Von gruselig bis romantisch

Es gibt viele prächtige Burgen und märchenhafte Schlösser in Nordrhein Westfalen. Die alten Gemäuer laden ein zum Träumen von vergangenen Zeiten und Staunen über historische Begebenheiten...

Ein Schloss vor blauem Himmel

Schloss Drachenburg (Kölner Bucht)
Nicht nur die Lage mit dem unglaublichen Rheinblick macht dieses Schloss zu etwas ganz Besonderem. Schloss Drachenburg ist eine spektakuläre Mischung aus Villa, Burg und Schloss und wird in einer Rekordzeit von 1882 bis 1884 auf dem Drachenfels bei Königswinter erbaut.
Der Börsenmakler, Bankier und spätere Baron Stephan von Sarter will seinen Reichtum gut und auch sichtbar für alle anlegen. Architektonisch werden alle Register des Historismus gezogen: Architekturformen anderer Epochen werden munter imitiert und interpretiert.
Nach dem Tod Sarters - der hier selbst nie gelebt hat - wird das Schloss unterschiedlich genutzt, ist jedoch bald vom Verfall bedroht. Erst in den 70er Jahren wird es vom exzentrischen Lebemann Paul Spinat vor dem Abriss gerettet. 1986 wird Schloss Drachenburg dann unter Denkmalschutz gestellt und 1990 der Nordrhein-Westfalen-Stiftung unterstellt.
 Den recht steilen Aufstieg zur Drachenburg konnte man früher auf dem Rücken eines Esels zurücklegen, heute gelangt man mit der historischen Drachenfelsbahn ganz entspannt dorthin, um das Schloss zu bestaunen und den Ausblick zu genießen.

Schloss Drachenburg (Kölner Bucht)
Nicht nur die Lage mit dem unglaublichen Rheinblick macht dieses Schloss zu etwas ganz Besonderem. Schloss Drachenburg ist eine spektakuläre Mischung aus Villa, Burg und Schloss und wird in einer Rekordzeit von 1882 bis 1884 auf dem Drachenfels bei Königswinter erbaut.
Der Börsenmakler, Bankier und spätere Baron Stephan von Sarter will seinen Reichtum gut und auch sichtbar für alle anlegen. Architektonisch werden alle Register des Historismus gezogen: Architekturformen anderer Epochen werden munter imitiert und interpretiert.
Nach dem Tod Sarters - der hier selbst nie gelebt hat - wird das Schloss unterschiedlich genutzt, ist jedoch bald vom Verfall bedroht. Erst in den 70er Jahren wird es vom exzentrischen Lebemann Paul Spinat vor dem Abriss gerettet. 1986 wird Schloss Drachenburg dann unter Denkmalschutz gestellt und 1990 der Nordrhein-Westfalen-Stiftung unterstellt.
 Den recht steilen Aufstieg zur Drachenburg konnte man früher auf dem Rücken eines Esels zurücklegen, heute gelangt man mit der historischen Drachenfelsbahn ganz entspannt dorthin, um das Schloss zu bestaunen und den Ausblick zu genießen.

Schloss Augustusburg (Kölner Bucht)
Im rheinischen Brühl steht diese Perle der Architektur: Schloss Augustusburg. Auf den Trümmern einer alten Wasserburg lässt Kurfürst Clemens August 1725 das Schloss errichten. Nach vierzig Jahren Bauzeit erstrahlt das Gebäude in seiner sagenhaften Pracht: Ein architektonisches Glanzstück zwischen Barock und Rokoko, das seit 1984 auch zum UNESCO Weltkulturerbe zählt.
Highlight ist das prunkvolle Treppenhaus des damaligen Stararchitekten Balthasar Neumann. Der ließ sich von der Pracht am Hofe Ludwig des XIV inspirieren und wollte nichts weniger als die schönste und berühmteste Treppe des Landes entwerfen. Und das ist ihm ziemlich gut gelungen.
1949 hat die Bundesregierung Schloss Augustusburg zum Repräsentationsschloss auserkoren. Viele Staatsgäste und Prominente sind in dieser Zeit über diese Treppe geschritten. Heute kann das jeder tun, denn das Schloss ist jetzt ein Museum und Spielstätte der Brühler Schlosskonzerte.

