Ob im Garten oder auf der Terrasse, ob im Park oder am Badesee: Grillen geht fast immer und überall. Welche Trends gibt es 2024? Woher kommt die Faszination für diese Form der Essens- (Fleisch-) Zubereitung? Und was isst der Profi am liebsten?
Trend 1: Ganzjahresgrillen
Paul Litzner hat ein Grillfachgeschäft und eine Grillschule in Duisburg. Er sagt: "Bei uns ist eigentlich immer Saison." Und er beobachtet das auch bei anderen:
Heißt: Viele Menschen sitzen mittlerweile auch im Winter draußen vor dem Feuer und genießen Bratwurst und Glühwein - sogar bei Eis und Schnee. Dabei kommt nicht mehr nur der klassische Holzkohlegrill zum Einsatz, sondern auch oder vor allem Elektro- oder Gasgrills, sagt Paul Litzner.
"Das war sicherlich mal so, dass die breite Masse auf Holzkohle gegrillt hat. Mittlerweile hat sich der Gasgrill durchgesetzt."
Trend 2: Smoker und Outdoorküchen
Aber nicht nur das: Mittlerweile gibt es gänzlich neue Möglichkeiten, sein Essen über dem (künstlichen) Feuer zuzubereiten: Pizzaöfen, Beefer, Smoker, Feuerplatten oder "ganze Outdoorküchen mit integrierten Heißluftfritteusen oder Kühlschränken", sagt Paul Litzner.
Beefer beispielsweise funktionieren mit Infrarot und schaffen bis zu 800 Grad Oberhitze, während die meisten herkömmlichen Grills nicht über 400 Grad hinauskommen. Dadurch wird die Oberfläche des Fleisches versiegelt und karamellisiert. So tritt fast kein Fleischsaft aus und das Steak wird außen knusprig und innen saftig und zart.
Anders der Smoker: Der sieht zwar aus wie ein Grill, funktioniert aber wie ein Ofen. Dort liegt das Fleisch nicht direkt über der Glut oder dem Feuer, sondern wird bei niedrigen Temperaturen schonend über mehrere Stunden gegart oder geräuchert. Das Fleisch bekommt dadurch einen besonderen, rauchigen Geschmack.
Der "letzte Schrei" sei derzeit ein digitalgesteuerter Pellet-Smoker mit eingebautem Kochfeld, der den Rauch durch die Verbrennung von Pellets erzeugt, sagt Paul Litzner. Die gewünschte Temperatur könne einfach auf dem Display eingestellt werden. Das alles hat seinen Preis: Der Pellet-Smoker kostet fast 4.500 Euro - kein Vergleich zum 10-Euro-Grill von der Tankstelle.
Trend 3: Gegrillte Salate und Suppen
Die Klassiker sind Kartoffelsalate, Nudelsalate oder Brot. Paul Litzner empfiehlt stattdessen, mal eine warme Salatbeilage zum Steak auszuprobieren - beispielsweise ein gegrilltes Salatherz: "Die etwas aufzupeppen und auf den Grill zu legen: Das ist trendy, lecker und geht seit letztem Jahr richtig steil."
Er sei immer auf der Suche nach etwas Neuem und sagt: "Grenzen gibt es ohnehin keine." Heutzutage werde fast alles gegrillt - von Klassikern wie Spareribs oder Burger auf der Feuerplatte, über Brot und Zimtschnecken bis hin zu Suppen und Nudeln."
Ja, richtig gelesen. Nudeln oder Suppen kann man über dem Grill zubereiten - und zwar im Dutch Oven. Das sind gusseiserne Töpfe, die feuerfest sind und direkt ins Feuer gestellt oder über die Flamme gehängt werden können. Darin garen dann die Zutaten.
Natürlich sei das nicht das normale Standardgrillen, weiß Paul Litzner. "Das ist aber genau der Barbecue-Style, der gesucht wird. Hauptsache es findet draußen statt. Je mehr, desto besser." Denn das mache die Faszination aus: Essen im Allgemeinen und dazu noch draußen.
Trend 4: Interesse bei Frauen steigt
Zu Paul Litzner kamen bislang 90 Prozent Männer. Mittlerweile sind's auch immer mehr Frauen. "Der Trend geht komplett in die andere Richtung. Wir haben sogar einen reinen Frauen-Grillkurs. Da ist die Nachfrage sehr groß."
Zu seinen Seminaren kämen auch Familien mit Kindern - und zwar aus allen Gesellschaftsschichten und Kulturen. Litzner erklärt sich das dadurch, dass mittlerweile jeder gesehen habe, was man draußen auf dem Grill alles zubereiten könne.
Wo ist Grillen erlaubt?
Wer seinen eigenen Garten hat, kann einfach drauflosgrillen. Nur sollten die Nachbarn nicht mit übermäßigem Qualm oder nächtlichem Party-Lärm belästigt werden.
Auch das Grillen auf Balkonen ist für Mieter grundsätzlich erlaubt. Ausnahme: Wenn es explizit im Mietvertrag verboten ist. Um die Nachbarn mit Rauch und Ruß zu verschonen, sollten Elektro- oder Gasgrills zum Einsatz kommen.
Wer die Grillparty in einen öffentlichen Park verlegen will, sollte sich bei seiner Kommune erkundigen, was, wann, wo erlaubt ist. Denn die Städte haben unterschiedliche Regeln.
In Essen beispielsweise gibt es strenge Regeln und es ist nur in ausgewiesenen Zonen erlaubt. Anders in Düsseldorf oder Bonn: Bis auf wenige Ausnahmen kann hier überall gegrillt werden.
Und nun: Guten Appetit!
Quellen:
- Interview mit Paul Litzner
- Homepage der Stadt Essen
- Deutscher Mieterbund