40 Jahre "I Just Called To Say I Love You"

Von René Denzer

Sänger, Songwriter, Multiinstrumentalist – Stevie Wonder hat es bis weit nach oben in der Musikwelt geschafft. Und seine Bedeutung ragt weit über das Showbusiness hinaus. Am 1. August 1984 erschien die Hitsingle "I Just Called To Say I Love You".

Musiker Stevie Wonder 1987

An Stevie Wonder führt Mitte der 70er Jahre kein Weg vorbei. Auf den Preis für das "Album des Jahres" hat er ein Abo. 1973, 1974, 1975 und 1977 gewinnt er den Grammy. Als Paul Simon 1976 in der Kategorie gewinnt, sagt er in seiner Dankesrede: "Ich möchte Stevie Wonder danken – dafür, dass er im vergangenen Jahr KEINE Platte heraus gebracht hat." Nicht nur als Musiker, sondern auch als Produzent wird Stevie Wonder mit Preisen überhäuft.

An Stevie Wonder führt Mitte der 70er Jahre kein Weg vorbei. Auf den Preis für das "Album des Jahres" hat er ein Abo. 1973, 1974, 1975 und 1977 gewinnt er den Grammy. Als Paul Simon 1976 in der Kategorie gewinnt, sagt er in seiner Dankesrede: "Ich möchte Stevie Wonder danken – dafür, dass er im vergangenen Jahr KEINE Platte heraus gebracht hat." Nicht nur als Musiker, sondern auch als Produzent wird Stevie Wonder mit Preisen überhäuft.

Stevie Wonder kommt als Steveland Hardaway Judkins Morris am 13. Mai 1950 in Saginaw in Michigan viel zu früh auf die Welt. Im Brutkasten bekommt er eine zu hohe Sauerstoffkonzentration. Die Folge: Er erblindet. Später interpretiert der Musiker dies als Wink des Allmächtigen. Nur so habe er die anderen Sinne, wie das Gehör, sensibilisieren können.

Mit vier Jahren zieht Stevie Wonder mit der Familie nach Detroit. Er singt im Kirchenchor, lernt Instrumente. Im Alter von neun Jahren kann er Klavier, Schlagzeug und Mundharmonika spielen. Sein Talent bleibt nicht unbemerkt. Zwei Jahre später organisiert Ronnie White von der Soul-Formation The Miracles ein Vorsingen bei Motown-Boss Berry Gordy, der ihn im Alter von knapp zwölf Jahren unter Vertrag nimmt.

Little Stevie Wonder nimmt 1962 seine ersten Platten auf: "The Jazz Soul of Little Stevie" und "A Tribute to Uncle Ray" mit Coversongs von Ray Charles. Schon ein Jahr später feiert Stevie Wonder mit "Fingertips, Pt. 2", bei dem er Mundharmonika spielt und singt, riesigen Erfolg. Das Lied wurde bei einer "Motortown Revue" live aufgenommen, mit dem jungen Marvin Gaye am Schlagzeug. Das dazugehörige Album "Recorded Live: The 12 Year Old Genius" wurde zu Motowns erster Nummer-Eins-Platte. Und die letzte als Little Stevie Wonder. Den Zusatz Little legt er danach ab.

Mit dem einsetzenden Erfolg und einer gehörigen Portion Ehrgeiz beginnt Stevie Wonder mit der Zeit, die Zügel selbst in die Hand zu nehmen. Er investiert in ein eigenes Studio und in das eigene Label Black Bull Music. Er arbeitet mit den Produzenten Robert Margouleff und Malcolm Cecil und schafft zu Beginn der 70er den endgültigen Durchbruch. Und doch trägt sich Stevie Wonder mit dem Gedanken, dem Musikgeschäft den Rücken zu kehren.

Was ihn umgestimmt hat, ist nicht bekannt. Vielleicht ist es die Tatsache, dass Stevie Wonder zum ersten Mal Vater wird. 1975 wird ein neuer Vertrag bei Motown ausgehandelt. 1976 erscheint "Songs In The Key Of Life". Ein musikalischer Meilenstein, den Stevie Wonder mal als sein bestes Album bezeichnete. In den 80ern folgen drei, in den 90ern ein Album. Das letzte Studio-Album "A Time to Love" wird 2005 veröffentlicht.

Neben der Musik ist Stevie Wonder auch in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung aktiv, engagiert sich für benachteiligte Menschen und nimmt etliche Benefiz-Stücke auf. Zusammen mit Coretta Scott King, der Witwe des ermordeten Bürgerrechtlers Martin Luther King, macht sich Stevie Wonder dafür stark, dass der Martin Luther King Day nationaler Gedenk- und Feiertag wird. Seit 1986 wird er am dritten Montag im Januar gefeiert.

Privat geht es im Leben von Stevie Wonder auf und ab. Seine erste Ehe mit Syreeta Wright wird 1972 geschieden. Beide blieben aber bis zu ihrem Tod vor 20 Jahren befreundet. 2001 heiratete Stevie Wonder die Modedesignerin Karen Millard. Im Herbst 2012 gab er die Trennung bekannt, die Scheidung folgte 2015. Der Musiker ist Vater von neun Kindern mit sechs Frauen. Seit Juli 2017 ist er mit Tomeeka Robyn Bracy (Foto) verheiratet.

Stevie Wonder sammelt etliche Preise. 1999 erhält er den inoffiziellen Nobelpreis für Musik, den Polar Music Prize, für den Soundtrack zum Film "The Woman in Red" bekommt er den Golden Globe und für dessen Titelsong "I Just Called to Say I Love You" den Oscar verliehen. Insgesamt erhält er 25 Grammys – 1996 den für sein Lebenswerk. Über Jahre hinweg arbeitet er mit vielen Musikern zusammen. Viele von ihnen genauso ausgezeichnet wie er selbst. Wie die Grammy-Gewinner Dionne Warwick, Quincy Jones, Michael Jackson und Lionel Richie.

Für sein auch nach dieser Zeit anhaltendes Engagement bekommt Stevie Wonder 2014 vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama die Presidential Medal of Freedom, eine der höchsten zivilen Auszeichnungen in den USA, überreicht.

2020 nimmt Stevie Wonder an dem von Global Citizen organisierten Coronavirus-Livestream-Konzert "One World Together At Home" teil – genauso wie Elton John, die Rolling Stones, Paul McCartney oder Celine Dion.

Eigene neue Songs veröffentlicht Stevie Wonder zuletzt nur noch sporadisch – öfter hört man ihn als Gastmusiker in den Werken anderer Interpreten: zum Beispiel im 2023 erschienenen Rolling-Stones-Album "Hackney Diamonds" oder in einer Neuauflage von "What Christmas Means to Me" an der Seite von Cher.

Stand: 25.07.2024, 12:00 Uhr