Rucksack gepackt, Wanderschuhe geschnürt ...

... und auf geht's zu einer Tour durch eine der schönsten Wanderregionen bei uns im Westen.

Krumbstab Waldskulpturenweg

Und: Fotoaparat nicht vergessen! Denn neben abwechslungsreicher Natur gibt es auch noch andere Top-Sehenswürdigkeiten, die prima Foto-Motive abgeben ...

Und: Fotoaparat nicht vergessen! Denn neben abwechslungsreicher Natur gibt es auch noch andere Top-Sehenswürdigkeiten, die prima Foto-Motive abgeben ...

Der Rothaarsteig ist hier in der Region natürlich der unangefochtene Star!
Und unter den vielen ausgezeichneten wohl einer der bekanntesten Wanderwege in unserem Westen. Auf dem 156,8 km langen Fernwanderweg kann man vom Sauerland über den Kahlen Asten, durch eine Ecke von Siegen-Wittgenstein, bis in das südlicher gelegen Dillenburg in Hessen wandern.

Wer auf dem Rothaarsteig unterwegs ist, der sollte unbedingt einen Abstecher zur Wisent-Welt machen. Denn in der Nähe von Bad Berleburg lebt auf einem 20 Hektar großen Areal eine Wisent-Herde. Die "Könige des Waldes" können fast hautnah erlebt werden. Um das Gehege herum führt ein 3 km langer Weg, der sehr naturnah gestaltet ist. Man klettert über Baumstämme und Felsformationen, geht durch einen Tunnel, der einem Dachsbau nachempfunden ist und überquert Bäche. Nur ein Zaun trennt den Besucher von den imposanten Tieren - das ist schon ziemlich beeindruckend!



Wer Kultur bevorzugt, der ist auf dem WaldSkulpturenWeg bestens aufgehoben. Von Bad Berleburg Richtung Schmallenberg verläuft der 23,4 km lange Wanderweg. In die wunderbare Landschaft eingebettet sind elf Skulpturen und Plastiken von internationalen Künstlern. Seit 2000 gibt es diesen Wanderweg und er hat seither schon viele Wanderer begeistert. Oder zu Diskussionen angeregt - wie das bei Kunst eben so üblich ist.

Keinen Blumentopf hätte man früher dagegen in Siegen gewinnen können: Der begradigte und zubetonierte Flusslauf der Sieg war ein echter Schandfleck in der Innenstadt. 2003 wurde der Fluss jedoch renaturiert. Bis heute wird unter dem Motto „Auf zu neuen Ufern“ weiter an der Attraktivität der Siegener Innenstadt und des Siegufers gefeilt.


Siegen hat aber noch mehr bieten: die Nikolaikirche auf dem Siegberg, mitten in der Altstadt. Die Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und hat ein sechseckiges Kirchenschiff. Das Hallenhexagon ist das einzige dieser Art im Europa nördlich der Alpen.
Auf dem Turm der Nikolaikirche thront eine vergoldete Krone, einst ein Geschenk des Fürsten Johann Moritz von Nassau-Siegen. Das „Krönchen“, wie es liebevoll genannt wird, ist das Wahrzeichen von Siegen und befindet sich auch im Wappen der Stadt. Die Krone auf dem Dach ist allerdings eine Kopie. Das Original hängt – gut geschützt vor Witterungseinflüssen – im Innenraum der Kirche. Und lässt sich so natürlich auch sehr viel besser bewundern.

Siegen ist außerdem die Geburtsstadt des berühmten Barockmalers Peter Paul Rubens. 1577 erblickte er hier das Licht der Welt. Im Siegerlandmuseum im oberen Schloss würdigen die Siegener den berühmtesten Sohn der Stadt ausgiebig. Neben einem Selbstbildnis gehören Werke aus verschiedenen Werkphasen und graphische Reproduktionen, Kupferstiche und Radierungen nach Rubens Meisterwerken zu der Ausstellung.
Seit 1955 werden in Siegen außerdem Künstler mit dem Rubenspreis ausgezeichnet, die in dessen Geiste Werke schaffen. Diese werden - neben anderen Werken der modernen Kunst - im Museum für Gegenwartskunst ausgestellt.

Jetzt geht es ab auf die Autobahn. Denn direkt an der A45 in der Nähe von Siegen gibt es ein architektonisches Highlight. Autobahnkirchen gibt es viele, aber diese an der Ausfahrt Wilnsdorf (Ausfahrt 23) ist wirklich spektakulär. Von außen ein reduzierter und futuristisch anmutender Bau, innen überrascht die Kirche dann mit einem filigranen und warmen Holzgewölbe. Seit ihrer Eröffnung im Jahr 2013 wurde die Kirche bereits mit vielen Architektur- und Designpreisen ausgezeichnet. Aber noch viel eindrucksvoller: An einem lauten und hektischen Ort wie einer Autobahn ist ein spiritueller Raum entstanden. Eine Rast-Stätte der besonderen Art ...

