Schwarz gekleidete, vermummte Männer schlagen auf Fans des 1. FC Kölns ein, die friedlich vor einer Kneipe stehen. Es fliegen Gegenstände. Die FC-Fans - darunter Frauen, ältere Männer - versuchen, zu fliehen, heben schützend die Hände vors Gesicht. Es sind verstörende Szenen, die Videos auf Social Media zeigen, wenige Stunden vor dem Gastspiel des 1. FC Kölns beim Hamburger SV in der 2. Fußball-Bundesliga.
Ein Augenzeuge, der selbst als Fan des 1. FC Kölns das Geschehen aus der Nachbarkneipe beobachtet hat, berichtet von einem "Hamburger Mob aus vermummten Kampfsportlern", der die Straße runtergekommen sei. Daraufhin hätten einige FC-Fans die Kneipe verlassen, die "darauf Bock hatten", die Konfrontation zu suchen.
Polizei kam spät, aber massiv
Der Angriff der Hooligans habe ein bis zwei Minuten gedauert. Dann hätten sie sich zurückgezogen und auf eine Reaktion der Kölner gewartet. Die sei aber nicht gekommen. Die Polizei sei erst nach rund einer Viertelstunde gekommen, kritisiert der Augenzeuge - dann aber sehr massiv in voller Montur, so dass sich die Situation schnell aufgelöst hätte.
Die Polizei selbst spricht von über 150 teils vermummten Hooligans, die gegen kurz nach 15 Uhr feiernde Gästefans angegriffen hätten. Mindestens zwei Menschen seien dabei verletzt worden. Bei den Angreifern habe es sich mutmaßlich um HSV-Fans gehandelt. Einsatzkräfte der alarmierten Bereitschaftspolizei hatten die Identität von 400 Personen festgestellt und unter anderem mehr als 60 Vermummungsmaterialien und mutmaßliche Tatkleidung gefunden.
"Gewalt nicht akzeptabel"
HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz versprach bei Sky, die Ereignisse aufzuarbeiten. Gewalt widerspräche den Grundwerten des HSV und sei nicht akzeptabel. Der Geschäftsführer des 1. FC Köln, Christian Keller, sprach von "schlimmen Bildern". Nach seinem Kenntnisstand seien die FC-Fans "wirklich harmlos" gewesen.
Das Landeskriminalamt Hamburg, das für Sportgewalt zuständig ist, ermittelt wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs und der Körperverletzung. Zeugen werden geben, sich bei einer Polizeidienststelle oder direkt bei der Polizei Hamburg über die 040 / 4286-56789 zu melden.
Unsere Quellen:
- Pressemitteilung Polizei Hamburg
- Pressemitteilung 1. FC Köln
- Fan des 1.FC Kölns vor Ort, Name liegt der Redaktion vor
- Sky
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