Unser Programm im November

Stand: 08.11.2022, 12:15 Uhr

Im November geht es bei WDR.DOK um die wohl bekannteste Fußballhymne der Welt: "You'll Never Walk Alone" – dabei ist im Liedtext von Fußball gar keine Rede. Wir erzählen vom Herbstmärchen der Fußballerinnen von "Bergisch Gladbach 09": Die reisten 1981 als "Team Germany" nach Taiwan und wurden Weltmeisterinnen! Wir schauen hinter die Geschichte der ROMIKA-Schuhe und auf ein bis heute weitgehend unbekanntes Kapitel der deutschen Kriegsgeschichte. Und sehen uns in der Welt auf der Suche nach Liebe um.

Die Romika-Story 

Ein Mann schaut in die Kamera, im Hintergrund eine große Schuhwerbung mit dem Schriftzug ROMIKA

Romika: Seit 100 Jahren stehen diese Schuhe für eine Erfolgsgeschichte. Hinter dem großen Namen steckt allerdings die dramatische Geschichte des rheinischen Schuhpioniers Hans Rollmann und seiner Familie. Ihm gelang in den 1920er Jahren der große Erfolg auf dem deutschen Schuhmarkt, doch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten hatte er wegen seines jüdischen Glaubens keine Chance. Der neue Geschäftsführer Hellmuth Lemm profitierte von Wehrmachts-Aufträgen und Zwangsarbeiterinnen. Hans Rollmann versuchte vergeblich, mit seiner Familie den Nazis zu entkommen.
Nach Kriegsende wurde „Romika tragen: Wohlbehagen“ zum geflügelten Wort, die zweite Generation der Lemms wurde mit der Firma reich. Erst in den letzten Jahren kommt nach und nach die ganze Romika-Geschichte ans Licht. Es ist Hans Rollmanns Urenkel, der mehr wissen will über die Familien- und Firmengeschichte. Autorin Renate Werner hat ihn auf seiner Spurensuche in Deutschland begleitet und ist beim Treffen mit dem ehemaligen Geschäftsführer Björn Lemm dabei. Entstanden ist ein einzigartiges Dokument der Geschichte eines großen deutschen Unternehmens.
Ein Film von Renate Werner | Redaktion: Adrian Lehnigk

NS-Geheimkommando 1005

Grafik mit dem Schriftzug NS-Geheimkommando 1005 auf einer schwarz-weiß-Zeichnung einer Erschießungsszene

Genauso akribisch wie sie ihre Massenmorde geplant und durchgeführt hatten, gingen die nationalsozialistischen Machthaber dabei vor, die Spuren ihrer Verbrechen zu beseitigen. Hatten sie beim Vormarsch in den Osten zunächst die Opfer ihrer Hinrichtungen einfach in Massengräbern verscharrt, so fürchteten sie nach der Kriegswende und der Gegenoffensive der Roten Armee die Entdeckung ihrer Gräueltaten. Es ist ein bis heute weitgehend unbekanntes Kapitel der grausamen und unmenschlichen Kriegsgeschichte. Der Film begleitet Rechercheure auf der Suche nach Schauplätzen von Massenerschießungen und noch lebenden Augenzeugen. Und begleitet die Spurensuche von Rüdiger Schallock: Sein Großvater war an damaligen Aktionen beteiligt, seine Taten lasten bis heute als dunkler Schatten auf der Familie. Und der Film zeichnet auch die Geschichte von eines der Hauptverantwortlichen nach, der sich vom biederen Architekten im Bergischen Land zum Massenmörder und perfiden Logistiker der nationalsozialistischen Todesmaschinerie entwickelte.
Ein Film von Ingolf Gritschneder | Redaktion: Mathias Werth

You'll never walk alone

Liverpoolfans halten ein "You'll Never Walk Alone"-Banner hoch

Es ist die vielleicht bekannteste Fußballhymne der Welt. Ob in Dortmund oder Liverpool – in vielen Fußballstadien weltweit singen die Fans "You'll Never Walk Alone". Das Stück scheint eins geworden mit der Fankultur. Schauspieler und Fußballfan Joachim Król erzählt die wundersame Geschichte eines Liedes, in dem von Fußball eigentlich keine Rede ist.
Ein Film von André Schäfer | Redaktion: Adrian Lehnigk

