werden."

Was können Passagiere tun?

Es klingt zunächst wie ein Widerspruch: Wer früh am Flughafen ist, spart Zeit - um rechtzeitig alle Stationen erfolgreich zu durchlaufen. Dabei geht es im Wesentlichen um zwei Nadelöhre, bei denen es eng werden könnte.

  • Check-in: Informieren Sie sich vor Reiseantritt bei ihrer Airline, welche Check-in-Zeiten und welche Check-in-Möglichkeiten es gibt. Die Fluggesellschaft Eurowings, die größte Airline an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn, rät Reisenden zum Beispiel, den Online-Check-in-Service zu nutzen. Ihre Koffer sollten Passagiere eigenständig an den sogenannten Self-Baggage-Drop-Off-Stationen aufgeben.
  • Sicherheitskontrollen: Die Bundespolizei empfiehlt den Fluggästen, zwei Stunden vor Abflug an den Sicherheitschecks zu sein. Zeit spart auch, wer möglichst wenig Handgepäck mitnimmt und sich an die Bestimmungen für das Mitführen von Flüssigkeiten hält. Auch wer bereits vor der Kontrolle die Jacke auszieht und elektronische Geräte aus dem Handgepäck nimmt, spart Zeit ein.

Wer sich also vor Reiseantritt schlaumacht und mit einem angemessenen Zeitpuffer am Flughafen erscheint, hat gute Chancen, am Ende tatsächlich im Flieger zu sitzen. Allerdings: Es bringe auch nichts, sechs bis sieben Stunden vor dem Abflugtermin da zu sein, sagte am Samstag der Sprecher des Flughafens Köln/Bonn: "Wenn Leute, die erst viel später fliegen, in der Schlange vor Leuten stehen, die schon in zwei Stunden fliegen, verzögert das wieder alles."

Haben die Flughäfen und Airlines nichts aus dem Sommer gelernt?

Doch, das haben sie durchaus. Aber die Rahmenbedingungen sind weiterhin schwierig. "Jetzt steht immerhin mehr Personal zur Verfügung als im Sommer", sagte Bundespolizei-Sprecher Jens Flören. "Ob das ausreicht, muss man sehen."

Der private Dienstleister Securitas, der im Auftrag der Bundespolizei am Flughafen Köln/Bonn für die Sicherheitsschleusen zuständig ist, habe nun rund 60 zusätzliche Luftsicherheitsassistenten. Beim Unternehmen DSW am Airport Düsseldorf liege die Größenordnung bei 140.

Eurowings hat nach eigenen Angaben seit dem Sommer sogar hunderte Mitarbeiter eingestellt. Der Flugplan sei so angepasst worden, "dass wir unsere Gäste seit Wochen wieder mit 99-prozentiger Zuverlässigkeit an ihre Ziele fliegen".

Der Flughafen Düsseldorf teilte mit, er unterstütze zunächst noch bis Ende Oktober Airlines, Bodenverkehrsdienstleister und Bundespolizei mit mehr Servicekräften, einer gezielten Umleitung der Passagiere je nach Besetzung der Sicherheitskontrollen und einem eigenen Team zur Unterstützung der Gepäckausladung.

Das ist auch notwendig. Im Sommer hatte die Luftverkehrsbranche darauf gedrängt, Aushilfen aus der Türkei zu erleichterten Bedingungen etwa für die Gepäckdienste anheuern zu dürfen. Die Bundesregierung unterstützte das Vorhaben. Getan hat sich diesbezüglich in Düsseldorf und Köln/Bonn aber nichts. "Kein einziger ist nach NRW gekommen", sagte Özay Tarim von Verdi.