Francis Rossi: Das "Status Quo"-Urgestein wird 75

Von Ingo Neumayer

Bei denen klingt doch alles gleich! Was man AC/DC, den Ramones oder Bad Religion gerne nachsagt, müssen sich auch Status Quo immer mal wieder anhören. Doch ein Blick auf die lange Bandgeschichte zeigt: Sie haben mehr drauf als simplen Boogie-Rock. Frontsänger und Bandgründer Francis Rossi feiert am 29. Mai 2024 seinen 75. Geburtstag.

Zur Anfangszeit Mitte der 60er ist die Londoner Band noch ziemlich orientierungslos: Erst nennt sie sich "The Scorpions", dann "The Spectres", später "Traffic" und "Traffic Jam" – und schließlich "Status Quo". Die Umbenennung lohnt sich: Direkt die erste Single "Pictures Of Matchstick Men" wird ein Hit in England, den USA und Deutschland und später sogar von Ozzy Osbourne gecovert. Die Nummer passt perfekt in die damalige Hippie-Zeit: Psychedelische Sounds treffen eingängige Popmelodien und einen reichlich merkwürdigen, esoterisch anmutenden Text.

Zur Anfangszeit Mitte der 60er ist die Londoner Band noch ziemlich orientierungslos: Erst nennt sie sich "The Scorpions", dann "The Spectres", später "Traffic" und "Traffic Jam" – und schließlich "Status Quo". Die Umbenennung lohnt sich: Direkt die erste Single "Pictures Of Matchstick Men" wird ein Hit in England, den USA und Deutschland und später sogar von Ozzy Osbourne gecovert. Die Nummer passt perfekt in die damalige Hippie-Zeit: Psychedelische Sounds treffen eingängige Popmelodien und einen reichlich merkwürdigen, esoterisch anmutenden Text.

Das war es dann allerdings erst einmal in Sachen Erfolg: Die nächsten Singles von Status Quo floppen alle. Erst 1971 bildet sich die klassische Status-Quo-Besetzung mit Alan Lancaster (Gesang, Bass), Francis Rossi (Gesang, Gitarre), Rick Parfitt (Gesang, Gitarre) und Drummer John Coghlan (v.l.n.r.) heraus, die als "Frantic Four" ("die durchgeknallten Vier") berühmt wird.

Der Sound wird gestrafft und in Form gebracht. In der klassischen Rockbesetzung kombinieren Status Quo knackige Hardrock-Riffs mit mitreißenden Boogie-Elementen. Heraus kamen dabei Hits wie "Caroline", "Down Down" oder "Whatever You Want".

Immer wieder können Status Quo mit Fremdmaterial punkten. 1977 gelingt ihnen ein Hit mit der John-Fogerty-Nummer "Rockin' All Over The World". Und 1986 covern sie "In The Army Now", einen Song der holländischen Brüder Bolland & Bolland, die auch Falcos Charterfolge geschrieben haben. Die Nummer wird der größte Hit ihrer Karriere.

Da hätte sich auch jeder einen eigenen Wohnwagen leisten können, anstatt sich zu fünft in einen einzigen zu quetschen. Aber Status Quo bleiben tatsächlich trotz ihrer Erfolge immer nahbar und bodenständig.

Vor allem live sind Rossi und Parfitt, die als einzige von der legendären "Frantic Four"-Besetzung übrig bleiben, eine Bank. Die Hippie-Vergangenheit zählt auf der Bühne genauso wenig wie der Mainstream-Pop, mit dem man in den 80ern geliebäugelt hatte.

Stattdessen gibt es grundsoliden, ehrlichen Boogie-Rock ohne großen Firlefanz, angereichert mit ikonischen Showelementen wie dem parallel ausgeführten Gitarrengewackel, das Rossi und Parfitt zur Perfektion gebracht haben. Und egal, ob die Platten der Band gut, durchwachsen oder eher mau sind: Live sind Status Quo immer ein Ereignis, das auch von den Fans entsprechend gefeiert wird.

Legenden unter sich: In der Gesellschaft von Ringo Starr (li.) und Brian May (re.) fühlt sich Rick Parfitt (M.) richtig wohl. Und auch der Interviewer weiß, wovon er spricht: Thomas Gottschalk wird schon in den 70ern zum Quo-Fan.

Bei Konzerten sieht man die beiden nie ohne ihre Lieblingsgitarren: Parfitt mit der weißen und Rossi mit der grünen Fender Telecaster. Klar, dass der Schock 2014 groß ist, als Rossis Gitarre, mit der er über 4.000 Auftritte absolviert hat, den Geist aufgibt: Sie lässt sich einfach nicht mehr stimmen.

Nicht nur an den Instrumenten, auch an den Musikern nagt zusehends der Zahn der Zeit. Nachdem die Reunion der "Frantic Four"-Besetzung nur von kurzer Dauer war, muss Francis Rossi schließlich auch ohne seinen längjährigen Kollegen Rick Parfitt auskommen. Parfitt, der zuvor schon mehrere Herzinfarkte überlebt hat, stirbt im Dezember 2016 nach einer Schulter-OP an den Folgen einer Infektion.

An eine Bandauflösung ist trotzdem nicht zu denken: Als Nachfolger von Rick Parfitt stößt Richie Malone (re.) dazu, der selbst großer Status-Quo-Fan ist und fortan die Rhythmusgitarre bedient. 2019 veröffentlichen Francis Rossi und Co. das Album "Backbone", das es in Deutschland auf Platz sechs der Charts schafft.

In neuer Besetzung touren Status Quo weiter um die Welt – und machen 2017 sogar einen Abstecher nach Wacken!

Auch 2024 sind die britischen Boogie-Legenden wieder auf Europatour unterwegs – mit Zwischenhalt in NRW! WDR 4 präsentiert die Konzerte am 07.06. in Greven, am 10.06. in Köln und am 20.06. in Geldern – und freut sich natürlich ganz besonders auf Status-Quo-Urgestein Francis Rossi, der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiert!

Stand: 21.05.2024, 16:19 Uhr