Flüchtlinge in NRW: Diese Ideen gibt es für eine bessere Unterbringung
Stand: 16.03.2023, 20:55 Uhr
Flüchtlinge kommen in Deutschland häufig in Containern und Turnhallen unter. Es soll vor allem bezahlbar sein. Doch ein zufriedenstellendes Leben ist dort kaum möglich. Eine Unterkunft im Kölner Westen zeigt, dass es auch anders geht.
In Berlin fand am Donnerstag die Ministerpräsidentenkonferenz statt. Ein großes Thema: Die Flüchtlingsunterbringung, mit der alle Länder - auch NRW - derzeit zu kämpfen haben. Es geht um die Verteilung, Geld und Platz. Die Frage, wie eine bezahlbare Unterkunft, in der ein menschenwürdiges Leben möglich ist, aussehen soll, kommt dabei oft zu kurz. Architekt Thomas Pagel hat im Kölner Westen eine Unterbringung geschaffen, die beides vereint.
Flüchtlingsunterkunft in Köln: Wohnen statt unterbringen
"Uns ging es eigentlich weniger um das Thema Flüchtlinge, sondern mehr um das Thema Wohnen an sich", sagt Pagel dem WDR. "Die Bedürfnisse, die mit dem Wohnen verknüpft werden, sind unabhängig davon, wo die Menschen herkommen." Daher ging es bei dem Projekt vor allem darum, nachhaltig lebenswerten Wohnraum zu schaffen.
Die Unterkunft sieht aus wie ein ganz normales Mehrfamilienhaus. Die Räume sind hell, mit Möglichkeiten zur Begegnung, aber auch zum Rückzug. Ebenso spielt Flexibilität eine große Rolle. So können die Wohnungen für zwei, vier oder sechs Menschen zusammengefasst werden, mit eigenen Sanitäranlagen und Kochgelegenheiten. Dazu liegt die Unterbringung in einem belebten Viertel, was Anschluss ans soziale Leben, an Supermächte und Verkehrsmittel bedeutet.
Flüchtlingsunterkunft im Kölner Westen.
Für Harald Rau, Sozialdezernent der Stadt Köln, ein zentraler Punkt. "Integration gelingt nur schlecht in schlechten Unterbringungsbedingungen." Aus einer Halle heraus sei eine Integration vor allem mit Kindern schwieriger als unter Wohnraumbedingungen.
Unterbringung von Flüchtlingen: Es braucht kreative Ideen
Auch in anderen Städten gibt es kreative und bezahlbare Unterbringungen. Das Sharehaus Refugio in Berlin beispielsweise, das auf fünf Etagen geflüchteten Menschen nicht nur Wohnraum, sondern auch einen Platz zum Arbeiten bietet. Gemeinsam wird ein Café im Foyer und auf der Dachterrasse betrieben, Events und ein Nachbarschaftsmarkt im großen Saal organisiert.
Doch für die meisten Geflüchteten sind Turnhallen ohne Privatsphäre oder Zelt- und Containerdörfer die Realität. Solche Einrichtungen schaffen zwar kurzfristig Abhilfe, sind am Ende aber kaum günstiger als zu bauen. Pagel sieht an den Containerdörfern noch ein weiteres Problem: "Sie bringen eine gewisse Stigmatisierung mit sich und drängen die Angekommenen in eine Sonderrolle." Er und sein Team arbeiten daher an weiteren Lösungen für bessere Flüchtlingsunterkünfte. Wie Gebäude mit einer zusätzlichen Etage aufzustocken oder ein Holzmodulbau, der in acht Wochen stehen könne.
Über dieses Thema haben wir am 16. März 2023 im WDR Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18:45 Uhr berichtet.