Die Linksjugend sagt: "Dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander klappt, ist mittlerweile bekannt. […] Dies begünstigt Obdachlosigkeit. Deutschland belegt bei diesem Thema mit 490.700 Betroffenen Platz 1 in Europa."
Stimmt das?
Offizielle Statistiken zur Wohnungs- und Obdachlosigkeit gibt es nur in zehn EU-Ländern. Wichtig: Die Unterscheidung zwischen Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit. Für Deutschland gibt es zur Obdachlosigkeit nur Schätzungen. 2016 schliefen rund 52.000 Menschen in Notschlafstellen oder auf der Straße.
EU-weit sind es schätzungsweise 700.000 Obdachlose. Die Kriterien, nach denen die Zahlen erhoben werden, sind aber unterschiedlich. Somit sind die nationalen Zahlen nicht vergleichbar.
Die Aussage ist also: nicht belegbar.
Übrigens:
Die Anzahl der Wohnungslosen in Deutschland ist deutlich höher. 2016 galten in Deutschland schätzungsweise 860.000 Menschen als wohnungslos. Davon waren circa 440.000 anerkannte Geflüchtete in Gemeinschaftsunterkünften.