Von Elvis bis Toni Kroos: Die Geschichte der Comebacks

Von Ingo Neumayer

Ein gelungenes Rezept von früher noch mal kochen: Das kann schmecken, manchmal tut es das aber auch nicht. Anlässlich der Oasis-Reunion präsentieren wir acht unvergessliche Comebacks.

Elvis Presley bei Auftritt 1970

In den 50er-Jahren war Elvis Presley ein unbestrittener Superstar, doch danach kam er etwas vom Weg ab. Statt auf der Bühne sah man ihn viele Jahre lang nur noch in zweit- bis drittklassigen Filmen. Das änderte sich im Dezember 1968, als Elvis das "'68 Comeback Special" hinlegte. Ein fulminantes Livekonzert, das im TV gezeigt wurde und klar machte, um wen es sich hier handelte: Hier stand kein hölzerner "Love Interest" in harmlosen Komödien vor der Kamera, sondern der King of Rock'n'Roll himself.

In den 50er-Jahren war Elvis Presley ein unbestrittener Superstar, doch danach kam er etwas vom Weg ab. Statt auf der Bühne sah man ihn viele Jahre lang nur noch in zweit- bis drittklassigen Filmen. Das änderte sich im Dezember 1968, als Elvis das "'68 Comeback Special" hinlegte. Ein fulminantes Livekonzert, das im TV gezeigt wurde und klar machte, um wen es sich hier handelte: Hier stand kein hölzerner "Love Interest" in harmlosen Komödien vor der Kamera, sondern der King of Rock'n'Roll himself.

Mit ihrem Mann Ike hatte Tina Turner große Hits - aber auch eine schlimme Zeit. Denn Ike verprügelte seine Frau und brachte sie um ihre Gagen und Anteile. Die beiden trennten sich Mitte der 70er-Jahre, und danach sank Tinas Stern rapide. Das Interesse des Publikums ließ nach, der Plattenvertrag war futsch, stellenweise musste sie von Lebensmittelmarken leben. Das alles änderte sich 1984 mit "Private Dancer", das bis heute als eines der größten Comeback-Alben aller Zeiten gilt. Turner sah sich fortan die Charts von ganz oben an. Und ihr Ex-Mann? Geriet im Vergleich dazu schnell in Vergessenheit.

Die Ärzte bezeichnen sich selbst schon seit langem als "beste Band der Welt". Das hielt sie aber nicht davon ab, sich 1988 auf dem Bis-dato-Höhepunkt ihrer Bandgeschichte aufzulösen. Der Ärzte-Frontmann Farin Urlaub wettete damals mit Hosen-Sänger Campino, dass es niemals zu einer Reunion kommen würde. Doch fünf Jahre später war es soweit: Per Zeitungsanzeige ("Beste Band der Welt sucht Plattenfirma") fanden Die Ärzte ein Label und läuteten so die zweite Bandphase ein, die noch erfolgreicher verlief als die erste. Das gilt bis heute: Am vergangenen Wochenende spielte die Band drei Konzerte in Berlin - vor insgesamt knapp 150.000 Zuschauern.

Mit dem Tod von Sänger Freddie Mercury im Jahr 1991 schien auch das Kapitel Queen für immer geschlossen. Doch die Rufe der Fans und die Verlockungen der Promoter waren wohl zu stark für die verbliebenen Mitglieder, die mehrere Comeback-Versuche mit neuen Sängern starteten. 2012 engagierte die Band den ehemaligen "American Idol"-Finalisten und Musical-Sänger Adam Lambert als Mercury-Nachfolger. Eine Wahl, die die Gemüter erhitzte und für gemischte Gefühle sorgte. Lambert sang zwar gut und lieferte auch eine imposante Show ab. Aber der Schatten seines Vorgängers war dann vielleicht doch zu groß...

Kurz, schmerzlos - und ungemein ertragreich: Als sich The Police 2007 für eine Welttournee nach über 20 Jahren wiedervereinigten, war von Anfang an klar, dass diese Reunion nicht von Dauer sein würde. Zu unterschiedlich die musikalischen Vorlieben der Mitglieder, zu schwierig die Charaktere, zu groß die Egos. Insgesamt 152 Konzerte auf vier Kontinenten spielten Sting & Co. im Zeitraum von 15 Monaten. Danach gingen die drei Musiker wieder ihrer Wege und waren etliche Millionen reicher. Branchenkenner schätzten die Einnahmen der Tour auf mehr als 350 Millionen Dollar.

Als Guns N'Roses 2016 ihr Comeback ankündigten und zumindest einen Teil der Urbesetzung aus den 80er-Jahren wiedervereinigten, rieben sich viele verwundert die Augen. In Interviews hatte Sänger Axl Rose auf die Frage, ob er noch einmal mit Gitarrist Slash auf der Bühne stehen werde, geantwortet: "In diesem Leben nicht mehr". Doch wenig später raufte sich die Band wieder zusammen, und konsequenterweise taufte man dann auch die folgende Konzertreise die "Not In This Lifetime"-Tour. Seitdem ist die Band regelmäßig unterwegs, und das ziemlich erfolgreich. Dass besonders Axl Rose etwas in die Jahre gekommen ist und bisweilen Schwierigkeiten hat, sein Image als viriler Rebell und Rabauke auf der Bühne rüberzubringen, nimmt ihm kaum jemand übel.

Ein Comeback der ganz besonderen Art legten ABBA 2021 hin: Das schwedische Quartett veröffentlichte mit "Voyage" sein erstes Album nach 40 Jahren Pause. Und nicht nur das, auch Liveauftritte sollten folgen. Bei diesen standen die Mitglieder allerdings nicht selbst auf der Bühne, sondern überließen die Show vier virtuellen Avataren. Das war natürlich äußerst praktisch: Avatare wollen keine Gage, sind nie erschöpft, verkatert oder schlecht gelaunt - und schminken und in zu enge Kostüme pressen muss man sie auch nicht. Bedenken, dass das Publikum die technisch aufwendigen Shows als zu künstlich empfinden würde, zerstreuten sich schnell. Die Konzerte, die seit 2022 täglich in einer eigens dafür gebauten Halle in London stattfinden, sind meist ausverkauft und wurden schon von mehr als zwei Millionen Zuschauern besucht.

Doch nicht nur Bands, auch Politiker, Frisuren und Sportler können Comebacks feiern. Wie zum Beispiel Toni Kroos, der nach jahrelanger Pause pünktlich zur Heim-EM 2024 wieder in das Trikot der deutschen Nationalelf schlüpfte. Nicht nur als Statist oder Maskottchen, sondern als Kopf, Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft. Zum Titelgewinn hat es am Ende zwar nicht gereicht, aber am Kroos-Comeback lag das mit Sicherheit nicht. Im Gegenteil: Kroos erspielte sich am Ende seiner Karriere den Respekt und die Meriten, die ihm nach Meinung vieler Experten schon lange gebühren. Nicht umsonst wurde er nach dem Turnier zum "Fußballer des Jahres" gewählt.

Stand: 27.08.2024, 16:06 Uhr