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Video gegen das Vergessen: Solinger Schüler gewinnen Bundeswettbewerb

Stand: 02.04.2020, 12:29 Uhr

  • Ersten Platz für Solinger Schüler
  • Video erinnert an jüdischen Journalisten Max Leven
  • Stadtsparkasse hat Wohnhaus von Leven gekauft

Von Helge Rosenkranz

In Solingen erinnert nicht viel an das Leben und Sterben von Max Leven. Ein Straßenschild, ein Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof. Sein damaliges Wohnhaus mitten in der Stadt ist eine mit Brettern vernagelte Ruine. Das Haus gehört der Solinger Sparkasse. Bald wird es abgerissen, weil dort die neue Hauptgeschäftsstelle entsteht (02.04.2020).

Mord in der Pogromnacht

Die beiden Abiturienten des Solinger Humboldt-Gymnasiums erzählen in ihrem aufwändigen, sechseinhalbminütigen Film die Geschichte Max Levens: Der Hass der Nationalsozialisten auf den jüdischen Kommunisten. Verhöre, und schließlich der Mord in der Pogromnacht 1938. Führende Solinger NSDAP-Funktionäre erschossen Leven vor den Augen seiner Familie, seine Frau und die beiden Töchter wurden später deportiert und in Konzentrationslagern ermordet. Die vier Täter erhielten nach dem Krieg nur milde Strafen für diese Tat.

Erster Preis unter 350 Videos

Das vom Abriss bedrohte Wohnhaus steht im Zentrum der Arbeit. Daran dokumentieren die beiden Filmemacher das Schicksal Max Levens und die Diskussion um eine mögliche „Max-Leven-Gendenkstätte". Sie nahmen Kontakt auf mit der Sparkasse, interviewten den Oberbürgermeister Tim Kurzbach und Vertreter der Stolperstein-Initiative in Solingen. Heraus gekommen ist ein vor allem visuell anspruchsvolles Werk, das die Jury des „Klickwinkel“-Wettbewerbs beeindruckte. Erster Preis unter etwa 350 Einsendungen, tausend Euro Preisgeld. Das Wohnhaus in der Max-Leven-Gasse zu erhalten ist nicht gelungen. Die Sparkasse will aber in ihrem Neubau, der in den nächsten Jahren entsteht, einen großen Raum nach dem jüdischen Journalisten benennen.