Zurück zur Natur - und ans Wasser. Im Rothaargebirge entspringen gleich drei wichtige Flüsse: Lahn, Eder und die Sieg. Lahn und Eder verflüssigen sich ziemlich schnell Richtung Hessen, haben aber ihren Ursprung bei uns im Westen. Die Lahn entspringt bei Netphen und ist insgesamt 245,6 km lang. 23 km davon plätschert sie idyllisch durch NRW. Sie ist einer der vielen Nebenflüsse des Rheins - mit ihm vereint sie sich aber erst in Rheinland-Pfalz. Nur rund 5 km weiter von der Lahnquelle entspringt auch die Eder. Sie fließt durchs Wittgensteiner und Waldecker Land bis sie nach 176,1 km schließlich in die Fulda fließt.

Die Quelle der Sieg entspringt im Südteil des Rothaargebirges auf dem Ederkopf-Lahnkopf-Rücken. Das Siegerland verdankt dem Fluss auch seinen Namen. Zwischen Bonn und Troisdorf fließt die Sieg ca. einen Kilometer parallel zum Rhein, bevor sie dann in diesen mündet. Der Name "Sieg" leitet sich vom keltischen Wort "Sikkere" ab und bedeutet so viel wie "schneller Fluss". Das macht die Sieg heute auch zu einem Mekka der Wassersportler.
Die Wasserqualität ist heute gut, das war aber nicht immer so. Im Zuge der Industrialisierung verschmutzte die Sieg immer mehr, es gab mehrere große Fischsterben. Diesem Zustand setzte man in den 80er Jahren ein Ende und ganz langsam kamen wieder Fische in die Sieg. Vor allem Lachse. Sie wachsen in der Sieg heran, schwimmen ins Meer und kehren zum Laichen tatsächlich wieder in die Sieg zurück.

Auch die Ruhr entspringt im Rothaargebirge, bei Winterberg sprudelt ihre Quelle. Auf dem Weg durch das schöne Sauerland sammelt sie von zahlreichen Zuflüssen Wasser ein. Die Ruhr ist damit ein prima Wasserlieferant für die Region. Deswegen gibt es auch viele Stauseen hier, denn die sollen den Mindestwasserstand der Ruhr sicherstellen. Und den Menschen zugleich einiges an Erholungswert bieten.

Im südlichen Sauerland zwischen Attendorn und Olpe macht sich der Biggesee auf rund neun Quadratkilometern breit.
1965 wurde das Tal der Bigge geflutet. Die Biggetalsperre reguliert vor allem die gleichmäßige Wassermenge in der Ruhr – und das Wohlbefinden von Ausflüglern und Urlaubern Noch immer finden sich auf dem Grund des Sees Überreste von Dörfern, die der Talsperre weichen mussten – das macht ihn besonders attraktiv für Taucher.

Auch der Möhnesee bietet Erholung satt. Über 10 Quadratkilometer groß ist der See hinter der 650 Meter langen Staumauer. Interessant ist auch die Geschichte der Möhnetalsperre. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Talsperre durch einen Bombenangriff der Briten zerstört. In der Nacht auf den 17. Mai kahm es zu eine Flutkatastrophe mit mehr als 1500 Toten. Mit dem Wiederaufbau der Staumauer wurde unmittelbar nach dem Angriff begonnen. Und so ist der Möhnesee auch heute eineTopadresse für Wassersport und Erholung.

Wir machen noch einen Abstecher zurück auf dem Rothaasteig. Ein Großteil des ausgezeichnetet Premium-Wanderweges führt durchs Sauerland. Immer schön am Kamm des Rothaargebirges entlang, gelangt man zum „König der Sauerländer Berge“: dem Kahlen Asten. Auf einer Höhe von rund 840 Metern hat man eine phantastische Aussicht.
Ein Trend - nicht nur hier - sind Eselswanderungen. Die Langohren nehmen einem nicht nur das Wandergepäck ab, sondern sind auch ganz natürliche Entschleuniger, indem sie ihr ganz eigenes Tempo haben.

Schön und spannend ist es in Südwestfalen aber auch unter der Erde. Zum Beispiel in der Dechenhöhle bei Iserlohn. Es ist eine der schönsten Tropfsteinhöhlen im ganzen Land. Mitten im Fels tut sich hier eine fantastische Welt auf: glitzernde bizarr geformte Tropfsteine, in der Ferne schimmert ein glasklarer See ...
1868 wurde die Höhle bei den Bauarbeiten zur Ruhr-Sieg-Eisenbahnstrecke entdeckt. Ein wirklich schöner Zufall.

Die Atta-Höhle bei Attendorn ist die größte Tropfsteinhöhle Deutschlands. Ein magisch-mystischer Ort, der 1907 entdeckt wird: Steinbrucharbeiter stoßen nach einer Sprengung auf die Höhle. Sie entdecken im Inneren eine atemberaubende und fremde Höhlenlandschaft. Steinerne Gardinen hängen von den Decken, Stalagmiten und Stalaktiten – kunstvoll gewachsene Gebilde sprießen in der versteckten Welt – entstanden in Millionen von Jahren. Wirklich beiendruckend ...

