Antisemitismus: DFB sieht große Probleme im Amateurfußball

Stand: 26.02.2020, 13:46 Uhr

Der Deutsche Fußball-Bund zieht angesichts antisemitischer Vorfälle vor allem im Amateurfußball eine "ernüchternde Bilanz". DFB-Präsident Fritz Keller kündigt Programme an.

Der DFB  will mit neuen Programmen und Initiativen gegen Rassismus und Antisemitismus im Fußball vorgehen. "Die Vorfälle, die wir mit Antisemitismus erlebt haben die sind für mich eine Katastrophe", sagt DFB-Prädident Fritz Keller. "Ich hätte vor zehn Jahren nicht gedacht, dass sowas heute möglich ist. Wir werden Programme auflegen."

Der offen demonstrierte Antisemitismus nehme offenbar zu, heißt es in der Erklärung des DFB gegenüber Sport inside. "Dieser Befund ist ernüchternd für einen Verband, der seit rund fünfzehn Jahren kontinuierlich und nachhaltig ein auch von externen Experten anerkanntes Engagement gegen Antisemitismus leistet."

DFB sieht große Probleme im

Der DFB konstatiert große Probleme im Amateurbereich. Vorfälle würden aus falsch verstandener Loyalität, Ignoranz, Angst oder Unwissenheit nicht immer gemeldet. Die ehrenamtlich tätigen Spielbeteiligten wie Trainer, Schiedsrichter oder Sportrichter seien in der Praxis oft überfordert.

Als Reaktion will der DFB bis 2022 in allen Landesverbänden verpflichtend Anlaufstellen für Diskriminierung einrichten. Einen hauptamtlichen Antisemitismus-Beauftragten lehnt der DFB ab. Nun seien alle Mitglieder des DFBs gefordert. Man benötige 7,1 Millionen Antisemitismusbeauftragte.

Fritz Keller zitiert Fan

Fritz Keller zitierte einen Fan, der einen rassistischen Störer während eines Spiels der Nationallmannschaft  mit dem Zwischenruf "Halt die Fresse" zum Schweigen gebracht hat: "Alle, die irgendwie rassistisch unterwegs sind , ich möchte dieses Zitat von Jens nehmen, haltet eure Fresse. Bitteschön."

Sport inside beschäftigt sich in der Doku Hass und Gewalt im Fußball - Wie Neonazis Vereine unterwandern mit antisemitischen und rassistischen Vorfällen auf Deutschlands Sportplätzen - zu sehen heute um 22.55 Uhr im WDR-Fernsehen und schon jetzt in der WDR-Mediathek.

Quelle: red