Die Weltmeisterinnen  – Als Bergisch Gladbach Geschichte schrieb

Mannschaftsfoto SSG 09 bei der  Siegerehrung  in Taiwan 1981

1981 fand in Taiwan eine erste Fußballweltmeisterschaft der Frauen statt. Der DFB zeigte sich zurückhaltend, eine Nationalmannschaft der Frauen hatte man bislang erfolgreich verhindert. Doch dann kam die große Stunde für die Fußballerinnen vom amtierenden Meister "Bergisch Gladbach 09": Die reisten als "Team Germany" nach Taiwan und wurden Weltmeisterinnen!
Der Weg dahin aber war voller Hindernisse, die Spielerinnen wurden belächelt. "Ich sehe Frauen lieber Tennis als Fußball spielen", erklärte damals DFB-Präsident Hermann Neuberger. Bundestrainer Jupp Derwall fand: "Fußball ist nichts für Mädchen", und für Paul Breitner war "Damen-Fußball unästhetisch". Der Triumph von Taiwan war für diese Männer eine schallende Ohrfeige. Der Film erzählt die Geschichte der Weltmeisterinnen: Neben den Heldinnen von Taipeh wie Anne Trabant-Haarbach, Bettina Krug oder Doris Kresimon kommt auch der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger zu Wort.
Ein Film von John David Seidler | Redaktion: Adrian Lehnigk

Love around the world

Eine Frau filmt sich und einen indigenen Mann und eine indigene Frau und ihren Sohn auf einer Lichtung im Amazonas

Von Liebe hat jeder seine Vorstellung. Dabei kommt es aber nicht nur auf den einzelnen an, sondern auch auf Herkunft, Religion oder Kulturkreis. Wie sieht es in anderen Ländern, auf anderen Kontinenten aus? Ein frisch verheiratetes Ehepaar beschließt, auf der Suche nach der Antwort auf diese Frage die Welt zu bereisen. Ohne die Aussagen der Protagonistinnen und Protagonisten zu erklären, versucht "Love around the World" eine umfassende, ehrliche und intime Darstellung romantischer Beziehungen zwischen Menschen auf der ganzen Welt zu zeigen. Wie würde also ein Porträt der Menschheit durch das Prisma der Liebe gesehen aussehen? Ist die Liebe wirklich universell, und kann sie uns befähigen, die Vielzahl der Unterschiede zu überwinden, die uns trennen?
Ein Film von Andela und Davor Rostuhar


Zwei Brüder zwischen Kuba und den USA

Zwei Männer in einer Bar sitzen nebeneinander und lachen sich an

Die Brüder Ilmar und Aldo López-Gavilán wurden in den 1970ern in Havanna geboren und sind virtuose Musiker. Ilmar wurde bereits mit 14 Jahren in die damalige UdSSR zum Musikstudium geschickt. Er bekam im Anschluss einen Job als Kammermusiker in New York und ging nicht wieder nach Kuba zurück. Sein jüngerer Bruder Aldo lernte das Klavierspiel bei hervorragenden kubanischen Jazz- und Klassik-Pianisten und wurde eine lokale Größe. Seinen internationalen Durchbruch verhinderte das seit 60 Jahren andauernde US-Embargo. Obwohl die beiden sich sehen, wann immer es möglich ist, konnten sie sich nie ihren großen Wunsch erfüllen und gemeinsam Musik machen. Der Film erzählt die Lebensgeschichten der beiden Brüder in Havanna und in New York City. Ihr ergreifendes Wiedersehen fehlt dabei ebenso wenig wie ihre ersten gemeinsamen Auftritte auf verschiedenen Bühnen in den Vereinigten Staaten. Die Dokumentation ist zugleich ein bewegender Blick auf zwei entfremdete Nationen aus der Perspektive der zwei Brüder.
Ein Film von Marcia Jarmel und Ken Schneider | Redaktion: Jutta Krug