Schloss Hohenlimburg (Ruhrgebiet)
Das Schloss bei Hagen ist eigentlich eine Höhenburg und zwar eine der wenigen noch so gut erhaltenen in Westfalen. Die mächtige Trutzburg stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist ein echtes Gruselschloss... Denn um das Schloss rankt sich eine schaurige Sage: Graf Dietrich von Isenberg-Limburg soll seinem Sohn die Hand abgeschlagen haben, nachdem dieser seine Mutter schlug. Heute ist die mumifizierte „Schwarze Hand“ das gruseligste Ausstellungsstück im Museum. Noch mehr schaurig-schöne Geschichten aus dem Mittelalter gibt es für Unerschrockene bei den Nachtführungen zu hören.

Ein besonderes Erlebnis sind auch die jährlich stattfindenden Lichtspiele: Wenn Schloss Hohenlimburg in farbiges Licht getaucht wird, kann sich keiner dem Charme des alten Gemäuers entziehen.

Schloss Moyland (Niederrhein)
Das Wasserschloss bei Bedburg-Hau hat eine bewegte Bau-Geschichte hinter sich: Erstmals urkundlich erwähnt wird Moyland bereits im Jahre 1307. Im 17. Jahrhundert wird die mittelalterliche Anlage dann im barocken Stil umgebaut. Aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts erhält das Schloss sein heutiges Gesicht: Der Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner baut die Anlage im damals modernen neugotischen Stil um. Neu angelegt wird auch der Park: Englische Landschaftsarchitektur trifft auf barocke Strukturen.

Nachdem das Schloss im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde, stand es lange Zeit schlecht um das Anwesen. Schließlich hat es das Land NRW übernommen und 10 Jahre lang renoviert. Heute gilt Schloss Moyland als wichtigster neugotischer Bau in Nordrhein-Westfalen.

Auch Freunde moderner Kunst kommen hier voll auf ihre Kosten. Vor allem ein Name ist mit Moyland verbunden: Joseph Beuys. Seit 1997 ist hier mit rund 6.000 Werken die weltweit größte Sammlung des gebürtigen Krefelder Künstlers zu sehen.

Schloss Dyck (Niederrhein)
Der Fernsehstar unter den Schlössern: Das malerische Schloss Dyck wurde zwischen 1995 und 2000 als Außenkulisse für die ARD-Soap „Verbotene Liebe“ genutzt und sorgte für adeliges Ambiente in der Serie.
Die Geschichte des Wasserschlosses reicht bis ins Jahr 1094 zurück. Zunächst ist das Gebäude bei Jülich nicht mehr als eine Befestigungsanlage in sumpfigen Gebiet. Doch nach und nach wird die Anlage zu einer wehrhaften Wasserburg umgebaut und später zu einem repräsentativen Anwesen des Frühbarocks. Im ausgehenden 18. Jahrhundert avanciert Dyck dann zur Rokoko-Residenz höchsten Ranges. Heute ist hier das Motto: Modernes trifft auf Historisches. 1999 wird aus dem Besitztum eine Stiftung mit Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und einem Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur.

Schloss Corvey (Teutoburger Wald)
2014 wird Schloss Corvey zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Ein längst fälliger Beweis für die Einzigartigkeit der Anlage. Einst Benediktinerkloster, fürstliche Reichsabtei und Residenz - das Schloss ist Zeugnis einer wechselvollen Vergangenheit.
822 bekommen Benediktinermönche das Land in der Nähe von Höxter geschenkt. Im 9. und 10. Jahrhundert ist Corvey eines der bedeutendsten Zentren des Christentums in Nordwesteuropa. Und einmalig in Europa: das zwischen 873 und 885 nach dem Vorbild der Aachener Pfalzkapelle errichtete Westwerk. Es ist nicht nur das älteste Baudenkmal Westfalens, sondern das älteste erhaltene Westwerk überhaupt!

Gut tausend Jahre durchlebt das Kloster Höhen und Tiefen, bis es Ende des 18. Jahrhunderts zum Fürstbistum umgewandelt wird. Die Reichsfürsten bringen barocken Prunk in die altehrwürdige Anlage: Aus dem Kloster wird ein Schloss mit prächtigem Kaisersaal. Heute ist das Schloss Museum und Veranstaltungsort. Außerdem findet man hier eine der größten Privatbibliotheken Deutschlands, mit über 70.000 Büchern.

