Typisch Niederrhein ...

... hier ist es flach, grün und einfach naturschön. Am Niederrhein kann man entspannen und den Blick gut schweifen lassen - und entdeckt dann auch viel Interessantes aus Kunst und Kultur ...

NRWRadtage: Erfolgreicher Start der ersten Tour in Kalkar

Aber klar, wer gerne in der Natur ist und gemütliche Fahrradtouren mag, der ist hier genau richtig. Denn hier gibt es die wenigsten Steigungen in NRW und das längste ausgeschilderte Radwegenetz. Ein echter Geheimtipp für Ruhesuchende: Wandern in den Heidelandschaften am Niederrhein!

Aber klar, wer gerne in der Natur ist und gemütliche Fahrradtouren mag, der ist hier genau richtig. Denn hier gibt es die wenigsten Steigungen in NRW und das längste ausgeschilderte Radwegenetz. Ein echter Geheimtipp für Ruhesuchende: Wandern in den Heidelandschaften am Niederrhein!


Typisch für den Niederrhein sind auch die vielen Mühlen. Einige wenige - wie zum Beispiel die Kriemhild-Mühle - sind noch in Betrieb und laden zu einem Besuch ein.

Der Niederrhein hat auch für Kulturfreunde einiges zu bieten. Ein Besuch im Archäologischen Park Xanten ist ein Muss. Hautnah und vor allem sehr spielerisch wird hier für Jung und Alt gezeigt, wie die römischen Legionen die Region um Xanten einst eingenommen haben. Helme, Töpfe, Waffen – rund 2.500 Fundstücke ließen die Römer in Xanten zurück. Die gibt es im mit Architekturpreisen ausgezeichneten Römermuseum zu bestaunen.
Nach einigen Erweiterungen erstreckt sich der Park nun fast auf dem gesamten Areal der früheren "Colonia Ulpia Traiana", einer der zentralen Städte der Provinz Niedergermanien mit damals rund 10.000 Einwohnern.

Gebuddelt wird am Niederrhein aber nicht nur nach Fundstücken aus der Antike. Das niederrheinische Tiefland hat mächtige Vorkommen an Sanden und Kiesen - Material für die heimische Bauwirtschaft und gefragter Exportartikel. Wie beim Braunkohle-Tagebau in der Kölner Bucht hat auch der Kiesabbau sein Vor- und Nachteile: Arbeitsplätze auf der einen Seite, Raubbau an den Natur auf der anderen Seite. Den Menschen am Niederrhein bleiben die Seen, die der Kiesabbau zurücklässt.

So wie die Xantener Süd- und Nordsee. Segeln, Dampfboot fahren, Stand Up Paddling, Wasserski, Surfen, Tretboot fahren, schwimmen, oder einfach nur mit im Liegestuhl relaxen  - alles ist hier möglich.
Angelegt wurden das Strandbad und die beiden riesigen Wassersportflächen in den 70ern und 80ern aus zwei großen Kiesgruben. Die nördliche Grube ist die "Nordsee", die südlich gelegene die "Südsee". Entstanden ist so ein echtes Wasser- und Freizeiteldorado - und das quasi mitten in der Stadt Xanten und direkt am Rhein!

Zeit für einen Abstecher in die Stadt. Düsseldorf – das Tor zum Niederrhein. Die NRW-Landeshauptstadt einmal näher unter die Lupe zu nehmen, dafür gibt es viele gute Gründe. Zum Beispiel wegen der spektakulären Architektur. Im Düsseldorfer Medienhafen sind die modernen Bauten von David Chipperfield, Joe Coenen, Steven Holl und Claude Vascon zu bestaunen. Das Highlight ist aber das Gebäude-Ensemble des kalifornischen Stararchitekten Frank Gehry, das mittlerweile zum Wahrzeichen der Stadt geworden ist.

Zünftig geht es in der Düsseldorfer Altstadt zu: An der „Längsten Theke der Welt“ ist immer was los und das Altbier fließt in Strömen. Auch zum Rheinufer ist es nicht weit – hier ist es an lauen Sommerabenden besonders schön, wenn man an der Promenade in den Genuss der letzten Sonnenstrahlen kommt.

