An vielen Unikliniken gab es zuletzt im Herbst noch mal einen spürbaren Anstieg von Corona-Patienten auf den Intensivstationen. Seitdem entspannt sich die Lage von Woche zu Woche. Eine Sprecherin der Uniklinik Münster zum Beispiel bestätigt: "Nach einem kleinen Peak im Oktober sinken die Zahlen immer weiter. "
Ähnlich sieht das Bild an der Bonner Uniklinik aus: Dort lagen kurz vor Weihnachten noch knapp 50 Patienten mit Corona auf der Intensivstation, 27 davon mussten beatmet werden. Inzwischen sprechen die Bonner nur noch von acht Corona-Fällen auf der Intensivstation, bei sechs davon ist eine Beatmung nötig.
Intensivstationen können langsam aufatmen
In Deutschland sei die Zahl der Covid-19-Patienten, die auf einer Intensivstation behandelt werden, seit Anfang Januar von rund 1.500 auf inzwischen unter 800 gesunken, hat Gernot Marx, der Vizepräsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) dem RedaktionsNetzwerk Deutschland gesagt.
Allerdings hat dafür Ende des vergangenen Jahres unter anderem eine Grippewelle auch auf den Normalstationen für mehr Patienten gesorgt und sich auch auf das Krankenhauspersonal ausgewirkt. Inzwischen aber sinkt laut Gerald Gaß, dem Vorsitzenden der Deutschen Krankenhausgesellschaft, "die Zahl der erkrankten Beschäftigten, so dass sich die Personalsituation langsam verbessert.“
Verschobene Operationen werden nachgeholt
Während der Pandemie mussten viele so genannte "elektive Operationen“ verschoben werden. Diese geplanten Eingriffe, bei denen nicht lebensbedrohliche Leiden behoben werden, können die Kliniken inzwischen nachholen. Zum Teil konnten diese OP schon stattfinden, heißt es zum Beispiel von den Unikliniken in Bonn und Münster.
Bis allerdings wirklich alles aufgeholt ist, kann es in einigen Fällen noch etwas dauern. An der Aachener Uniklinik geht man zum Beispiel davon aus, dass sich der "Prozess noch bis in den Frühsommer ziehen wird“, sagte ein Kliniksprecher dem WDR.
Neue Corona-Variante kein Anlass zur Sorge
An der Situation sollte sich auch durch die neue Corona-Variante XBB1.5 nicht mehr viel ändern. Für den Dortmunder Immunologen Carsten Watzl ist diese Variante, die in den USA bereits dominierend ist, kein Anlass zu großer Sorge. Auch wenn sie als hochansteckend gelte, sei sie nicht gefährlicher, glaubt Watzl. Die Grund-Immunität sei in Deutschland aufgrund der Impfung und der Infektionen hoch. Deshalb hält er das Risiko, an einer solchen Variante noch einmal schwer zu erkranken für "sehr, sehr gering.“
Schon im Dezember hatte der Intensivmediziner Christian Karagiannidis gesagt, er rechne "fest damit, dass die Pandemie jetzt zunehmend ausläuft“. Auch die Ausbreitung einer neuen gefährlichen Corona-Variante hält er für unwahrscheinlich. Der Virologe Christian Drosten hatte vor einem Monat sogar schon von einem Ende der Pandemie gesprochen.