In der Nacht zu Freitag (18.11.) schießt ein Mann auf die Tür des ehemaligen Rabbinerhauses der alten Synagoge in Essen. Vier Mal drückt er ab. Die Oberstaatsanwaltschaft Düsseldorf geht davon aus, dass die Tat "extremistisch und antisemitistisch" motiviert war. Aus diesem Grund hat nun Düsseldorf die Ermittlungen der Essener Staatsanwaltshaft übernommen.
Spürhunde erschnüffeln Fährte
Die Polizei geht seit dem Anschlag konkreten Spuren nach. Während der Ermittlungen an der Synagoge hatten Spürhunde angeschlagen. Die Fährte führte in den Essener Osten und auf die Autobahn 40. Damit die Hunde ungestört schnüffeln konnten, wurde die A40 am Sonntagvormittag zwischen Essen und Bochum immer wieder zeitweise gesperrt.
Darüber hinaus war die Polizei auch bis Sonntagabend in Bochum im Einsatz, wo die Spürhunde ebenfalls eine Fährte aufgenommen hatten. Ob die Suche neue Hinweise oder Erkenntnisse gebracht hat, dazu äußerte sich die Polizei bisher nicht.
Am Sonntagabend veröffentlichte sie aber ein Foto, das einen jungen Mann in der Nähe der Synagoge zeigt. Er könne nach Aussage der Ermittler weitere Hinweise auf die Tat geben. Wer den Mann kennt oder weiß, wo er sich aufhält, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 0800/66 77 123 oder dem Notruf 110 bei der Polizei zu melden.
Entsetzen in der jüdischen Gemeinde
In der Jüdischen Gemeinde in Essen herrscht derweil große Sorge. Am Wochenende hatte die Gemeinde die ersten Gottesdienste nach dem Anschlag gefeiert. „Unsere Gemeindemitglieder waren wirklich besorgt und entsetzt, dass mitten in der Stadt mit scharfer Waffe auf unsere Alte Synagoge geschossen wurde. Natürlich hoffe ich, dass die Polizei das ermittelt und der Täter schnell gefasst wird", sagte der Vorsitzende der Gemeinde, Schalwa Chemsuraschwili, dem WDR.
In den Räumlichkeiten der Alten Synagoge befindet sich das Haus der jüdischen Kultur mit einer Dauerausstellung. Im Rabbinerhaus, auf dessen Tür geschossen wurde, ist das Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte der Universität Duisburg-Essen untergebracht. Die Stadt Essen hatte die Kultureinrichtung wegen der Einschusslöcher am Rabbinerhaus zunächst geschlossen. Am Montag hat das Haus der jüdischen Kultur aber wieder geöffnet.
Schutzmaßnahmen verstärkt
Wie die Polizei am Samstag bereits mitteilte, seien die Schutzmaßnahmen an den jüdischen Einrichtungen verstärkt worden. Wie weit die Ermittlungen genauz sind und ob die Ermittler bereits vor einem Fahndungserfolg stehen, ist noch offen.