Reaktionen auf die Studie

Wettstudie - Politik fordert Aufklärung

Stand: 24.02.2017, 10:40 Uhr

Die brisante Studie zu Wetteinsätzen in der Fußball-Bundesliga ruft die Politik auf den Plan: Während der DFB noch einmal betonte, man sehe aufgrund der Ergebnisse der Studie keinen Handlungsbedarf, will Öczan Mutlu, der sportpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen.

Die brisante Studie zu Wetteinsätzen in der Fußball-Bundesliga ruft die Politik auf den Plan: Während der DFB noch einmal betonte, man sehe aufgrund der Ergebnisse der Studie keinen Handlungsbedarf, will Öczan Mutlu, der sportpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen. Via Twitter kündigte er an, die Studie im Sportausschuss des Bundestages diskutieren lassen zu wollen.

Aufklärung gefordert

"Die Ergebnisse der Studie müssen ernst genommen und Unregelmäßigkeiten umgehend aufgeklärt werden", erklärte Mutlu. Die Parlamentarier beschäftigen sich derzeit ohnehin mit dem Thema Wettmanipulation im Sport. Die Bundesregierung hat im vergangenen Juni einen Gesetzentwurf eingebracht, der Sportwettbetrug als eigenen Straftatbestand festschreiben soll. Der Entwurf ist im Bundestag bereits durch die erste Lesung gegangen.

Derweil erscheint die Haltung des DFB im Umgang mit der Studie der Forscher aus Bielefeld und den USA als lasch. Der Verband behauptet in seiner Stellungnahme, dass der Dienstleister Sportradar, der den Wettmarkt für DFB und die Deutsche Fußball Liga (DFL) beobachtet, "kein Spiel der Bundesliga oder 2. Bundesliga als manipulationsverdächtig eingestuft" habe.

Zweitligapartie im Fokus

Das ist formal richtig. Tatsächlich hat das seit 2005 installierte Alarmsystem bisher nicht angeschlagen. Allerdings war es der DFB selbst, der im März 2010 die Staatsanwaltschaft Bochum über eine mögliche Spielmanipulation in der 2. Bundesliga informierte. Damals habe Sportradar in der Nachbetrachtung der Partie zwischen 1860 München und Rot Weiß Ahlen nach Rücksprache mit der Europäischen Fußball-Union (UEFA) "jedoch ein Hinweis auf eine möglicherweise beabsichtigte Spielmanipulation", hieß es damals. Auch die neue Studie betrachtet nun 1.251 Bundesligaspiele in der Rückschau - mit Hilfe statistischer Methoden.

Auch die DFL reagierte abwehrend auf die Berichterstattung über die Studie, die bei Spielen von drei Schiedsrichtern der Fußball-Bundesliga auffällig hohe Wetteinsätze auf so genannte Über/Unter-Wetten registriert. Dabei wird darauf gewettet, ob mehr oder weniger als 2,5 Tore in einem Spiel fallen unabhängig davon welchen Mannschaft das Spiel gewinnt. Diese Torwetten gelten als besonders anfällig für Manipulationen.

Kein Beweis für Manipulation

Man sei "erstaunt" darüber, "wie unreflektiert hier unbestätigte Verdachtsmomente weiterverbreitet werden", teilte ein Sprecher der DFL mit. "Fakt ist: Die Studie liefert keinen Beleg für Wettmanipulation. Das sagen die Autoren selbst, wird aber auch von Experten bestätigt."

Die Autoren halten die statistischen Eigenschaften der Studie aber für so signifikant, dass sie Wettbetrug und Korruption für möglich halten.

Der österreichische Sachverständige Dr. Markus Knasmüller, der Ergebnisse der Studie für Sport inside begutachtete, ist der Meinung, dass es die statistische Häufung bei drei von 26 Bundesligaschiedsrichtern, deren Spiele untersucht wurden, kaum auf Zufall zurückzuführen sei.