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Ein Karnevalshit als Fast-Nationalhymne: Der Trizonesiensong

WDR Zeitzeichen 11.11.2023 15:47 Min. Verfügbar bis 11.11.2033 WDR 5

Karneval 1948. Westdeutschland ist in zwei, und dann in drei Besatzungszonen aufgeteilt. Aus diesem Zustand macht der Kölner Karl Berbuer am 11.11.1948 ein Lied: Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien, damals hochaktuell und politisch brisant.

Karl Berbuer hat ein Gespür für das, was die Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg bewegt. Den Nerv der Menschen zu treffen, ist Berbuers Erfolgsrezept. In "Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien" wird einer seiner größten Erfolge. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Reinold Louis, Karnevalsexperte, Autor; Gabriele Dafft, Landschaftsverband Rheinland; Raderberger Karnevalsclub von 1980 e.V. in Köln. *** Autorin: Irene Geuer; Redaktion: Gesa Rünker und Christoph Tiegel

Nach dem zweiten Weltkrieg werden Westdeutschland und Berlin auf die westlichen Alliierten USA, Großbritannien und Frankreich verteilt. Obwohl das erst im April 1949 offiziell gemacht wird, hat Karl Berbuer schon 1948 die Idee für eines seiner bekanntesten Lieder: "Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien" - ein politisches Karnevalslied, das das Lebensgefühl der Westdeutschen genau trifft.

Nicht bei allen Deutschen erfreut sich das Lied großer Beliebtheit. Bundeskanzler Konrad Adenauer erinnert sich 1950 bei einer Pressekonferenz daran.

"Da war im Kölner Stadion ein Radrennen. Es war manches belgische Militär in Uniform da vertreten, und schließlich wurden Nationalhymnen angestimmt, und die Musikkapelle, die offenbar einen sehr tüchtigen und geistesgegenwärtigen Kapellmeister gehabt hat, die hat ohne besonderen Auftrag, als die Deutsche Nationalhymne angestimmt werden sollte, das schöne Karnevals Lied angestimmt. Ich bin ein Einwohner von Trizonesien."

Was hätte der Kapellmeister auch tun sollen? Eine Nationalhymne gibt es in der jungen Bundesrepublik noch nicht. Das Deutschlandlied ist zu der Zeit verboten.

Der Kölner Karl Berbuer haut einen Hit nach dem anderen raus. Zum Beispiel auch "Heidewitzka, Herr Kapitän", "O Mosella" oder "Do laachs do dich kapott, dat nennt m’r Camping".

In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Geuer:
  • Warum Bundeskanzler Adenauer auch bei einem Besuch in Chicago seinen Ohren kaum traut.
  • Wie ein Lied die Sehnsucht nach Zusammenhalt in den ersten Nachkriegsjahren stillt.
  • Warum Karl Berbuer den Spitznamen "Hefeteilchen" trägt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Reinold Louis, Karnevalsexperte, Autor.
  • Gabriele Dafft, Landschaftsverband Rheinland.
  • Raderberger Karnevalsclub von 1980 e.V. in Köln.

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Irene Geuer
Redaktion: Gesa Rünker und Christoph Tiegel