Die Kinder von Woodstock sind mittlerweile Teil des Mythos. Aber wie haben sie das Konzert erlebt? Chuck Early war als 12-Jähriger bei dem Festival und beschreibt seine Erinnerungen an Woodstock aus Kindersicht:
Woodstock steht für Offenheit und freie Liebe. Das nutzten manchen Fotografen und Filmer aus, denen es nur um die nackte Haut ging. Der Fotograf Baron Wolman und Bud Styple, ein Konzertbesucher, erinnern sich:
Sam Yasgur stellte den Woodstock-Organisatoren sein Land zur Verfügung. Sein Sohn Max regelte derweil den Verkehr. Alles lief prima, bis er sich einem Rocker mit Nietenhelm, Kette und Käsebrot gegenüberstellte:
Nicht nur die Menschen auf der Bühne werfen sich diverse Drogen ein, auch das Publikum gibt sich dem Rausch hin. Bei Woodstock scheint jeder high zu sein:
In der Rückschau sind die Woodstock-Bands natürlich alle mehr oder weniger Legenden. Aber ist das Festival im Sommer 1969 wirklich ein Konzert der Superstars? Ohne die Beatles, die Rolling Stones oder die Doors? Die Organisatoren Michael Lang und Joel Rosenman berichten, wie das Line-Up zustande kam:
Statt der geplanten 20 Minuten muss Richie Havens zur Festivaleröffnung zwei Stunden lang spielen. Der Grund? Er ist der einzige Künstler, der schon da ist. Alle anderen stecken im Stau:
"Ab jetzt ist das Konzert umsonst!" Schon am ersten Tag des Festivals kapitulieren die Veranstalter vor den Menschenmessen, die nach Woodstock strömen:
Aus heutiger Sicht wäre das 69er Woodstock-Festival gar nicht mehr möglich. Sicherheitsauflagen und gesammeltes Wissen und Erfahrungen sorgen heute für gut organisierte Festivals. Woodstock hatte zwar auch schon einige Auflagen zu erfüllen, letztlich aber war die Planung eines solch gigantischen Ereignisses noch Neuland. Vieles hat nicht funktioniert und hätte katastrophal enden können. Aber der Erfolgswille aller Beteiligten bis hin zu den Zuschauern sorgte dafür, dass am Ende alles gut ging:
Wie sieht es in Woodstock heute aus? Spürt man dort noch die Aura des legendären Festivals? Inwiefern profitiert das 5.000-Seelen-Dorf von seiner Geschichte?
Auch für Wissenschaftler ist Woodstock interessant. Kulturgeschichtlich interessierte Archäologen graben dort heute die Äcker um auf der Suche nach historischen Spuren und Gegenständen:
Graham Nash begann seine Karriere in England und war mit den "Hollies" sehr erfolgreich. Irgendwann wollte er aber mehr als Zwei-Minuten-Popsongs singen, zog nach Kalifornien und traf dort die Crème der Spätsechziger-Musiker. Mit David Crosby, Stephen Stills und Neil Young formierte er eine Supergruppe, die in Woodstock ihren zweiten Auftritt überhaupt hatte.
Eine Woche vor dem weltberühmten Festival ereignete sich in Los Angeles eine furchtbare Tragödie. Sharon Tate, die Frau des polnischen Regisseurs Roman Polanski und mehrere andere Menschen fielen der mörderischen Kultbewegung von Charles Manson zum Opfer. Dies ist die sehr dunkle Seite der Hippebewegung.
40 Jahre nach Woodstock lieferte Cheforganisator Michael Lang mit seinen Memoiren tiefere Einblicke in die bis dahin größte friedliche Ansammlung von Menschen in der Geschichte. Er kommt darin zu dem gewagten Fazit, die Wahl des US-Präsidenten Obama sei die positive Folge seines Woodstock Festivals. Zehn Jahre später zum 50. Jubiläum ist das Buch jetzt erstmals in deutscher Übersetzung erschienen - und Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten.