Mindestlohn in der EU: Gleiche Arbeit - andere Bezahlung

Stand: 03.05.2019, 19:11 Uhr

  • Mindestlöhne in EU-Staaten sind sehr unterschiedlich  
  • Branchenmitglieder fordern einen EU-weiten Tarifvertrag für Lkw-Fahrer
  • Europäische Arbeitsbehörde (ELA) soll für ein sozialeres Europa sorgen

Udo Skoppeck arbeitet seit über 35 Jahren als Lkw-Fahrer. Er kennt die Branche gut und weiß, wie belastend dieser Job für einige Fahrer sein kann. Er hat sich zum Ziel gesetzt, Lkw-Fahrer aus unterschiedlichen EU-Staaten über ihre Rechte aufzuklären und hat dafür den Verein "Allianz im deutschen Transportwesen" gegründet.

Aufklärung über unterschiedliche Bezahlung

Seit Jahren ist er auf Rast- und Autohöfen in Deutschland sowie anderen EU-Staaten unterwegs und spricht mit den Fahrern, so wie an diesem Nachmittag auf einem Autohof in Köln. Viele Fahrer, die an diesem Nachmittag hier sind, kommen aus Mazedonien, haben aber bulgarische Pässe, andere kommen aus Rumänien, Polen oder Russland.

Keine Anrechnung auf Sozialleistungen

Sie arbeiten für unterschiedliche europäische Unternehmen und sind bei Speditionen in Rumänien und Bulgarien angestellt. Sie verdienen nach eigenen Angaben zwischen 250 und 400 Euro im Monat, hinzu kämen Tage- und Kilometergeld. Damit hätten sie im Monat einen Verdienst von circa 2.000 Euro. Allerdings würden das Tage- und Kilometergeld nicht auf die Sozialleistungen im Heimatland angerechnet, so Vereinsgründer Udo Skoppeck. Die Folge: Arbeiten sie in einigen Monaten weniger, sinken auch das Tage- und Kilometergeld und damit der monatliche Verdienst.

Die Mindestlöhne in EU-Staaten sind sehr unterschiedlich: Sie reichen von 1,72 Euro pro Stunde in Bulgarien bis hin zu 11,97 Euro pro Stunde in Luxemburg. Deswegen fordert Udo Skoppeck einen Tarifvertrag für Fernfahrer, die in ganz Europa tätig sind, damit diese nach einem einheitlichen Tarif bezahlt würden.

Neue EU-Behörde: Bessere Sozialstandards in EU?

Das könnte in Zukunft die Aufgabe der Europäischen Arbeitsbehörde (ELA) sein, die die Interessen der im EU-Ausland arbeitenden Bürger vertreten soll. Die Behörde soll nach eigenen Angaben noch in diesem Jahr mit ihrer Arbeit beginnen.

Udo Skoppeck wird sich weiterhin für Lkw-Fahrer aus verschiedenen EU-Ländern einsetzen. Schließlich, sagt er, hätten viele Fahrer keine Wahl und müssten zu diesen schlechten finanziellen und sozialen Bedingungen arbeiten.