Keine Rettungsgasse: Einsatzkräfte müssen über A9 laufen

Stand: 15.11.2022, 15:24 Uhr

Verkehrschaos auf der A9 zwischen Leipzig und Halle: Nach einem Unfall in einer Baustelle standen die Rettungskräfte am Montagmorgen im Stau, weil es keine Rettungsgasse gab. Deswegen mussten sie teilweise zu Fuß zum Unfallort gehen.

Ein 19-jähriger Fahranfänger war mit seinem Transporter in einer Baustelle auf der Autobahn 9 in die Leitplanke gefahren und umgekippt. Das Problem: "Wir sind überhaupt nicht zum Einsatzort gekommen. Wir mussten die drei Kilometer zum Einsatzort laufen. Das heißt: Vier Kameraden sind vorweg gelaufen, um die Erstmaßnahmen einleiten zu können", erzählt Wolfgang Wenzel von der Feuerwehr Wiedemar im MDR.

Krankenwagen kommt aus der Gegenrichtung

An der Unfallstelle befreiten sie den Fahrer. Da ein Krankenwagen immer noch feststeckte, forderten die Kameraden einen zweiten Krankenwagen an, der aus der Gegenrichtung kam. Er brachte den verletzten Mann ins Krankenhaus.

Unterdessen kämpften sich die anderen Rettungsfahrzeuge immer noch durch den Stau, berichtet der MDR. Mehrfach seien sie dabei von Autofahrern beschimpft und beleidigt worden.

Autofahrer beschimpfen Retter

"Ganz konkret wurde ein Kamerad bei uns beschimpft mit den Worten ‚du Loser, du Wichser, du Arschloch, schert euch zum Teufel‘. Die Polizei hat das aufgenommen, wir haben diesen Verursacher, der uns da beleidigt hat, der Polizei gemeldet", sagte Wolfgang Wenzel.

Erst nach einer Dreivertelstunde waren alle Einsätzkräfte am Unfallort. Für die fehlende Rettungsgasse hat der Feuerwehr-Sprecher kein Verständnis: "Die Baustelle wird ja rechtzeitig angezeigt und wir wissen, es sind neun Kilometer. Aber dann muss man sich für die neun Kilometer eben mal ein bisschen diszipliniert verhalten und vielleicht mal nicht auf sein Recht pochen, überall Erster zu sein."

Die Polizei ermittelt zur Unfallursache und zu den Autofahrern, die die Rettungskräfte beleidigt haben sollen.