Schloss Detmold (Teutoburger Wald)
Mitten im Zentrum von Detmold gelegen, verleiht das Schloss der Stadt noch heute den besonderen Reiz einer ehemaligen fürstlichen Residenz.
Das Schloss wird an der Stelle einer Burg aus dem 13. Jahrhundert erbaut. Im 16. Jahrhundert wird es dann im Stil der Weserrenaissance umgebaut und ist lange Sitz der regierenden Grafen und Fürsten zur Lippe.
Auch heute ist das malerische Schloss noch im Besitz der Familie und wird von Stephan Prinz zur Lippe bewohnt. Schloss Detmold kann aber auch besichtigt werden und das lohnt sich. Das Gebäude ist ein Schmuckstück, der Schlosspark wunderschön und im Schloss wartet eine umfangreiche Sammlung an Kunstschätzen aus verschiedenen Stilepochen. Denn über die Jahrhunderte haben sich hier einfach unglaublich viele sehenswerte Kostbarkeiten angesammelt.

Schloss Herdringen (Sauerland)
Unerwartet englisch wird es im Arnsberger Stadtteil Herdringen. Hier steht das ehemalige Jagdschloss der Freiherren von Fürstenberg, erbaut im englischen Tudorstil. Dieser neugotische Look ist im 19. Jahrhundert der letzte Schrei und so wird auch dieses ehemalige Rittergut aus dem 14. Jahrhundert von 1844 an dementsprechend umgebaut. Heute zählt Schloss Herdringen zu den bedeutendsten neugotischen Profanbauten in Westfalen.

Und es wirkt sogar so englisch, dass hier in den 60er Jahren zwei legendäre Edgar Wallace-Krimis gedreht wurden: „Der schwarze Abt“ und „Der Fälscher von London“.
Ganz so gruselig geht es hier jetzt nicht mehr zu. Heute werden hier vor allem Feste gefeiert und Konzerte gegeben – das Ambiente ist aber immer noch very british...

Burg Altena (Sauerland)
Das Wahrzeichen der Stadt Altena liegt hoch oben auf dem Bergrücken des Klusenberges und gilt als eine der schönsten Höhenburgen Nordrhein-Westfalens. Wann genau sie erbaut wird, ist nicht eindeutig geklärt. Aber vermutlich wird sie Anfang des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Berg hoch über der alten Drahtzieherstadt an der Lenne errichtet.

Die Burg wird im Laufe der Zeit höchst unterschiedlich genutzt: Als Garnison, Armenhaus, Gericht, Gefängnis und bis 1906 als Krankenhaus. Über die Grenzen hinaus bekannt wird Burg Altena aber durch etwas anderes: Der Impuls der Jugendherbergs-Bewegung ging hier von Burg Altena im Sauerland aus. Denn 1914 richtet der engagierte Lehrer Robert Schirrmann in der Burg die erste ständige Jugendherberge der Welt ein! Diese ist als „Museum Weltjugendherberge“ heute noch im Originalzustand erhalten und zu besichtigen.

Burg Vischering (Münsterland)
Mittelalter wie aus dem Bilderbuch: Burg Vischering bei Lüdinghausen ist die mittelalterliche Vorzeigeanlage Westfalens. Wassergefüllte Gräften umgeben die Ringmantelburg mit Zugbrücke, Schießscharten und Wehrgängen und die Vorburg - wirklich eindrucksvoll!
Erbaut wurde die Burg vor rund 750 Jahren vom Bischof von Münster auf Grund einer Fehde: Der Bischof wollte mit dieser Trutzburg seine Nachbarn in die Schranken weisen und lässt daher diese imposante Verteidigungsanlage erbauen.
Später wird die Burg der Stammsitz der Familie Droste zu Vischering.  Nach einem Brand 1521 wird das Anwesen wieder aufgebaut. Die Einflüsse der Renaissance sind vor allem im Inneren spürbar – die prachtvoll ausgestalteten Räume beherbergen heute das Münsterlandmuseum und ein Kulturzentrum.

Wasserburg Anholt (Münsterland)
Märchenhaft schön: Burg Anholt bei Isselburg zählt zu den eindrucksvollsten und schönsten Wasserburgen in NRW. Der einst mittelalterliche Wehrbau wurde um 1700 zu einem imposanten Barockschloss ausgebaut, als Anholt in den Besitz der Familie zu Salm-Salm überging.

Carl Philipp Fürst zu Salm-Salm lebt noch heute hier. Ein großer Teil der Ländereien und der Anlage ist auch öffentlich zugänglich. Und ein Besuch lohnt sich wirklich, denn hier kann man die größte private Gemäldesammlung niederländischer Meister bestaunen. Das Highlight: Ein Rembrandt – von der Familie damals persönlich beim Maler gekauft! Und wenn man Glück hat, dann trifft man vielleicht auch einen echten Prinzen bei seinem Besuch.

