Was die Gewerkschaften in NRW bei ihren traditionellen Mai-Kundgebungen am Montag vor allem bemängelten, war die fehlende Solidarität der Politik mit den Schülern des Landes. Schmutzige Toiletten, langsames Internet, fehlende Technik - die Landesregierung wurde massiv für den schlechten Zustand vieler Schulen kritisiert.
Als Beispiele nannte Weber bei der zentralen Kundgebung in Duisburg, dass von Eltern finanzierte Fördervereine oft die digitale Ausstattung der Schulen oder die zweite Toilettenreinigung am Tag bezahlten. Das ginge nur dort, wo auch finanzstarke Familien wohnten.
Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hielt in Duisburg dagegen, dass seine Regierung mit der besseren Bezahlung von Grundschullehrern schon wichtige Weichen gestellt habe. Für das Land seien das allein in dieser Legislaturperiode 900 Millionen Euro Mehrausgaben.
"Das Bildungssystem wurde an allen Enden kaputt gespart", betonte dagegen die NRW-Chefin der Bildungsgewerkschaft GEW, Ayla Çelik, in Gelsenkirchen. In den Schulen falle der Putz von der Decke, Waschbecken tropften, und Toiletten seien zum Teil nicht begehbar:
Allein bei den Schulgebäuden in NRW gebe es einen Investitionsstau von etwa zehn Milliarden Euro.
DGB-Chefin Fahimi kündigt harte Tarifkämpfe an
In Köln fand die zentrale Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds auf Bundesebene statt. DGB-Chefin Yasmin Fahimi kündigte Arbeitgebern und Politik auch in Zukunft harte Auseinandersetzungen um Löhne und Arbeitnehmerrechte an. "Von allein und aus reiner Einsicht bewegt sich in den Chefetagen doch gar nichts für das Gemeinwohl, für eine gute Arbeitswelt oder gegen den Klimawandel", sagte sie.
Neben Bildung und Löhnen war am Tag der Arbeit auch der Wandel der Industrie im Ruhrgebiet ein zentrales Anliegen der Gewerkschaften. "Wir müssen mehr tun, damit Industrie hier bleibt und neue entsteht", sagte Weber in Duisburg. Der Markt allein werde das nicht richten.
Auf zahlreichen Veranstaltungen in Deutschland wurde für eine gerechte und soziale Zukunft in Krisenzeiten geworben. Bundesweit sei dies laut DGB auf 398 Veranstaltungen mit 287.880 Teilnehmern geschehen.