Nicht zu übersehen ist hier der Rheinturm. Mit seinen 240,5 Meter ist er zwar nicht der höchste Funkturm, aber der höchste begehbare im Westen. Und die Aussicht von dort oben, ob von der Aussichtsplattform oder dem sich drehenden Restaurant, ist spektakulär.
Genauso wie diese Lichtskulptur: Die 39 übereinander angeordneten Bullaugen-Lampen am Turmschaft bilden die größte Digitaluhr der Welt!

Düsseldorf gilt auch als Modemetropole. Die Königsallee ist der Pilgerweg schlechthin für alle Modebegeisterten, die das entsprechende Kleingeld haben. Denn die „Kö“ ist nicht nur eine der beliebtesten Modestraßen, sondern auch eine der führenden Luxuseinkaufsstraßen in Europa. Sie ist außerdem mit fast 87 Metern die breiteste Straße Deutschlands.

Weiter geht es nach Mönchengladbach - seit 1975 die zweitgrößte Stadt am Niederrhein. Hier gibt es außerdem einiges doppelt.
Denn im Zuge der Gebietsreform wird damals Rheydt und Wickrath mit der schon bestehenden Stadt Mönchengladbach zusammengeschlossen. Als einzige Stadt Deutschlands gibt es hier nun gleich zwei Hauptbahnhöfe: einen Hbf Mönchengladbach und einen Hbf Rheydt.
Und auch zwei prunkvolle Schlösser gibt es. Das barocke Wasserschloss Wickrath ist idyllisch inmitten der Niersniederung gelegen und von einer großzügigen Parkanlage umgeben. Auch Schloss Rheydt ist eine Wasserschlossanlage, stammt aber aus der Renaissance.

Beim Fußball hingegen gibt es nur einen einzigen Verein: die Borussia. Auch wenn die glorreichen Zeiten der FohlenElf schon ein bisschen zurückliegen, in Mönchengladbach wird der Fußball-Liebe besonders schön Ausdruck verliehen. Hier hat man sogar einen Liebes-Beweis aus Bronze aufgestellt - und zwar im Stadtteil Eicken, unweit der Gründungskneipe des Vfl Mönchengladbach.
Gewidmet ist die Plastik den in die Geschichte eingegangen Borussen-Spielern Günter Netzer, Berti Vogts und Hacki Wimmer. Vor allem deren hervorragende Leistung bescherte dem Verein in den siebziger Jahren mit fünf Meisterschaften seine erfolgreichste Zeit.

Auch in den kleineren Städtchen am Niederrhein gibt es Großes zu bestaunen. Wie in Kamp Lintfort das Kloster Kamp, das auch als
Sanssouci vom Niederrhein bezeichnet wird. Grund dafür ist der beeindruckende barocke Terrassengarten – samt Springbrunnen, akkuraten Blumenbeeten und picobello getrimmten Bäumen in Pyramidenform.

"Kopf in den Nacken legen" - heißt es beim Besuch der einzigen Mammutbaumfarm in Deutschland. Seit den 50er Jahren wachsen in Kaldenkirchen bei Nettetal die Riesenbäume in den Himmel. 
Zu verdanken ist dies dem Zahnarztehepaar Martin. Sie pflanzten verschiedene Mammutbaum-Arten (Sequoien) auf einem 3,5 Hektar großen Gelände an. Der höchste Baum auf der Sequoiafarm ist ein Küstenmammutbaum. Er ist 38 Meter hoch und wurde 1953 gepflanzt. Der höchste Baum der Erde ist ebenfalls ein Küstenmammutbaum und misst ca. 115 Meter. Es ist also noch etwas Luft nach oben in Kaldenkirchen ...

