Vornamen 2022: Das sind die beliebtesten Baby-Namen in NRW

Stand: 30.12.2022, 17:34 Uhr

"Emilia" und "Noah" bleiben in Nordrhein-Westfalen die beliebtesten Vornamen für Babys - zumindest nach der Statistik des Namensforschers Knud Bielefeld. Hier kommt die ganze Rangliste.

Seit 2006 veröffentlicht Knud Bielefeld aus Ahrensburg in Schleswig-Holstein die beliebtesten Vornamen für Neugeborene in einer deutschlandweiten Statistik. Platz 1 belegten dieses Jahr die Namen "Emilia und Noah", nicht nur bundesweit, sondern auch in NRW.

Auf den weiteren Plätzen landeten in NRW bei den Mädchen in diesem Jahr:

  • "Mia" (2. Platz)
  • "Sophia" (3.)
  • "Emma" (4.)
  • "Hannah" (5.)
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Bei den Jungen waren es:

  • "Finn" (2.)
  • "Matteo" (3.)
  • "Elias" (4.)
  • "Leon" (5.)
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Was steckt hinter den Trend-Namen?

Beliebte Vornamen bei Kindern | Bildquelle: picture alliance / dpa

Doch wie kommen Trends bei Namensgebungen überhaupt zustande? Auf der Suche nach Zusammenhängen seiner Statistik konnte der Hobby-Namensforscher Bielefeld unter anderem Gemeinsamkeiten im Klang der Namen feststellen. "Es gibt da einen großen Trend, und das sind vokalreiche Namen, die keine anderen Konsonanten haben als das M, N und L."

Auch der Einfluss von popkulturellen Ereignissen zeichnet sich Bielefelds Angaben zufolge in der Statistik ab. Deutschlandweit sei der Name "Nelio" zurzeit auf dem Vormarsch. Seine Vermutung dahinter: Die berühmte Influencerin Dagi Bee hatte Ende letzten Jahres ihren Sohn so genannt.

Deutliche regionale Unterschiede bei Namensgebung

Der Blick auf ganz Deutschland zeigt zudem, dass sich Trends vor allem regional erfassen lassen. "Nach wie vor werden die Namensmoden im Süden langsamer angenommen. Da halten sich die die alten Namen noch ein bisschen länger, so wie Lukas oder Maximilian", sagt Bielefeld.

Ein anderes Beispiel zeigt der Name Kurt, der in Sachsen als Dauerbrenner gilt, im Rest von Deutschland aber wenig beliebt ist. Im Bundesvergleich seien die Namen Ali, Phil, Thilo, Elif, Aleyna und Meryem in NRW regional verhältnismäßig häufig vertreten.

"Mohammed" ist nicht top

Vornamen-Experte Knud Bielefeld | Bildquelle: dpa/ Markus Scholz

Ein Punkt, über den in sozialen Medien immer wieder diskutiert wird: In den Top Ten für NRW tauchen keine muslimischen Namen auf, "Mohammed" steht erst auf Platz 13 - anders übrigens als in Berlin, wo der Name weit oben rangiert. Das erklärt Bielefeld damit, dass Muslime ihn gar nicht so gerne vergeben, egal, ob als "Mohammed" oder eine der Varianten wie "Mehmet". Bielefeld: "Es gibt auch keinen Favoriten, der gerade Mode ist, wie in Deutschland vor fünfzig Jahren Thomas oder Michael." Stattdessen geben sie ihrem Sohn einen der vielen anderen Namen wie "Ali" oder "Hamza" - die auf Bielefelds Liste dann weit unten rangieren.

Das Staunen darüber, dass so wenige muslimische Namen auf den vorderen Plätzen gelistet werden, kann der Statistiker also nicht nachvollziehen. Er hält auch das Argument, schließlich hätte ein großer Teil aller Kinder einen Migrationshintergrund, für nicht stichhaltig: "Das kann sein, aber die sind nicht alle muslimisch. Hier in Schleswig-Holstein zum Beispiel haben wir einen hohen Anteil von Polen, und die sind katholisch - sie werden ihr Kind bestimmt nicht Mohammed nennen."

Und, nicht zu vergessen: Wirklich "deutsch" sind die Top-Ten-Namen nicht. "Noah ist hebräisch, Matteo italienisch, und Emilia kommt aus dem Lateinischen."

Die bundesweite Auswertung von Bielefeld basiert auf Erstnamen-Daten aus 423 Städten. Eine ähnliche, spätere Statistik gibt auch die Gesellschaft für Deutsche Sprache heraus, die nach eigenen Angaben auf rund 90 Prozent aller Daten von den Standesämtern beruht.