Bruce Springsteen in Düsseldorf

Von Markus Rinke

Ziemlich genau vor sieben Jahren war Bruce Springsteen zuletzt in Europa auf Tour. Am Abend hat er in Düsseldorf das erste von vier Konzerten in Deutschland gespielt.

Bruce Springsteen

Der "Boss" in Bestform: Bruce Springsteen macht nicht viele Worte, sondern gibt sofort Vollgas. Auf Tuchfühlung mit den Fans wird er gefeiert.

Der "Boss" in Bestform: Bruce Springsteen macht nicht viele Worte, sondern gibt sofort Vollgas. Auf Tuchfühlung mit den Fans wird er gefeiert.

Hier geht es um die Musik. Die Musiker sind fast alle in schwarz gekleidet, hinter und neben der Bühne sind riesige Video-Leinwände.

Mit "The Ties That Bind" aus dem Jahr 1979 beginnt eine knapp dreistündige Reise durch unterschiedliche Jahrzehnte. Mit "Ghosts" folgt nahtlos ein Lied vom Album "Letter To You" aus dem Jahr 2020.

Es ist gitarrenlastige Rockmusik. Springsteen spielt viel selbst und hat sichtlich Freude daran. Dabei hat er hervorragende Unterstützung.

MIt Nils Lofgren hat er einen exzellenten Musiker an der Seite. Der Amerikaner, der auf der Bühne seinen Geburtstag feierte und 72 Jahre alt wurde, ist seit 1984 bei der E-Street-Band dabei. Damals ersetzte er Steven Van Zandt.

Steven Van Zandt ist schon seit der Kindheit mit Springsteen befreundet. Zur Band kam er vor dem großen Durchbruch mit dem "Born To Run"-Album.

Bei "No Surrender" singen Springsteen und Van Zandt gemeinsam. Der Song ist von "Born In The U.S.A.", dem mit Abstand erfolgreichstem Album des Musikers.

Mit dem Bassisten Gary Tallent, der von Beginn an seit 1972 in der E-Street-Band spielt, und Pianist Roy Bittan (seit 1974) ist die Gruppe ein perfekt eingespieltes Team. Während des Konzerts wird nichts dem Zufall überlassen.

Der "Boss“ ist nahbar, hat aber alles im Griff, auch das Publikum. Und er ist auch der Dirigent, der sein Orchester führt.

Tatsächlich klingt "Kitty’s Back" mit Jazz-Elementen mehr nach Big Band, als nach Rockmusik. Bemerkenswert auch die Soul-Nummer "Nightshift" seines aktuellen Albums.

Saxophonist Jake Clemons sorgt in dem Stadion für ganz besondere Momente, zum Beispiel bei den Klassikern "Thunder Road" oder "Bobby Jean".

Jake Clemons ist der Neffe des 2011 verstorbenen Clarence Clemons. Mit ihm verband Springsteen eine jahrzehntelange enge Freundschaft. Bei "Tenth Avenue Freeze Out“ werden Bilder von ihm und dem langjährigen und inzwischen auch verstorbenenen Pianisten Danny Federici eingeblendet.

Das Album "Letter To You" hat für Springsteen eine besondere Bedeutung. "Last Man Standing" habe er geschrieben, als ein Jugendfreund vor einigen Jahren starb. Er war neben Springsteen das letzte lebende Mitglied seiner ersten Band, "The Castiles", in der er zwischen seinem 15. und 18. Lebensjahr gespielt hatte. Der Text wird mit deutschen Untertiteln eingeblendet.

Fast ohne Übergang spielt Springsteen die Zugaben. Mit den größten Hits "Born in the U.S.A.", "Born to Run" und "Glory Days" bringt er das Stadion zum Kochen.

Fast drei Stunden gibt Springsteen Vollgas.

Das Publikum, das vermutlich schon in den 80ern zu den größten Hits getanzt hat, ist begeistert.

In Düsseldorf hat Springsteen das einzige Konzert in NRW gespielt. Es folgen noch Auftritte in Hamburg Mitte Juli und anschließend am Hockenheimring und in München.

Stand: 22.06.2023, 23:32 Uhr