Natur und Kunst in Einklang bringen – das ist einst die große Vision des Kunstsammlers und Mäzens Karl-Heinrich Müller. Mit dem Museum Insel Hombroich bei Neuss hat er diese in die Tat umgesetzt.
Anfang der 80er Jahre kauft der Düsseldorfer das verwilderte Grundstück an der Erft und lässt das Gelände in eine wie natürlich wirkende Park- und Auenlandschaft umgestalten. Allein das ist schon ein Kunstwerk. Und mittendrin die als begehbare Skulpturen entworfenen Museumspavillons des Bildhauers Erwin Heerich: Heimstatt für Kunst und selbst Kunst mitten in der Natur. Überall auf dem Gelände stehen außerdem noch viele weitere Objekte und Skulpturen. Das Museum Insel Hombroich – ein zauberhafter Ort, an dem sowohl Natur- als auch Kunstliebhaber voll auf ihre Kosten kommen.

Moderne trifft auf Historie, das gilt auch für Schloss Dyck.
Die Geschichte des Wasserschlosses bei Jülich reicht bis ins Jahr 1094 zurück. 1999 wird aus dem Besitztum eine Stiftung mit Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Außerdem beherbergt es ein Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur. Das bedeutet: Ein traumhaft schöner Schlosspark will hier besucht werden!

Besinnlich wird es in Kevelaer. Die kleine Stadt ist einer der größten Marien-Wallfahrtsorte Nordwesteuropas und kann auf eine fast 400-jährige Geschichte der Marienverehrung zurückblicken.
Die sechseckige Gnadenkapelle wird hier im Jahr 1654 erbaut. Sie umschließt das kleine Heiligenhäuschen mit dem Maria-Bildstock, das Hendrick Busman nach einer Vision der Mutter Gottes dort einst errichtet. Seit 1642 spendet das Marienbild "Trösterin der Betrübten" nun schon an dieser Stelle Gläubigen und Pilgern Trost und Zuversicht. Jährlich pilgern knapp eine Million Menschen an den Niederrhein nach Kevelaer. Und einmal im Jahr findet hier sogar eine Motorrad-Wallfahrt statt.

Am Niederrhein weiß man aber auch ordentlich zu feiern. Am letzten August-Wochenende steht Neuss jedes Jahr Kopf. Dann wird hier das weltweit größte, von einem einzigen Verein organisierte Schützenfest gefeiert. Und da steckt viel Geschichte dahinter. Bis ins Jahr 1415 reicht sie in Neuss zurück. Über 7.500 Schützen und Musiker marschieren bei der Königsparade mit. Ein Knaller-Highlight, was die bis zu eine Million Besucher beweisen.

Nahe der Grenze zu den Niederlanden wartet der Niederrhein nochmal mit einem Highlight der Superlative auf. Die Rheinbrücke bei Emmerich ist mit einer Länge von 803 Meter die längste Hängebrücke Deutschlands. „Golden Gate Bridge" vom Niederrhein wird sie auch liebevoll genannt. Kann man sich den Flug nach San Franciso doch glatt sparen ...

Der Niederrhein ist auch jährliches Winterquartier für Wildgänse. Den Anfang machen im Oktober die Blässgänse. Aus der sibirischen Arktis kommend, legen sie rund 6.000 Kilometer zurück, um am Niederrhein das Winterhalbjahr zu verbringen. Bis in den Dezember hinein folgen viele weitere Arten. Rund 200.000 Tiere bevölkern dann die feuchten Wiesen und Weiden am Niederrhein. Für die Vögel ein Paradies, denn hier in NRW sind die Winter mild. Im Februar/März ziehen die Tiere dann wieder heimwärts zu ihren Brutplätzen.

In der Nähe von Xanten findet man eine ganz besondere Insel - das Naturschutzgebiet Bislicher Insel. Dort haben sich bedrohte Vogelarten niedergelassen. Zum Beispiel Kormorane. Hier haben sie ein sicheres Zuhause gefunden und bilden die größte Kormoran-Kolonie im Land.

Zum Schluss geht's nochmal an und aufs Wasser. Die Niers schlängelt sich von Erkelenz entlang der deutsch-niederländischen Grenze, bevor sie dann bei Goch Richtung Niederlande "abbiegt". Ein entspannter Fluss, auf dem man toll Kanufahren kann. Auf 100 Kilometern kann man die Niers auch auf einem Radweg bei seiner Reise begleiten - vorbei an vielen Herrenhäusern, Wasserburgen und Schlössern.

Stand: 28.12.2021, 19:19 Uhr