Burg Monschau (Eifel)
Hoch über dem pittoresken Eifel-Städtchen Monschau thront die mittelalterliche Burg aus dem Jahre 1217. Mitte des 14. Jahrhunderts wird sie zu einer Festung der Grafen von Jülich ausgebaut - mit mächtigen Ringmauern und Wehrgängen. Im 19. Jahrhundert verfällt die trutzige Burg zusehends zur Ruine, doch Anfang des 20. Jahrhunderts wird sie wieder instand gesetzt. Heute wird ein Teil der Burg als Jugendherberge genutzt.

Kunstvoll eingepackt wurde Burg Monschau auch schon: 1971 hüllte der Projektkünstler Christo die Burg vollständig in Polypropylen-Folie. Es war eine seiner ersten Verhüllungs-Aktionen und die Bevölkerung war damals nicht sehr begeistert darüber. Im Rückblick ist es heute natürlich eine tolle Geschichte.

Burg Blankenheim (Eifel)
Eine echte Bilderbuchburg steht auch in Blankenheim. 1115 wird sie von der Familie von Blankenheim errichtet. Durch zahlreiche Umbauten und Erweiterungen wird aus der mittelalterlichen Höhenburg mit der Zeit ein barockes Schloss mit repräsentativem Garten und einer hübschen Orangerie. Als die Burgherren 1794 vor den französischen Truppen fliehen, bleibt die Burg lange Zeit unbewohnt.
1936 geht Burg Blankenheim in den Besitz des Deutschen Jugendherbergwerkes über und wird seither auch als Jugendherberge genutzt. Das heißt: Wohnen mit modernem Komfort und im mittelalterlichem Ambiente – nicht schlecht!

Weitere Informationen:
www.jugendherberge.de/de-de/jugendherbergen/blankenheim437/portraet

Schloss Berleburg (Siegen-Wittgenstein)
Im Wittgensteinerland steht unsere direkte Verbindung zum europäischen Hochadel: Schloss Berleburg – Sitz der Familie Sayn-Wittgenstein-Berleburg. 1968 heiratet Prinz Richard zu Sayn-Wittgenstein nämlich Prinzessin Benedikte aus Dänemark, Schwester der dänischen Königin. Die Berleburger sind von der Hochzeit begeistert! Denn Prinz Richard ist sehr beliebt und ein bisschen Glamour kann ja auch nicht schaden.
Das prächtige Schloss erhebt sich im Zentrum der historischen Altstadt von Bad Berleburg. Bereits im 13. Jahrhundert wird es als Höhenburg errichtet. Im 16. Jahrhundert wird dann neu gebaut – der Nordflügel des Schlosses und das Torhaus. Im frühen 18. Jahrhundert kommen der Mittelflügel und der Haupttrakt hinzu. Seit über 750 Jahren ist das imposante Schloss schon Familien- und Wohnsitz der zu Sayn-Wittgensteins. Trotzdem kann man große Teile des Schlosses besichtigen – Festsäle, die Große Halle und die Kapelle zum Beispiel. Darin findet man die fürstliche Kunstsammlung, Waffen, Jagdgeräte, Porzellan und jede Menge antiker Möbel.

Schloss Burg (Bergisches Land)
Das einstige Jagdschloss der Grafen von Berg ist heute eines der Wahrzeichen des Bergischen Landes. Anfang des 12. Jahrhunderts zunächst als Burg gebaut, wird das Gebäude nach einem Umbau in Schloss Burg umgetauft.

Die Anlage musste im Laufe ihrer Geschichte viel verkraften. Halbzerstört nach dem Dreißigjährigen Krieg verfällt Schloss Burg immer mehr. Von der wehrhaften mittelalterlichen Burg sind um 1850 nur noch Reste zu sehen. Doch die Ruine wird wieder aufgebaut - nicht ganz originalgetreu allerdings. Schloss Burg ist heute die größte rekonstruierte Burganlage in Nordrhein-Westfalen und eine der Hauptattraktionen im Bergischen Land.

Kulinarisches Highlight und Markenzeichen von Schloss Burg: die süße Brezel. Ein französischer Soldat soll das Rezept 1795 hierhin gebracht haben. Seitdem ist Schloss Burg das Mekka für alle Brezel-Fans.

Stand: 09.11.2019, 13:49 Uhr