Menschen hautnah: Mutter werden mitten im Krieg

Menschen hautnah 07.12.2023 51:42 Min. UT Verfügbar bis 06.12.2026 WDR Von Olena Zakharchuk, Oleksandra Tkachenko


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Mutter werden mitten im Krieg

Stand: 30.11.2023, 11:06 Uhr

Die Bilder, die uns aus der Ukraine seit über einem Jahr erreichen, erzählen von der Gewalt eines brutalen Angriffskrieges, vom Überleben unter furchtbaren Bedingungen. Doch auch in diesem Krieg kommen Kinder zur Welt und müssen ihre Mütter in der besetzten und bombardierten Ukraine um ihre ungeborenen und geborenen Kinder bangen. Drei junge Frauen erzählen, was es bedeutet, in einem Krieg wie diesem ein Kind zu erwarten.

Maryana ist Sanitätsoffizierin in der ukrainischen Armee. Sie wird direkt zu Beginn des Krieges von den russischen Truppen gefangen genommen. Eingepfercht in einer engen Zelle mit vielen anderen Kriegsgefangenen will und muss sie überleben und ihr ungeborenes Kind vor der Erbarmungslosigkeit der russischen Besatzer retten. Was, wenn sie ihr das Baby abnehmen und verschleppen, wie sie es angedroht haben?

Anna aus Mariupol hat einen drei Monate alten Säugling, als ihre Stadt unter russische Besatzung gerät und sie sich mit ihrem Baby in das Asowsche Stahlwerk rettet. Ihr Mann schließt sich freiwillig dem Asowschen Regiment an, Anna bleibt mit dem Baby im Bunker zurück. Aber wie überleben mit einem Säugling im Keller eines Stahlwerks, das fortwährend bombardiert wird? Wie das Kind ernähren, wenn die Milch versiegt und der Bunker von der Außenwelt abgeriegelt ist?

Auch Anna Meleshko ist schwanger, sie lebt im von russischem Bombardement fast vollends zerstörten Isjum. Hier gibt es keine Gynäkologen mehr und Anna weiß nicht, wie und wo sie ihr Kind sicher auf die Welt bringen kann. Es fehlt an allem und die Kliniken der Stadt sind zerstört.

Es sind drei dramatische Geschichten darüber, wie man sich und das werdende Leben rettet – mitten in Gewalt, Zerstörung, Brutalität und Unmenschlichkeit. Eine ewige Geschichte, wenn man so will – denn zu allen Zeiten und in allen Kriegen standen Mütter vor dieser Aufgabe. So auch heute in der Ukraine.

Ein Film von Olena Zakharchuk und Oleksandra Tkachenko
Redaktion: Gudrun Wolter