Hans Meiser - Vater der Nachmittags-Talkshow

Er telefonierte mit einem der Geiselnehmer von Gladbeck, war Nachrichtenmann und moderierte "Notruf": Zur Fernsehlegende wurde Hans Meiser aber als Vater der täglichen Talkshow. Er starb im Alter von 77 Jahren.

Hans Meiser in seinem Büro 1993.

Der im niedersächsischen Bad Rothenfelde geborene Meiser soll schon als Jugendlicher seinen ersten Radiosender gegründet haben: "Krankenhaus-Funk" in Bad Cannstatt. Bekannt wurde Meiser beim Privatsender RTL als Anchorman der damaligen Nachrichten "7vor7", später "RTL aktuell". Diese Sendung moderierte er von 1984 bis 1992.

Der im niedersächsischen Bad Rothenfelde geborene Meiser soll schon als Jugendlicher seinen ersten Radiosender gegründet haben: "Krankenhaus-Funk" in Bad Cannstatt. Bekannt wurde Meiser beim Privatsender RTL als Anchorman der damaligen Nachrichten "7vor7", später "RTL aktuell". Diese Sendung moderierte er von 1984 bis 1992.

In Erinnerung blieb eine Aktion von Meiser, als er während der Geiselnahme von Gladbeck 1988 in einer Bankfiliale anrief, um mit den Geiselnehmern zu sprechen. "Wer sind Sie denn bitte?", fragte Meiser höflich, als der Hörer abgehoben wurde. "Na, wer wohl? Der Bankräuber", erwiderte der Geiselnehmer Dieter Degowski. "Vielleicht war die Idee einfach blöd", sagte Meiser rückblickend über den Anruf, für den er viel Kritik erntete.

14 Jahre lang war Meiser Kopf der RTL-Sendung "Notruf", in der reale Rettungsaktionen von Einsatzkräften nachgestellt wurden. Damit sollten Bürger auch dazu animiert werden, in Not-Situationen Erste Hilfe zu leisten. Die Sendung war ein Quotenhit, in Hochzeiten hatte sie einen Marktanteil von mehr als 40 Prozent.

Mehr als acht Jahre moderierte Meiser die gleichnamige Talkshow "Hans Meiser", in der er mit Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft sprach. In seine Sendung kamen bekennende Scientologen, Angehörige von Alkoholabhängigen und Menschen, die glaubten, mit Toten sprechen zu können. Für die Sendung erhielten Meiser und sein Team unter anderem eine Goldene Kamera und einen Bambi. Insgesamt moderierte Meiser 1.700 Talks mit rund 14.000 Gästen. Gegen Ende des Jahrtausends musste Meiser herbe Quotenverluste verschmerzen.

Meiser hatte viele weitere diverse Sendungen und Auftritte, etwa die politische Fragerunde "Gefragt" (auf dem Bild im Gespräch mit dem damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog). Von 1998 bis 2010 moderierte er unter anderem gemeinsam mit Birgit Schrowange die Pannenshow "Life - dumm gelaufen" und von 2000 bis 2002 die Quizshow "Einundzwanzig".

Nach einigen weniger erfolgreichen Sendungen verlängerte RTL seinen Vertrag mit Meiser im Jahr 2010 nicht mehr - "abgeschossen wie eine Wildsau in der Morgensonne", wie er damals kommentierte. Noch neun Jahre später zeigte Meiser sich darüber verärgert. "Ich habe nie ein Danke bekommen - das ist einfach kein Benehmen", sagte er 2019 dem "Focus".

Nach 2010 war der Vater von zwei Töchtern und einem Sohn nur noch gelegentlich im Fernsehen zu sehen. Ab 2015 gab er im "Neo Magazin Royale" mit Jan Böhmermann einen Wutbürger. Doch 2017 beendete die Produktionsfirma die Zusammenarbeit mit Meiser, als bekannt wurde, dass er für ein verschwörungsideologisches Portal arbeitete. Meiser wies Verschwörungsvorwürfe zurück.

Privat fand Meiser noch einmal ein neues Glück: Wie er 2019 der "Bild"-Zeitung sagte, hatte er kurz zuvor seine dritte Frau Angelika geheiratet und war mit ihr an die Ostsee gezogen. Doch Rentner wollte er nicht sein und betrieb den Aufbau des Radiosenders "Wellenrausch", der eine Woche vor Meisers Tod gestartet war.

Stand: 06.11.2023, 12:48 Uhr