Einen oberirdisch-magischen Ort gibt es im sauerländischen Hemer. Denn hier gibt es tatsächlich ein Meer. Allerdings aus Stein und Fels - das Hemer Felsenmeer. Die beeindruckende Felsenformation hat sich über lange Zeit durch Verkarstung und den Einfluss von Wind und Wasser gebildet und geformt.
Ab dem 8. Jahrhundert wurde hier auch Eisenerz abgebaut - es ist der bislang älteste nachgewiesene Tiefbau in ganz Nordrhein-Westfalen. Die noch existierenden Stollen und Höhlen dürfen nur von Forschern und Fachpersonal betreten werden. Für Besucher wurden aber Brücken und Stege angelegt. Seit 1962 ist das Felsenmeer als Naturschutzgebiet ausgewiesen und zählt zu den 70 bedeutendsten Geotopen Deutschlands.

Das Sauerland bietet noch eine weitere Besonderheit. Bei Bestwig befindet sich der einzige natürliche Wasserfall in Nordrhein-Westfalen: die Plästerlegge.
Der Name entstammt dem Sauerländer Platt. Hier sagt man für regnen „plästern“. Und eine „Legge“ ist ein Schiefer-Felsen. Gut 20 Meter fällt das Nass hier im nördlichen Rothaargebirge nach unten – je nach Witterung mal mit mehr oder weniger Wasser.
Der Wasserfall ist Teil des 13,7 ha großen Naturschutzgebietes "Plästerlegge – Auf’m Kipp". In den Sommermonaten kann der Wasserfall übrigens wegen der üppigen Vegetation etwas schwieriger zu erspähen sein.

Jetzt geht die Reise weiter zu den Schlössenr und Burgen in Südwestfalen. Burg Altena, das Wahrzeichen der Stadt Altena liegt hoch oben auf dem Bergrücken des Klusenberges und gilt als eine der schönsten Höhenburgen NRWs. Wann genau sie erbaut wird, ist nicht eindeutig geklärt. Aber vermutlich wird sie Anfang des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Berg hoch über der alten Drahtzieherstadt an der Lenne errichtet.
Die Burg wird im Laufe der Zeit höchst unterschiedlich genutzt: Als Garnison, Armenhaus, Gericht, Gefängnis und bis 1906 als Krankenhaus. Über die Grenzen hinaus bekannt wird Burg Altena aber durch etwas anderes: 1914 richtete der engagierte Lehrer Robert Schirrmann in der Burg die erste ständige Jugendherberge der Welt ein!
Diese ist als „Museum Weltjugendherberge“ heute noch im Originalzustand erhalten und zu besichtigen.

Aber auch 45 Kilometer weiter nach Norden geht es majestätisch zu. Die Bruchhauser Steine sind eine imposante Felsformation im Nordteil des Rothaargebirges und das erste "Nationale Naturmonument" in NRW. Die vier Hauptfelsen ragen auf dem bewaldeten Istenberg zwischen 45 und 92 Meter hoch in den Himmel. Entstanden sind sie vor rund 290 Millionen Jahren durch Vulkanismus und Verschiebung der Erdplatten. Ein absoluten Hingucker mit besonders gutem Ausblick! Bei gutem Wetter kann man fast bis nach Soest schauen ...

Und dort in Soest steht die evangelische Wiesenkirche "St. Maria zur Wiese". Sie ist über 700 Jahre alt und gilt als bedeutendste gotische Hallenkirche nördlich der Alpen. Wegen der Ähnlichkeit der Türme wird sie auch als "kleine Schwester" des Kölner Doms bezeichnet.
Auch von innen kann die Wiesenkirche durchaus mit dem Kölner Dom mithalten: ein Kleinod, ausgestattet mit prächtigen mittelalterlichen Glasfenstern. Und eines davon ist ganz besonders: Das Fenster mit der Darstellung des letzten Abendmahls. Statt Brot und Wein speisen Jesus und seine Jünger hier Schweinskopf, Schinken, Roggenbrot und Bier - sauerländisch deftig eben ...

Die Soester verstehen es auch zu feiern. Vor allen Dingen im Herbst: Ab Mittwoch nach Allerheiligen herrscht hier absoluter Ausnahmezustand. Und zwar mitten in Soest, denn die Allerheiligen Kirmes findet in der wunderschönen historischen Altstadt statt.
Was Anfang des 13. Jahrhunderts als einfacher Schafmarkt begann, entwickelte sich rasant weiter. Rund eine Million gut gelaunte Besucher, vierhundert Schausteller und vierzig Fahrgeschäfte tummeln sich jährlich in Soest. Sie ist damit die größte Altstadt-Kirmes Europas!

Stand: 04.03.2022, 19:02 Uhr